XXIII

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Nervös blickte ich immer wieder in den Rückspiegel. Ich hatte das schlimme Gefühl verfolgt zu werden. Die Nacht war dunkel, nebelig. Ich konnte kaum etwas erkennen, richtete meinen Blick beim fahren immer wieder auf den Seitenstreifen um überhaupt die Fahrbahn zu erkennen. Die Tachnadel hielt ich dennoch konstant auf 110 kmh.
Ich konnte es mir nicht leisten langsamer zu fahren. Nicht nachdem wir so gebumelt hatten.
Dennoch, ich fühlte mich fitter als zuvor. Der Kaffee oder besser gesagt die Kaffees zeigten Wirkung.

"Wenn ich mich nicht sicher  fühle, fahren wir direkt wieder."

"Ja." Offensichtlich vertraute er langsam meinen Intuitionen. Gut so.

Wir fuhren noch eine Zeitlang bis wir endlich in einer Kleinstadt ankamen. Dean konnte mich noch ziemlich genau in eine Richtung dirigieren. Der Rest war Glückssache. Wir parkten das Auto in einer Gasse und gingen an sämtlichen Häusern die Klingel Schilder ab.

"Hier ist es." Er drückte eine der Klingeln an einem Hochhaus. Es war bereits früh morgens und ich zweifelte stark das jetzt noch jemand zur Tür ging. Das teilte ich ihm auch so mit. "Dafür gibt es Notfall Signale." Klärte er mich auf. "Alle im Außendienst kennen diese. Ist ähnlich wie beim sos." Er drückte die Klingel alle 20 Sekunden einmal kurz, alle 10 Sekunden drückte er sie zweimal schnell.

"Praktisch." Er nickte. "Ich brings dir irgenwann bei." Na so schwer ist das nun auch wieder nicht. Aber gut. Die sprechanlage knisterte kurz, dann hörten wir eine müde murrige Männer Stimme.

"Ich rufe gleich die Cops..." Ich erstarrte. War ja klar. Ich spannte mich an und wollte schon etwas einwenden, als Dean das Wort ergriff. "...damit Sie mir Donuts mitbringen weil wir ihre Arbeit erledigen." Kurz war es still, dann summte es. Hastig drückten wir gegen die Tür und traten ein. "Was war das denn?" Wollte ich wissen währen wir die treppen  hoch liefen. "Ein Code. Sinnlos aber effektiv. Jemand anderes, der durch Zufall unseren Klingel Code mitbekommen hätte, könnte nicht viel mit diesem Satz anfagen." Klingt plausibel.

Ich sah nach oben und erkannte schon das jemand sich über das Geländer lehnte und auf uns wartete.
Oben angekommen stand ein junger Mann, gebaut wie Dean vor uns. Er lehnte lässig im Türrahmen und musterte uns.

"Na sieh einer an, Dean. Länger nicht geshen." Er reichte ihm freundschaftlich die Hand. Sie schlugen ein. "Und Wer ist das?" Ich trat vor und bot ihm ebenfalls meine Hand an. "Alicia." Er drückte sie fest. "Benedikt. Dann kommt mal rein." Keine waren wir eingetreten schlug er die Tür hinter uns zu.

"Was wollt ihr?" Ich mochte ihn.  Er redete nicht drum rum, sondern kam direkt zum Punkt. "Telefonieren. Mit dem Clan." Benedikt warf ihm sein Handy zu.

"Viel Vergnügen damit. Alicia? Komm, wir lassen ihn alleine telefonieren." Ich musterte ihn skeptisch, verließ dann aber den kleinen Flur und ließ mich von ihm in ein Wohnzimmer führen. Dort ließ er sich alles von mir berichten. Selbstverständlich ließ ich einige Details weg. Unter anderem das dieser Wolf meinte mein Mate zu sein. "Das hört sich alles in allem nicht gut an." Er kratze sich am Kinn und holte Naschzeug aus einer Schüssel vom Couchtisch.

"Was machst du hier?" Doch statt mir zu antworten winkte er nur ab. Soso, dann bekommst du von mir auch keine Antworten mehr. "Und was habt ihr jetzt vor?" Ich zuckte mit den Schultern. "Das ist leider Verschluss Sache." Er stutzte kurz, fing dann aber an laut zu lachen.

"Na schön. Hast ja recht. Müsst ihr direkt weiter?" Ich wollte eigentlich ja sagen, war aber mit einem Schlag so müde und ausgepowert das ich inne hielt. "Vermutlich." Ich gähnte leise. Dean brauchte ziemlich lange. Vielleicht kann ich nur kurz...Die Augen ausruhen...

Nur ganz kurz...

WolvesWhere stories live. Discover now