Eine Woche WG - Alltag

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"Hätte ich früher gewusst das du kommst, hätte ich dich eingeladen mir in der Dusche beizuwohnen. Wir hätten uns gegenseitig einseifen können", sagte er und zwinkerte.

Unbeeindruckt wendete ich mich dem Rest meines Kaffees zu.

Thomas war, wie alle in dieser WG, zusammen mit Ian auf dem College. Thomas war, genau wie Ian, eindeutig ein Aufreißer.

Er jedoch war um ein Vielfaches schlimmer als Ian. Seine Sprüche und Annäherungsversuche gingen einem gehörig auf die Nerven. Vor allem wenn mein bester Freund nicht da war, um Thomas in seine Schranken zu weisen.
Auch Veronica verdrehte die Augen und seufzte theatralisch.

"Verschone uns, Tom."

"Ich hätte dich natürlich mitgenommen, Sweetheart", gab er unbeeindruckt zurück und setzte sich neben sie.

"Wo bleibt Ian?"

Tom schüttelte seine Haare und ich blinzelte die kleinen Tropfen weg, die mir genau in die Augen geflogen waren.

"Er sorgt dafür das wir nicht verhungern", antwortete ich und stellte meine leere Tasse in die Spülmaschine.

"Liz?"

"Ja?"

Veronica deutete auf das Telefon, welches auf deiner Ladestation im Flur stand und direkt in unserem Blickfeld lag.

"Deine Mutter...macht sich bestimmt Sorgen. Du musst ihr nicht sagen wo du bist. Aber sag ihr wenigstens das es dir gut geht."

Unschlüssig starrte ich auf den Apparat. Sie hatte recht, ich sollte ihr sagen das es mir gut ging. Und das ich vorerst vorhatte Abstand zu halten.

"Ich weiß, ich kümmer mich darum."

Seufzend schleppte ich mich in den Flur und schnappte mir das Telefon. Wie hypnotisiert sah ich auf die leuchtenden Tasten. Ich holte tief Luft und wählte die Nummer, während ich mich innerlich gegen das wappnete, was mich erwarten würde.

Veronica stand auf und zerrte Thomas hinter sich her in das Wohnzimmer um mir die nötige Ruhe zu lassen. Ich wünschte mir, dass wenigstens Veronica geblieben wäre.

Am anderen Ende klingelte es und es dauerte nicht lange bis abgenommen wurde.

"Hale?", meldete sich meine Mutter.

Ihre Stimme klang ganz ruhig, aber ihre Atmung war flach, viel zu schnell.

"Hallo? Wer ist da?"

Ich schluckte, bekam den Kloß in meinem Hals aber nicht weg.

"Hi Mum. Ich bin's", murmelte ich.

Meine Stimme war alles andere als fest. Sie zitterte und ich hörte mich an wie ein verängstigtes Kind.

"Elizabeth", hörte ich ihre Stimme brechen.

"Ich wollte mich melden und sagen das es mir gut geht. Aber ich werde in der nächsten Woche nicht nachhause kommen."

Am anderen Ende der Leitung blieb es ungewöhnlich still. Dann hörte ich meine Mutter tief durchatmen.

"Wo bist du?"

"Bei Freunden", gab ich knapp zurück.

"Komm nach hause. Ich bitte dich inständig! Elizabeth, ich möchte nicht das dir etwas passiert."

"Mum, ich sagte doch schon, mir geht es gut. Ich will nicht...", fing ich an, doch unterbrach sie mich schnell und unwirsch.

Die Stimmung schlug um und aus ihrer Besorgnis wurde Ärger.
"Ich werde nicht weiter mit dir diskutieren. Du willst mir nicht sagen wo du bist, du kommst sofort nach hause! Außerdem erwarte ich, dass du dich bei Dr. Burton entschuldigst! Dein Verhalten heute war unmöglich."
Fassungslos klappte mir der Mund auf.

Shattered MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt