Kapitel 6: Gefühle

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Becas Sicht

"Beca?? Komm schon Beca, ich weiß, dass du da bist", reißt mich eine Stimme, genau wie ein starkes Hämmern an der Tür aus dem Schlaf. Langsam richte ich mich auf. Ich atme einmal tief durch und reibe mir durchs Gesicht, wobei ich merke, dass ich noch immer mein verlaufenes Make-Up von gestern trage. Kein Wunder. Nachdem mein Dad mich gestern von den Semi-Finals abgeholt hatte, war ich viel zu fertig und erschöpft, da hat meine Kraft gerade noch gereicht, um mich umzuziehen. "Beca?! Mach die Tür auf!", kommt es wieder von der anderen Seite der Tür. Langsam richte ich mich auf. Kurz schaue ich mich um, und merke das Kimmy Jin nicht da war. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster, fällt mir aber auf, dass es schon hell ist, also ist das auch kein Wunder.
Stolperig und total müde laufe ich Richtung Tür. Als ich diese öffne, schaue ich sofort in große himmelblaue und besorgte Augen. Chloe steht vor mir und hält meine Tasche in der Hand. "Beca!", seufzt sie erleichtert, wobei sie mich mit ihren Armen umschlingt. "Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", fügt sie noch hinzu und lässt mich wieder los. "Wieso?", frage ich grotesk.
Der Rotschopf drückt sich, ohne darum gebeten zu werden, an mir vorbei und betritt mein Zimmer.
"Du warst gestern so schnell weg und hast deine Tasche da gelassen. Ich habe das ganze Gebäude nach dir abgesucht, aber ich konnte dich nicht finden", sagt sie mir mit besorgter Stimme. Ich schließe die Tür hinter ihr und gehe zu meinem Bett zurück. Schlapp lasse ich mich darauf fallen und reibe meine Augen, um wach zu werden. "Tja hier bin ich. Danke für die Tasche", ich erzwinge mir ein Lächeln in der Hoffnung, dass sie es mir abkauft. Chloe stellt die Tasche neben sich ab und setzt sich neben mich aufs Bett. "Das mit gestern Abend tut mir echt leid", entschuldigt sie sich nun mit ernster Stimme. Ich wiederum nicke nur, auf den Boden starrend. Wenn es ihr wirklich leid tut, warum hat sie dann gestern zugelassen, dass Aubrey mich raus schmeißt? Warum hat sie zugelassen, dass Aubrey mich anschreit? Oder eher, warum hat sie zugelassen, dass ich gehe? Ich verstehe nicht, wieso nicht einmal sie mir Beistand geleistet hat, wo sie doch selber immer meinte, dass man unsere Songs aufpeppen sollte. Sie wusste genau, dass ich den Bellas nur helfen wollte. Sie wusste auch, dass Aubreys Vorwürfe mir gegenüber nicht gerechtfertigt waren.
Ich kann nicht mehr aufhören darüber nachzudenken, bis ich Chloes Hand auf meiner Spüre, was mich aus meinen Gedanken zieht.


Chloes Sicht

Nach Blickkontakt suchend, greife ich vorsichtig nach ihrer kleinen Hand.
"Beca, ich meine es ernst. Es tut mir Leid. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du dir sowas von Aubrey anhören musstest. Ich hätte dich auch nicht gehen lassen dürfen", versuche ich zu erklären.
Tief schaue ich ihr in die Augen. Wieder schleicht sich Gänsehaut über meinen Körper.
"Wieso hast du es dann getan?", versucht Beca zu verstehen. "Ich weiß nicht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich stand zwischen 2 Fronten. Auf der einen Seite, hatte ich Angst, durch das Widersprechen von Aubreys Vorwürfen, sie und die Bellas zu verlieren. Aber auf der anderen Seite warst du. Meine beste Freundin. Die Person, die ich auf keinen Fall verlieren wollte. Der Mensch den ich höher stelle als die restlichen Bellas. Im Nachhinein wurde mir klar, dass ich dir hätte beistehen, und mich für dich entscheiden sollen", murmle ich. "Das ist süß, danke", schluckt Beca und fängt ganz leicht an zu schmunzeln.
Sie holt Luft, da sie scheinbar noch etwas sagen will, aber ich unterbreche sie unbewusst. "Ich werde mich immer für dich entscheiden, Beca", schießt es plötzlich aus mir heraus. "Wie könnte ich auch anders? Ich kann gar nicht mehr ohne dich. In deiner Nähe zu sein, bereitet mir Freude, deine Stimme zu hören lässt mich Lächeln und deine Hand zu berühren lässt meinen Körper kribbeln. Ich bin so unendlich froh, dich bei mir zu haben" rede ich einfach weiter. Warum habe ich das gerade gesagt? Das wollte ich nicht Mal. Peinlich berührt, da Beca scheinbar nicht weiß was sie Antworten soll, kratze ich mir die Stirn und merke, dass Becas Augen wässrig werden. "Wow Chloe, Ich.." begeistert schaut sie mir in die Augen.
"Mir geht es genauso", kichert sie, was mich den Kopf schräg legen lässt.
"Wenn ich mit dir zusammen bin, versetzt es mich in gute Laune. Sobald du redest bedeckt Gänsehaut meinen ganzen Körper und ... und wenn ich in deine Augen schaue, habe ich so ein komisches Gefühl", stottert sie vor sich hin. "Was für ein Gefühl?", frage ich sie neugierig nach. Doch noch bevor sie antworten kann, klopft es an der Tür und Jesse kommt rein geplatzt. "Jesse? Was machst du denn hier?", verlangt Beca nach einer Erklärung. Zuckend lässt sie meine Hand los und steht auf. "Oh, ähm. Ich lasse euch mal alleine, ich muss sowieso los". Eifrig verlasse ich den Raum. Draußen auf dem Campus angekommen, beginne ich zu strahlen. Ich bin total glücklich, sowas von Beca gehört zu haben. Zu anderen wäre sie nie so aufgeschlossen, so ehrlich. Sie ist nun mal etwas Besonderes und das ist, wofür ich sie liebe. Sie liebe?! Habe ich das ernsthaft gerade gedacht? Ist es das, was meinen Körper kribbeln lässt, wenn ich bei ihr bin? Ist es das, wenn ich in ihre dunkelbraunen Augen schaue und beginne zu zittern? Ist es etwa "Liebe", wenn ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, sobald ich sie sehe? Bin ich etwa wirklich verliebt in Beca? Oh mein Gott. Aus dem Strahlen in meinem Gesicht wird ein ernster und besorgter Blick. Ich liebe sie. Ich liebe Beca. In meinen Augen häuft sich Wasser und in meiner Kehle fühle ich einen großen Kloß.
Scheiße. 

How the Pitch Perfect Trilogy should have been (girl x girl)Where stories live. Discover now