• Kapitel 6: Alkohol & Trinkspiele •

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Nachdem ich mich wieder in die viel zu enge Parklücke gequetscht und wir uns erfolgreich aus dem Auto manövriert hatten, fanden wir uns kurz nach elf in meiner Wohnung wieder. Capi und Samra waren kurz in ihre Wohnung verschwunden, um sich zu duschen und umzuziehen. Auch Dörte stand gerade unter meiner Dusche. Auf der Rückfahrt hatten wir bei ihr gehalten und sie konnte sich Sachen für die Nacht einpacken. Nun also stand ich vor meinem Schrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Etwas in mir wollte gut für ihn aussehen. Da ich jedoch auch nicht übertreiben wollte entschied ich mich kurzerhand für ein einfaches weißes Shirt, schwarze etwas engere Shorts, schwarze Sneaker-Socken und, aus irgendeinem unerfindlichen Grund, meine gute weiße Spitzenunterwäsche. Als Dörte in ihrem grauen T-Shirt Kleid das Bad verließ, sprang auch ich schnell unter die Dusche. In Rekordzeit hatte ich mich geduscht, wieder angezogen und meine Haare geföhnt. Kaum betrat ich das Wohnzimmer blickte ich in Capis grinsendes Gesicht. "Hab sie reingelassen als du unter der Dusche warst", erklärte Dörte und reichte mir ein Bier. Ich ließ mich auf meiner u-förmigen Couch nieder und wir stießen gemeinsam an.

Nach ein paar Bier wurden dann auch die harten Geschütze aufgefahren und Samra packte den Alkohol aus, den sie von gegenüber mitgebracht hatten. Schnell holte ich ein paar Schnapsgläser und wir tranken die ersten Shots. "Okay, okay Freunde, reicht jetzt. Wie wär's mit 'nem Trinkspiel?", schlug Samra vor. Trinkspiele hatte ich das letzte Mal mit sechzehn gespielt. Das waren nun auch schon wieder sechs Jahre, aber trotzdem stimmte ich zu und setzte mich mit meinem Bier in den Schneidersitz. "Wahrheit oder Pflicht, aber mit 'nem kleinen Zusatz", meinte Samra und fügte an, "Wer seine Pflicht nicht machen will, muss was ausziehen. Wir sind nicht im Kindergarten, hier geht's nicht einfach zu." Während er das sagte, schlug er mit Capi ein und nahm noch einen Schluck von seinem Whiskey-Cola. Ich sagte einfach Ja; im Bikini hatten sie mich eh schon gesehen. "Okay, ich fang an", sagte Capi, "Ähm...Lora! Wahrheit oder Pflicht?" Natürlich nahm er mich dran. "Wahrheit", gab ich ihm als Antwort und trank einen Schluck. Er überlegte kurz, schaute mich dann aber grinsend an und fragte mich: "Was macht dich an?" Fast hätte ich das Bier in meinem Mund in sein Gesicht gespuckt. "Ähm...", stammelte ich und lief wieder rot an. Wie ich das hasse. "Na komm schon Lory, du kannst nicht gleich bei der ersten Frage was ausziehen", riet mir Dörte und bei ihrem Spitznamen für mich musste ich schmunzeln. Ich hatte sie in so kurzer Zeit schon so lieb gewonnen. "Naja, also...ich find's ganz gut wenn der Mann weiß, was er will und dominant ist", beantwortete ich die Frage und traute mich nicht, den Blick zu heben. Als ich es dann doch tat, sah ich direkt in Capis Augen: Sie waren fast schwarz. "Gut zu wissen", murmelte er ganz leise und ich musste schwer schlucken. Das machte er doch mit Absicht. "Also so hätte ich dich gar nicht eingeschätzt. Ich bin überrascht", wendete sich nun Dörte an mich, die mir gegenüber saß und trank einen Schluck, "Find ich gut." "Okay, Samra"; sprach ich nun den großen Libanesen an, "Wahrheit oder Pflicht?" "Ich bin keine Pussy, Pflicht natürlich!" Damit hatte ich gerechnet, aber ich war verdammt unkreativ, was sowas anging. "Okay...Du musst einen Strip hinlegen." Sofort brachen alle in schallendes Gelächter aus und Samra stand auf. "Ihr denkt ich mach das nicht? Tja, seht zu und lernt." Mit diesen Worten holte ich meine Musikbox und begann das einzig richtige Lied für einen guten Striptease zu spielen: Pony von Ginuwine. Eigentlich machte er seine Sache auch gar nicht schlecht, aber Samra brachte uns natürlich alle zum Lachen. Zwischenzeitlich hatte Dörte sogar zwanzig Euro nach ihm geworfen und Capi hatte sein Gesicht in ein Kissen gedrückt und gerufen: "Ich kann mich das nicht angucken Bruder, hör auf!"
Als Samra seine Show beendet hatte, applaudierten Dörte und ich. "Den Zwanni behalt ich", sagte er und Dörte sah ihn gespielt beleidigt an, sodass er ihr das Geld dann doch zurückgab. Auch Capi hatte sich wieder aufgesetzt und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. Samra musste kurz überlegen, wand sich dann aber an seinen besten Freund: "Bratan, hau raus: Wahrheit oder Pflicht?" Dieser atmete hörbar aus, während er kurz überlegte, sich dann aber doch wie auch Samra zuvor für Pflicht entschied. "Okay Bruder, dann tu so, als würdest du Lora ins Bett bekommen wollen. Also mach sie an und so." Ich wollte Samra an die Gurgel gehen. "Kein Problem", erwiderte Capi nur, stand auf, schnappte mich und warf mich über seine Schulter. "Ich bekomm sie auch ins Bett ohne was zu sagen, Bratan." Arrogantes Arschloch. Dann lachte er nur leicht, Samra gab ihm ein High Five und er lief mit mir im Arm in Richtung meines Schlafzimmers. Doch ich ließ mir das nicht so einfach gefallen und schlug mit meinen Fäusten gegen seinen Rücken. "Lass mich runter du Idiot", wies ich ihn an, doch er machte keine Anstalten, meinem Wunsch nachzugehen. "Sei still", entgegnete er mir einfach nur leicht lachend und ehe ich mich versah landete seine flache Hand auf meinem Arsch. Sofort schoss mir wieder die Röte ins Gesicht, trotzdem hörte ich nicht auf, mich zu wehren. Irgendwie war das ja schon heiß. Aber wahrscheinlich sprach da nur der Alkohol aus mir.
Einige Momente später, und nachdem ich die Schlafzimmertür ins Schloss fallen gehört hatte, warf mich Capi auf mein Bett und lehnte sich grinsend über mich. Das Mondlicht schien von draußen ins Zimmer, und zusammen mit den Lichtern der Stadt war das das einzige, was den Raum ein wenig erhellte. Er lehnte sich an mein Ohr und raunte leise: "Siehst du, hab dich ins Bett gekriegt. Pflicht erfüllt oder?" Ich hasse dich, Samra. Mein Puls war auf hundertachtzig, ich war wahrscheinlich so rot wie eine Tomate und Luft bekam ich auch kaum. Und Capi verschlimmerte meinen Zustand auch noch, indem er mir einen Kuss auf den Hals hauchte. Mein Unterleib zog sich zusammen und ich atmete hörbar aus. Ich konnte spüren, wie er gegen meinen Hals grinsen musste und mir gleich noch einen Kuss auf die selbe Stelle gab. Und noch einen. Und noch einen. Seine Hand legte sich an meine Hüfte und meine Augenlider wurden schwerer. Wahrscheinlich würde ich das morgen bereuen, aber im Moment war es mir verdammt egal.
Seine Lippen entfernten sich von meinem Hals, und als ich meine Augen öffnete sah ich direkt in seine. Ich konnte seine Iris kaum von seiner Pupille unterscheiden, so sehr hatten sich seine Augen verdunkelt. Ich ließ meinen Blick zwischen seinen Augen und Lippen hin- und herwandern, und wahrscheinlich hatten wir beide den selben Gedanken: Scheiß drauf.
Schnell zog ich ihn an seinem Shirt zu mir runter und unsere Lippen trafen sich. Und verdammt, er konnte wahnsinnig gut küssen. Mit meinen Händen fuhr ich durch seine dunklen Haare, während er sich nun mit seinem ganzen Körper über mich stemmte. Ich schlang meine Beine um seine Mitte und zog ihn so noch näher an mich heran, während sich sein Griff an meiner Hüfte verstärkte. Seine untere Körperhälfte presste sich gegen meine, und durch den dünnen Stoff meiner Shorts und seiner Jogginghose konnte ich ihn spüren. Er bewegte sich kurz gegen meine Mitte und ich musste leise in den Kuss hineinstöhnen, was ihm ein fast schon animalisches Knurren entlockte. Unsere Küsse wurden immer wilder und ungestümer, während er seine Hüfte weiter gegen meine bewegte. Kurz löste er sich von mir, um sein Shirt auszuziehen, was mir einen kurzen Blick auf ihn erlaubte: Seine Augen waren dunkel und glasig vor Lust, sein Haar zerzaust durch meine Hände und er schrie mit seinem ganzen Körper förmlich, wie sehr er mich wollte. Das ich hier mit dem Mann in meinem Bett lag, über den ich mich seit Tag eins nur aufregte, war mir gleich. Ich wollte ihn, und nur ihn.
So schnell wie er unsere Lippen getrennt hatte, vereinte er sie auch wieder. Unsere Körper kollidierten und in mir explodierte alles wie bei einem Feuerwerk. Immer wieder entfuhren mir kleine Geräusche und ihm hier und da ein leises "Fuck" oder irgendwas auf russisch. Es war mir auch egal, was er sagte, aber die Art, wie er es sagte, mit tiefer, rauer Stimme und seinem unverbesserlichen russischen Akzent, machte mich so unfassbar an. Ich konnte nicht mehr klar denken, und als er dann erneut begann, meinen Hals zu küssen, krallte ich mich in seinen Rücken und ließ seinen Namen leise über meine Lippen gleiten. Nicht seinen Künstlernamen, sondern seinen richtigen. "Sag das nochmal", murmelte er gegen meinen Hals und ich tat, was er sagte. Ich war wie im Rausch, seine Berührungen waren meine Droge. Ich streckte meinen Rücken durch und kam ihm so noch näher, falls das überhaupt möglich war. Unsere Zungen kämpften miteinander und er strich mit seiner Hand meine Seite entlang. Meine Haut brannte unter seinen Händen wie Feuer und die Luft um uns herum war geladen.
Doch dieses Feuer erlosch schnell, als er seine Hand unter mein Shirt wandern ließ. Schlagartig realisierte ich, was ich hier tat. Und vor allem mit wem. Ich löste mich von ihm und stieß ihn vorsichtig von mir runter. Schnell richtete ich mich auf und fuhr mir schwer atmend durch die Haare. "Alles okay?", fragte er und sah mich an. Ich runzelte die Stirn und durchlebte innerlich nochmal alles, was gerade geschehen war. Ich sah ihn an und schluckte schwer. "Wir sollten wieder zu den anderen gehen." Das war alles, was ich sagte, bevor ich aufstand und die Tür öffnete. Hatte ich gerade wirklich mit ihm rumgemacht? Und wär ich noch weiter gegangen?

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Meddl Leude,
Das war das sechste Kapitel! Endlich mal ein bisschen Action..
Lasst uns eure Meinung da!

thx lg,
l&d.

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