• Kapitel 5: Der Badesee •

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Wir waren schon nach einer halben Stunde fertig geworden, hatten unserem Chef den Artikel zukommen lassen und er hatte uns direkt Rückmeldung gegeben. Der Artikel hatte ihm so gut gefallen, dass er uns unseren freien Tag direkt zugesichert hatte. Nun saßen Samra, Capi und ich also in meinem Auto vor Dörtes Wohnhaus, welche sich schnell umziehen wollte und ihre Tasche packte. Natürlich musste Capi "Shotgun" fahren, weshalb Dörte und Samra hinten saßen, sehr zu meinem Leidwesen. Wir hatten uns entschlossen, mit meinem Wagen zu fahren, damit wir unerkannt bleiben konnten.
Nach ein paar Minuten kam Dörte zurück und setzte sich hinten ins Auto. Wo es hingehen würde wusste weder sie noch ich. Samra und Capi navigierten mich irgendwie durch Berlin, bis wir etwas weiter außerhalb vor einem Badesee zum stehen kamen. Mittlerweile war es zwanzig Uhr, was bedeutete, dass der Badesee offiziell geschlossen hatte. "Samra und ich haben was geregelt. Sein Onkel betreibt das hier und wir waren schon öfter nach den Öffnungszeiten drinnen. Das ist also kein Problem", erklärte Capi und wir stiegen aus. Gemeinsam liefen wir alle zum See, durchquerten die schon geschlossenen Absperrungen und suchten uns einen Platz, der von den Strahlen der langsam schwächer werdenden Sonne beschienen wurde. Trotz allem war es noch verdammt warm, wenn nicht sogar heiß. Schnell breiteten wir Decken aus und stellten unsere Taschen ab. "Lass gleich rein", schlug Samra vor, während er und Capi die Shirts auszogen. "Geht ihr ruhig vor, wir sonnen uns noch ein bisschen", entgegnete Dörte, welche ihre Sonnenbrille auf- und ihre Klamotten bis auf ihren olivgrünen Bikini auszog. Sie war echt verdammt hübsch und hatte perfekte Kurven. "Alles klar", sagte Capi und zog Samra mit sich, dem bei Dörtes Anblick fast die Augen aus dem Kopf fielen. Kaum waren die Jungs im Wasser, traute auch ich mich, meine Klamotten bis auf meinen weißen Bikini abzulegen: Es fiel mir anfangs immer schwer, mich vor anderen auszuziehen, da auch ich Kurven hatte, die in meinen Augen aber nicht besonders schön waren. "Du hast echt eine klasse Figur", sagte Dörte an mich gewandt. "Danke dir, und du erst! Aber das finde nicht nur ich, dem lieben Samra sind ja vorhin fast die Augen aus dem Kopf gesprungen", stellte ich fest und sah, wie Dörtes Wangen leicht erröteten. Kichernd legte ich mich auf den Rücken und wir sonnten uns ein wenig während wir über belanglose Dinge redeten.
Eine Weile verging, bis wir hörten, wie Capi und Samra wieder auf uns zukamen. Dörte und ich stützten uns fast zeitgleich auf unsere Ellenbogen und ich musste aufpassen, dass mir nicht die Kinnlade herunterfiel. Es war, als würden sie in Zeitlupe auf uns zulaufen, und innerlich ohrfeigte ich mich schon wieder dafür, dass ich meine Augen nicht von ihm lassen konnte. Er sah einfach schon wieder so unfassbar attraktiv aus: Die Wassertropfen liefen an seinem trainierten Körper herunter, er fuhr sich mit seiner Hand durch die nassen, dunklen Haare und lachte über irgendwas, was Samra zu ihm gesagt hatte. Und dann trafen sich unsere Blicke. Er hatte genau gesehen, wie ich ihn schon wieder beobachtete.
Als sie vor uns zum Stehen kamen musterte auch er mich. Ganz langsam ließ er seinen Blick über meinen spärlich bekleideten Körper wandern, und ich sah, wie er schwer schluckte. Dann fing er sich wieder und legte sein typisches Grinsen auf, ehe er sich in die Hocke begab. "Verdammt Kiska, wusste nicht, dass du so heiß bist", murmelte er kaum hörbar für die anderen beiden, die wieder in ein tiefes Gespräch verwickelt waren. Aber ich verstand jedes Wort klar und deutlich. Sofort lief ich wieder rot an und stammelte so vor mich hin. Capi drehte seinen Kopf zu Samra und sah ihn fragend an, woraufhin er nur nickte. Ehe ich mich versah hatte mich Capi schon geschnappt und über seine Schulter geworfen. Ich konnte nur noch schnell meine Brille auf die Decke werfen, bevor er mit mir loslief in Richtung See. Ich versuchte, mich zu wehren, aber ich hatte keine Chance. Als er mit seinem kompletten Unterkörper im Wasser stand, legte er seine Hände wieder an meine Taille. Ich wusste genau, was er vor hatte, weshalb ich nicht wirklich nachdachte und meine Beine einfach um seine Mitte schlang. Hinter mir hörte ich es laut platschen; Samra hatte es also geschafft, Dörte ins Wasser zu befördern. Unbewusst klammerte ich mich an Capi, da ich nicht so enden wollte wie meine Freundin. Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und sah, wie sie wieder auftauchte. Zwei Hände an meinen äußeren Oberschenkeln holten mich jedoch in die Situation zurück, in welcher ich mich befand. Mir wurde jetzt erst klar, an wen ich mich hier klammerte als ginge es um mein Leben. Seine Daumen zogen kleine Kreise auf meinen Schenkeln und wir sahen uns mal wieder an. Für Samra und Dörte musste das alles hier fragwürdig aussehen, falls sie uns überhaupt Beachtung schenkten. Capi ließ mich nicht aus den Augen und studierte meine Reaktion auf jede seiner Berührungen, egal wie klein sie auch war. Ich kannte ihn erst seit ein paar Tagen, trotzdem hatte er so eine Wirkung auf mich. Mal verfluchte ich ihn in jeglichen mir bekannten Sprachen und im nächsten Moment war die Spannung zwischen uns wieder elektrisiert.
Sein Blick wanderte zwischen meinen Augen und Lippen hin und her während er sich über die Lippen leckte. Mal ehrlich, wie kann man mir so auf den Sack gehen, aber mich gleichzeitig so verrückt machen? Sein Blick löste sich kurz von meinem, wahrscheinlich um zu checken, ob wir beobachtet wurden. Auch ich drehte meinen Kopf, nur um zu sehen, dass Dörte und Samra schon ein ganzes Stück weit geschwommen waren. Als ich mich ihm erneut zudrehte, haftete sein Blick schon wieder auf mir. Ohne mich vorzuwarnen schob er seinen Daumen unter den Bund meiner Bikinihose. Diese war an der Seite gebunden, was es ihm relativ erleichterte. Er ließ seinen Blick nicht von mir, während ich die Luft scharf einsog und schlucken musste. Die Luft zwischen uns hätte man mit einem Messer schneiden können, und ich war mir unsicher, ob ich ihm eine Reinhauen oder ihn Küssen wollte. Oder Beides. Doch bevor es zu einem von beiden kommen konnte, hatte er meinen gedankenverlorenen Moment ausgenutzt und mich ins Wasser geworfen.
Völlig perplex tauchte ich wieder auf, während Capi sich vor Lachen kaum noch halten konnte. "Tut mir Leid Kiska, ich konnte nicht anders", entschuldigte er sich, bevor er selber untertauchte. Ich rollte nur mit den Augen, musste dann aber selbst etwas schmunzeln, als er wieder auftauchte. Auch Dörte und Samra gesellten sich wieder zu uns und wir entschlossen uns dazu, zu ringen. Sie saß auf Samras und ich auf Capis Schultern. Seine Hände wieder auf meiner Haut zu spüren machte mich nervös, nach dem, was vorhin war. Wir rangen eine ganze Weile, und nach vielem hin und her schafften es Dörte und Samra doch irgendwie, mich von Capis Schultern runterzukriegen. Als ich wieder auftauchte sah ich, wie Samra meine Freundin vorsichtig von seinen Schultern hob und sie im Wasser absetzte. Wenn das nichts wird, fress' ich einen Besen.
Die Sonne war schon fast untergegangen, als wir uns dazu entschlossen hatten, zu fahren. "Wie wär's denn, wenn wir bei einem von uns noch was trinken. Schließlich haben wir morgen frei", warf Dörte in die Runde und die Jungs waren sofort einverstanden. Ich zögerte noch einen Moment, ehe auch ich einknickte. Eigentlich wollte ich mich einfach nur noch in meinem Bett verkriechen und nachdenken, aber Dörte zu Liebe stimmte ich zu. "Bei dir?", fragte mich Samra und ich nickte. "Von mir aus", sagte ich und fügte an Dörte gewannt an, "Du kannst bei mir bleiben, ich will nicht das du nachts noch alleine durch Berlin läufst. Auch wenn's nicht weit ist." "Alles klar", willigte sie ein und gemeinsam fuhren wir alle zurück zu unserem Wohnhaus.

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Meddl Leude,
Und schon sind wir bei Kapitel fünf angelangt! Und ja, bevor ihr fragt: Die Story spielt im Sommer! Zumindest jetzt noch, wer weiß, was in Zukunft ist.
Haut eure Meinung zum Kapitel raus! Wir hoffen, ihr hattet Spaß.

thx lg,
l&d.

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