Close to me

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„Ich hab eine Überraschung für euch."
Das waren die ersten Worte meines Trainers an seine Mannschaft, die nach dem Training sofort in den Konferenzraum geschickt wurde. Heißt, hier saßen mindesten 30 ungeduschte, schlecht gelaunte Männer mit Muskelkater.
Ein lautes seufzen ertönte von hinten, sichtlich und hörbar genervt, und überrascht schaute ich dabei zu Manuel. Es war nämlich Jonas, der da so Laut sein Meinung mit uns teilte.
Auch wenn ich ihn nicht grade als besten Freund von mir bezeichnen würde, aber das erwartet man nicht von jemandem der eigentlich all around Höflich ist.
Manu schien das selbe zu denken, denn er schaute erst überrascht, dann genervt. Nicht nur weil er ihn sowieso nicht mochte, sondern weil er ihm heute beim Training den Ball schön ins Tor gedrückt hatte. Das schien ihn Morgen noch zu kratzen.

„Danke für den Einwurf, aber nun weiter. Wir werden ins Trainingslager fahren. Alleine dass Manu heute sich so eine reinwürgen hat lassen beweist mir schon wieder, wie sehr wir das nötig haben Männer." Jetzt atmete auch ich genervt aus, aber nicht ganz so laut wie der Kölner vorhin.
„Wir fahren in anderthalb Wochen, wohin ist eine Überraschung. Ihr seid entlassen." beendete Niko seine Ansprache jedoch schnell und alle standen zufrieden auf, doch als ich gehen wollte, rief er mich nochmal zu sich.

„Fiete ich weiß, das kommt jetzt komisch, aber könntest du deine Freundin bitten mitzukommen? Wir könnten sie gebrauchen, meine Co-Trainer fallen wahrscheinlich aus und ich könnte wirklich jemanden brauchen. Sie würde auch bezahlt werden dafür, den vollen Preis den meine Leute normal dafür bekommen würden." Niko flehte mich praktisch schon an, und ich musste innerlich echt schmunzeln. Sarah war im Moment eine Stimmungsbombe, die Hormone tickten über und sie konnte vom einen auf den anderen Moment wie der Hulk sein.
„Ich werde sie fragen." gab ich Niko dann seine Antwort und er schien sich darüber zu freuen. Anscheinend brauchte er sie wirklich, aber konnte ich mir gut vorstellen, wenn man mit 30 Mann weg musste und keinen einzigen Co-Trainer dabei hatte.

„Ich werde gucken ob ich jedoch noch jemanden mitbekomme, denn ich weiß, Sarah ist schwanger und sie kann nicht den ganzen Tag durchziehen. Gebrauchen könnten wir sie jedoch trotzdem."

Gut, vergessen wir das mit dem -kein Co-Trainer vorhanden-
Ich nickte dankbar, und drehte mich dann um um auch duschen gehen zu können, und um natürlich endlich Nachhause zu kommen. Ich beeilte mich deshalb umso mehr und stand auch schon nach 15 Minuten vor meinem Wagen und konnte Nachhause fahren. Auf dem Parkplatz hatte Jonas mir noch einen komischen Blick zugeworfen, doch diesen ignorierte ich gekonnt, wahrscheinlich hatte er einfach schlechte Laune, so wie immer.
Ich fuhr durch die Straßen Münchens und hörte dabei laut Musik. Das war etwas, was mir am Autofahren am meisten Spaß machte, die Musik.

Zuhause angekommen parkte ich dann vor der Tür, stieg aus, schloss ab und bewegte mich auf die Haustür zu. Von innen hörte ich schon lautes Gebrüll, fast schon hysterisches. Dies machte mich nervös, und ich schloss voller Panik die Tür auf, denn ich dachte irgendwas wäre passiert.
Betonung auf „wäre".

Sarah saß putzmunter auf der Couch und schaute sich ein Fußballspiel an, eins von Dortmund genauer gesagt.
Ich setzte mich also wieder mit normalem Herzschlag neben sie und beobachtete sie. Die Kamera schwenkte auf die Fanseite, wo man Mats Hummels sitzen sah.
„Hummeliger Verräter." knurrte meine Freundin neben mir und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Mund. Ich konnte über diesen Anblick nur lachen, und schloß sie in meine Arme. Sie zuckte kurz zusammen, sie war wohl nicht ganz darauf vorbereitet gewesen, doch nach einem kleinen Kuss auf den Kopf entspannte sie sich wieder.

Ich dachte an das Gespräch von Niko und mir, und machte daraufhin den Fernseher leiser.
„Fiete was tust du?" fragte sie mich gequält und ich legte die Fernbedienung neben mich und schaute sie ernst an.

„Niko hat uns eröffnet, dass wir in anderthalb Wochen ins Trainingslager fahren, und er braucht noch Co-Trainer." fing ich an, und sie zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Er fragt ob du den Platz übernimmst." grinste ich nun und auf ihrem Gesicht zog sich der eine Mundwinkel bis zum Ohr.

„Na auf jeden Fall! Wird Zeit mal wieder die Jungs ein bisschen aufzumischen!" freute sie sich und gab mir einen Kuss.
Dann schnappte sie sich wieder die Fernbedienung, schaute mich warnend an und machte wieder lauter.

„Und jetzt lass mich Fußball gucken, sonst bekommst du heute nichts mehr zu Essen."

Nun ist es UNSER LebenWhere stories live. Discover now