Kapitel 14: Was passiert nun mit Jesse

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Becas Sicht

Auf direktem Weg verlasse ich das Grundstück.Auf der Straße am See angekommen, kommt Benji hinter mirhergelaufen. "Beca warte", ruft er mir hinterher. Schnelldrehe ich mich zu ihm, um lächelnd auf ihn zu warten. Scheinbar will geradezurück zu den Trebles, also können wir ja zusammen gehen. "Willst du zu Jesse?", fragt er mich umeine Konversation anzufangen. "Ja,ich ähm... muss mit ihm reden", räuspere ich und betrachte den See."Alles gut zwischen euch?", fragt erneugierig. Aufgrund eines dicken Kloß in meinem Hals, huste ich einmalstark und gucke wieder zu Benji. Ich habe unglaublich Angst mit Jesse zu reden.Natürlich habe ich keine Zweifel an meiner und Chloes Beziehung, jedoch istJesse mir wirklich sehr wichtig. Er war neben unserer Beziehung immer meinbester Freund. Eigentlich war er immer eher ein bester Freund als ein fester Freundfür mich. Echt unglaublich, dass ich erst einen Kuss mit Chloe brauchte, um zurealisieren wie falsch diese Gefühle für ihn waren. "Du und Emily, huh?", frage ich ihn um dasThema zu wechseln. "Scheintso", grinst er breit. "Weißtdu, ich habe sie echt gern", fährt er fröhlich fort. "Das freut mich", lache ich ehrlich.Am Haus der Trebles angekommen, sehe ich auchschon Jesse, der gerade aus seinem Auto steigt. Vermutlich kam er gerade erstvon zuhause wieder. Er war über Silvester bei seiner Familie, weshalb er auchnicht zur Party kommen konnte. Schnurstracksgehe ich auf ihn zu, aber anstatt ihn wie sonst immer zur Begrüßung zu küssen,umarme ich ihn. "Oh hey,Beca", lacht er überrumpelt. Verdammt. Das ist übel. Echt übel. Wiekann ich ihm das nur antun? Er ist so liebenswert.
Komplett verwirrt schaue ich umher. Das istschwieriger als erwartet. "Alles okey mit dir?", besorgt greifter nach meinen Schultern. Allmählichfinde ich wieder meine Gedanken wieder zusammen. "Ähm, Jesse.. Ich muss mit dir reden", antworte ich in rauerStimme. Verwundert zieht er seineAugenbrauen hoch und nickt. Zusammen betreten wir das Haus und gehen in seinZimmer. Zaghaft lasse ich mich auf seinen Bettrand fallen, und er gleich nebenmich. Erwartungsvoll schaut er mir tiefin die Augen. Sein Blick lässt meinen ganzen Körper zittern. Jesse fällt dasauf. Sofort setzt sich ein ernster Blick in sein Gesicht. Er schaut mir tief indie Augen. Dieser Blick.. er ist nicht zu deuten. Es sieht beinahe so aus, alswisse er bereits was ich sagen will. "Jesse,neben unsere Beziehung warst du immer mein bester Freund", quetsche ichdie Worte aus mir rauf. Zurück bekomme ich ein vorsichtiges Nicken. "Und, das bist du immer noch. Und ich liebedich. Ich liebe dich echt", zaghaft lege im meine Hand auf seine. Traurigschaut er mir in die Augen, was meine glasig werden lässt. Mit einem Mal wirdmir schwarz vor Augen. Herr Gott, wie kann ich ihm das nur antun? Er war immergut zu mir, hat von Anfang an immer versucht mich zu beeindrucken und hat immeralles für mich getan. In keinster Weise hat er das verdient. Oder mich.Ich bin ein kleiner böser Mensch.
Kurz vorm totalen Nervenzusammenbruch, kommtmir wieder der Grund für mein Vorhaben in den Kopf. In meinem Kopf erscheintder wunderschöne Rotkopf, der zuhause auf mich wartet. Ich kann mich nicht davor drücken, also muss ich esihm erzählen. Er verdient die Wahrheit. "Aberdie Wahrheit ist, ... ich liebe dich nur als meinen besten Freund", einmalschlucke ich fest. Enttäuscht wendet erden Blick von mir ab. Seufzend reibt er sich mit einer Hand die Augen, obwohler nicht weint.
"Es tut mir so unendlich leid Jesse. Dumusst wissen, dass du verdammt wichtig für mich bist. Ich möchte dich nichtverlieren. Jesse, ich weiß das ist ein ziemlich hoher Anspruch, aber ich hoffewir beide bleiben Freunde", füge ich traurig hinzu. Wieder reagiert ernicht mit Worten. Dieses Mal streichter sich mit beiden Händen durch die Haare, bevor er mich endlich anschaut."Ist es Chloe?", fragt er aus demNichts.
"Was?", komplett aus dem Konzeptstarre ich ihn an. "Verlässt dumich wegen Chloe?", verständigt er.
Mit offenem Mund starre ich ihn an. Woherkonnte er das wissen? "Gott, Beca.Ich weiß, dass du sie liebst. Ich kenne dich, also fällt mir sowas auf",lacht er ironisch. "Was? Ähm, ich... ähh", stottere ich peinlich vor mich hin. "Das tust du dochoder?", fragt er sichergehend. Schüchternnicke ich.
"Wie lange schon?", hakt erfrustriert nach. "Ich weiß nicht.Ich denke schon ziemlich lange, aber wissen tue ich es erst seit gestern",flüstere ich. Verstehend nickt er. "Es tut mir wirklich leid Jesse", wiederhole ich seufzend, daich ungewollt beginne zu weinen. Ohnezu zögern schwingt er seinen Arm um mich und drückt mich. Wie kann es sein,dass er so reagiert? Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht damit.
"Schon okey, Beca. Ich habe esgewusst", beruhigt er mich. "Woher?",frage ich verwirrt.
"Ich habe es Chloe angesehen. Sie mussdich wirklich lieben Beca. Ich konnte es ihr ansehen. Jeden Tag, seit 3 Jahren.Und je mehr ich mich in diese Gedanken reingesteigert habe, desto klarer wurdemir, dass auch du sie liebst. Trotzdem habe ich das ignoriert. Ich habe mirandauernd eingeredet, dass es nicht so sei. Aber so ist es. Sie liebt dich.Vermutlich sogar mehr, als ich es tue. Wir beide haben uns auseinander gelebt,Beca. Vielleicht ist es besser so", sagt er. Mir stockt der Atem. Nicht zu fassen. Trotz meinereigentlichen Traurigkeit, überkommt mich Freude. "Danke Jesse", lächle ich ihn an.
Stumpf nickt er. Scheinbar macht ihn dastrotzdem fertig. Das ist auch selbstverständlich, da man nach etwa 3 JahrenBeziehungen nie jemanden, ohne weitere Trauer gehen lassen kann. "Ich hoffe, wir bleiben trotzdem FreundeJesse", schaue ich ihn mit großen Augen an. "Das werden wir Beca. Aber ich brauche noch ein wenig Zeit. Nurweil ich es verstehe, heißt es nicht, dass es mir nicht weh tut", gibt ermir zu verstehen. Nickend wische ich mireine Träne aus dem Gesicht. Noch bevor ich aufstehe um ihn alleine zu lassen,drücke ich ihm einen intensiven Kuss auf die Wange. Aber bevor ich denRaum endgültig verlasse, drehe ich mich noch einmal zu ihm um und schaue ihnmit traurigen Blicken an. "Es tut mir Leid", wiederhole ich michschon wieder, als ich mich wieder umdrehe und die Tür hinter mir schließen.Sobald die Tür zugeht, lehne ich mich an sie. Ich seufze stark und lege meineHände in mein Gesicht. Das war hart, und schön zugleich. Erschöpft hebe ichmeinen Arm, um mir mein Handgelenk mit einer Uhr darauf, vors Gesicht zuhalten. Fast 14 Uhr, also sollte ich gehen.


Chloes Sicht

"Ich liebe dich auch", grinse ichihr hinterher, während sie den Garten verlässt.
Überglücklich drehe ich mich wieder um undlaufe Richtung Haus. Als ich die Tür öffne, kommt mir Benji entgegen. In einerHand hält er eine Strickjacke und mit der anderen wollte er selber gerade dieTür öffnen. Lachend drückt er sich an mir vorbei. "Bye Chloe", winkt er zur Verabschiedung.
Ich winke zurück und schließe die Tür hintermir. Als ich das Wohnzimmer betrete, räumen die Bellas bereits auf. Sofortgreife ich nach einer Mülltüte und helfe ihnen, als Flo ihr Handy an dieMusikanlage anschließt und laute Musik aufdreht. Etwa eine halb Stunde langTanzen und Singen wir neben dem Aufräumen miteinander. Flo, Stacie, Emily undich säubern den unteren Wohnbereich, Jessica und Ashley machen draußen sauberund Lilly übernimmt so ziemlich alles ekelhafte ...dass sie daran irgendwie immerSpaß hat. Fat Amy hat sich wie sonst auch, auf dem Sofa deponiert, um uns herumzu scheuchen und zuzusehen. Wo der Rest ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dassich zurzeit nicht glücklicher sein könnte. Das dachte ich zumindest, bis Becazur Tür herein kommt. Mit einem Mal höre ich auf zu Tanzen und schaue sie an.Obwohl es aussieht, als habe sie geweint, lächelt sie mich an. Ihr Lächelnzieht sich über ihr ganzes Gesicht und es ist so intensiv, dass mein Herz einenMoment stehen bleibt. Jetzt bin ich vermutlich der glücklichste Menschüberhaupt. "Hey", flüstere ich so leise, dass man es wegen derlauten Musik nicht mal hören kann. Trotzdem versteht sie mich, anhandmeiner Lippen Bewegungen. "Hey",erwidert sie liebevoll.
Mit einer schnellen Kopfbewegung RichtungTreppe, bittet sie mich mit ihr hoch zu kommen. Zügig lege ich meine Mülltüte zu Seite. Zaghaft gehe ich auf sie zuund sie hält mir schamlos ihre Hand hin. Hemmungslos lege ich meine Hand inihre. Mit ihren Fingern umzingelt sie meine Hand und geht mit mir die Treppehoch. Weil ihr Zimmer direkt am Anfang des Flurs liegt, betreten wirdies. Zusammen setzen wir uns auf das kleine schwarze Sofa. "Und?", fange ich an, um von ihremGespräch mit Jesse zu hören. Ich will sie nicht bedrängen, da es für sieziemlich hart sein muss. Ich weiß, dass Jesse ihr sehr ans Herz gewachsen ist."Er versteht es", antwortet sie.Vorsichtig lächelt sie mich an. "Einfachso?", verwundert schaue ich sie an. "Naja,er findet es keineswegs toll, aber er meinte, dass er es bereits wusste odereher geahnt hat", zucke ich mit den Schultern. Mitfühlend lege ich meine Arme um sie und drücke siefest.
"Er hat gesagt, wir versuchen Freunde zubleiben. Ich hoffe, das ist okay für dich", schaut sie mich mit großenAugen an."Beca, natürlich ist das okay", lache ich lautlos. Mit einem danke-sagendem Blick streicht sie meineWange. "Ich liebe dich",schmunzelt sie niedlich. "Ich dichauch, Becs", schmunzle ich zurück.
Leidenschaftlich drückt sie mir einen Kuss aufdie Lippen. Ich erwidere diesen. Alswir uns nach einer halben Ewigkeit von einander lösen, beginnt sie leise zuflüstern. "Heißt das, wir sindjetzt ein offizielles Paar?", grinst sie. Stark nicke ich, sodass man glauben könnte, mein Kopf fällt gleich ab.Stolz beginnt sie erneut zu Lächeln, mit einemLächeln verbreitet in ihrem ganzen Gesicht. Als sie mir gerade wieder einen Kuss geben will, öffnet sich aufeinmal die Tür. Im Türrahmen steht Amy,mit offenem Mund und weit geöffneten Augen. "Was geht denn hier ab?"

How the Pitch Perfect Trilogy should have been (girl x girl)Where stories live. Discover now