Künstler

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-sichtwechsel, sicht Sarah-

„Ich kann nicht fassen das Fiete das macht."
Ich konnte nur mit meinem Kopf schütteln, denn egal wie wenig Fiete Jonas mochte, sowas hätte ich mir nicht vorstellen können von ihm. Dafür war er viel zu gut erzogen, und das war auch definitiv nicht seine Art.
„Er hat sich nur vertreten, ich glaube nicht dass das seine Absicht war." sprach Jonas mir gut bei und ich nickte. Das müsste es sein, ich könnte es sonst nicht erklären, oder, ich wollte es mir nicht anders erklären müssen.

„Okay, da vorn ist das Büro von Mü-Wo. Ich warte hier draußen auf dich." der eigentliche Mittelfelder setzte seinen Weg nach einem Nicken fort und ging in das Büro. Ich setzte mich so lange etwas Abseits auf einen der Stühle und legte mir eine Hand auf den Bauch. Mittlerweile sah man eine ganz kleine Wölbung, und ohne es richtig zu bemerken fing ich an zu lächeln. Ich stellte mir vor wie er oder sie zusammen mit Fiete im Garten saß und seine ersten schritte machte, seine ersten Worte sprach, der Kindergarten, das Hobby, einfach alles.

Aber es kroch auch Angst mit hoch. Würde mein Kind gesund sein? Wie schwer wird die Geburt? Davor hatte ich am meisten Angst. Jeden den ich frage verzieht das Gesicht und sagt mir, es wäre schmerzvoll.

Nur davon durfte ich mich nicht einschüchtern lassen. Ich hatte mehr positive Gedanken auf die ich mich freute, also würde ich die negativen übertrumpfen.
Gedankenverloren strich ich über den Bauch, bis sich mir eine Hand auf die Schulter legte.
„Nicht erschrecken, bin nur ich." sprach mir der Kölner zu und lächelte mich sanft an.
Meinen Schock wegatmend stand ich auf und schaute ihn erst böse an, doch dann fing ich an zu lachen.
„Wie war's? Sehr schlimm?" fragte ich besorgt, doch er wank nur ab.
„Nur eine leichte Prellung, sollte in einer Woche bis zwei wieder besser sein. Heißt halt nur ich kann nicht mehr mittrainieren." er zuckte mit den Schultern und ließ seinen Kopf etwas hängen, immerhin hatte er ja wirklich sehr viel Spaß an seinem Beruf.

„Dann biste ja schneller wieder da als es uns lieb ist." zwinkerte ich ihm aufmunternd zu und er fing tatsächlich an zu grinsen.
„Soll ich dir noch zu deinem Zimmer helfen?" bat ich ihm an und er nickte dankbar. Also schnappte ich mir seine Tasche, doch die entzog er mir sofort und signalisierte nach meinem fragenden Blick hin auf meinen Bauch.
„Ich bin Schwanger, nicht verhindert." gab ich motzig zurück und entschuldigte mich sofort für meinen Umschwung.
„Passt schon, aber wirklich, lass mir die Tasche, ich nehm dich als seelische Stütze mit." versicherte er mir und ich gab nach.

Also gingen wir zusammen auf den zweiten Stock und ich hielt dann schlussendlich doch seine Tasche fest, damit er die Tür öffnen konnte. Als dies geschafft war, nahm er mir seine Tasche sofort wieder ab und warf sie achtlos auf einen der Stühle.
„Mit wem bist du eigentlich auf einem Zimmer?" fragte ich verwundert nach, denn hier drinnen waren fast keine anderen Sachen.

„Äh, ich hab ein Zimmer für mich allein." er kratze sich mit der rechten Hand am Hinterkopf und ich starrte auf seinen Rücken. Alleine?
„Gibt es dafür einen Grund?" hakte ich also nach und er blieb weiterhin mit dem Rücken zu mir stehen während er seine Arme ahnungslos in die Höhe streckte.
„Ich schätze mal es ist eben nicht aufgegangen, aber soll mich nicht stören. Ich kann hier alles tun und lassen was ich möchte." er drehte sich zu mir und lächelte, doch dies kam nicht an seinen Augen an. An seinen Augen erkannte ich nämlich weder Freude noch Glücklich sein. Um ehrlich zu sein erkannte ich Tränen.

„Oh Jonas, was hast du dir mit dem Wechsel angetan?"

Nun ist es UNSER LebenWhere stories live. Discover now