Kapitel32-Eddies Prinz

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So ging ein kurzer Schultag zu Ende und alle vier trafen sich, wie immer, vor den Spinden. Man hörte die Schüler durch die Flure laufen, wie sie lachten, redeten und ihre Spinde öffneten und schlossen. Auch der Brillenträger öffnete seinen Spind und in der Innenseite seines Spindes, hingen Fotos mit ihm und Eddie. Natürlich auch welche mit Beverly, er betrachtete diese kurz und grinste. Richie war wieder glücklich und vergaß wie schlecht es ihm gestern ging. Er legte seine Bücher hinein und schloss ihn wieder.

Beverly redete mit Ben über das Projekt was sie hatten und achtete deswegen kaum auf die beiden anderen Jungs. Eddie hingegen achtete auf das Gespräch der beiden und bemerkte nicht wie sein Freund ihn ansah. Denn Richie hatte seinen Rucksack halb auf seine Schulter hängen und blickte verträumt auf Eddie. Er sah süß in Richies T-Shirt aus und er konnte nicht glücklicher mit ihm sein. Sein Blick wanderte in Eddies Gesicht, das er nur von der Seite sah, was er aber nicht sah, war das Eddie es bemerkte.

Der Asthmatiker drehte seinen Kopf zu ihm und blickte etwas nach oben, um Richie in die Augen zu schauen. „Hey“, lächelte Richie ihn an, „Hi“, lächelte Eddie liebevoll zurück und beide wussten das dieses HI, gar keinen wirklichen Sinn hatte. Eddie drehte sich wieder zur Seite doch Richie schaute weiter. „Ist was?“, fragte er den größeren. Richies Gesicht verriet, das er sich ertappt fühlte „Ich kann nicht aufhören dich anzuschauen Eds“, doch er lächelte verlegen und schaute in die dunklen Augen seines Freundes.

Plötzlich kam Bowers vorbei und der Flur wurde von einer Stille beherrscht, die nur Bowers hätte brechen können. Er kam auf Eddie zu, doch er sagte nichts und machte auch nichts. Er stand einfach nur da und blickte stur in seine Augen, worauf Eddie nervös zu Richie schaute. „Lass ihn in Ruhe“, meinte der Brillenträger mit ernsten Worten und blickte ihn an. Sofort wanderte Bowers Blick zu dem Brillenträger „Sonst was?“,  fragte er, „dann bekommst du nochmal eine blutige Lippe Arschloch.“ Alle Schüler schauten ungläubig zu den beiden und warteten auf das, was als nächstes passieren würde.

Richie stellte sich gerade vor Bowers, ohne seinen Blick von ihm zu richten. „Ich bringe euch um, ihr kleinen Wichser“, sprach er mit einem wütenden Gesicht, das aussah, als würde ihm jeden Moment eine Ader platzen. „Wenn du es schaffst, bevor dich dein Vater zuerst umbringt“, gab Richie gelassen zurück. Darauf hin holte Bowers aus und schlug Richie mit voller Wucht ins Gesicht. Er fiel zu Boden und schaute perplex und mit einem Gepiepe in seinen Ohren zu seinem Freund „Eddie“, gab er leise von sich. Er versuchte aufzustehen doch der Schlag hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Seine Brille hatte zum Glück nichts abbekommen, doch trotzdem kämpfte er noch mit einer klaren Sicht. Er rappelte sich auf und alles war leicht verschwommen, doch er sah Bowers, wie er auf Eddie zu lief. „Lass ihn“, versuchte Rich zu schreien, doch es brachte nichts. Rich bemerkte wie ihm etwas warmes aus der Nase lief und er wusste das es sein Blut war. Bowers wollte gerade auf Eddie einschlagen, als Rich ihn zurückzog „Lass ihn in Ruhe du Arsch!!“, dieses Mal war das schreien, ein wirkliches schreien. Sofort hob der Brillenträger seine Hand und schlug auf ihn ein. Nicht nur einmal, sondern direkt zweimal.

Bowers dröhnte der Kopf und er lehnte sich an den Spinden an „Komm Eddie, wir gehen“, sprach Rich und nahm seine zitternde Hand. Bev und Ben folgten den Beiden geschockt und verließen schnell das Gebäude. Eddie sah in Richies Blick, das es ihm nicht gut ging, genauso wie gestern Abend.  „Richie alles gut?“, fragte er beunruhigt, obwohl er die Antwort schon wusste. Bei den Fahrrädern angekommen, setzte Rich sich hin und fasste sich mit einem schmerzenden Gesichtsausdruck am Kopf „Scheiße, wenn das meine Mom mitbekommt, kann ich einen Monat zuhause bleiben“,  er versuchte zu lächeln, doch es klappte nicht. „Wie geht’s dir, zeig mir mal deine Nase“, bat der kleinere ihn und kniete sich vor ihn. Rich ließ seine Hand runter und so hatte Eddie freie Sicht auf seine blutige Nase.

Beverly hatte sich wie Eddie neben ihn gekniet und legte eine Hand auf seine Schulter. Ben stand da vor und blickte immer wieder zum Eingang, um zu sehen, wann Henry Bowers wieder rauskam. „Nichts gebrochen, aber ich würde jetzt vorsichtig sein Rich.“ Er nahm ein Tuch und tupfte vorsichtig das leicht angetrocknete Blut weg. „So siehst du wieder besser aus“, meinte Eds aufmunternd und schaute ihn besorgt an, „danke Spaghetti.“ „Komm ich helfe dir hoch“, entgegnete Eddie und stellte sich hin, um ihm eine Hand zu reichen. Diese nahm der Brillenträger liebevoll an und stand so kurze Zeit später, wieder vor Eddie. „Ich würde sagen, ihr verzieht euch schnell bevor Bowers noch raus kommt“, kommentierte Bev.

Die beiden nickten und Eddie schloss seins und Richies Fahrrad auf „hier“, sprach er und übergab es seinem Freund. Sie verabschiedeten sich und schoben ihre Fahrräder die Straße entlang. Sie redeten nicht viel, sondern sahen sich immer nur kurz an „jetzt warst du mein Prinz“, lächelte Eddie rüber, „ich habs dir gesagt Eds, ich rette dich immer“, auch er brachte ein Lächeln über seine Lippen. „Das glaube ich dir Rich, aber bitte pass mehr auf dich auf. Bevor du noch tot umkippst“, jetzt wandelte sich das Lächeln in einen bedrückten Gesichtsausdruck um, „leichter gesagt als getan Eds.“

Die Jungen blieben stehen und schauten sich tief in ihre Augen. „Ich möchte nicht das dir was passiert“, brachte er leise raus, als Eddie sein Fahrrad abstellte. Richie stellte seins ebenfalls hin und schaute voller Liebe und Sorgen zu Eddie. „Richie, deine Art bringt dich noch um, das meine ich ernst“, stammelte er und umarmte schnell seinen dürren Körper. „Was würde ich nur ohne dich tun?“, wimmerte er in Richies T-Shirt und drückte sich mehr gegen seinen Körper. Der größere hielt ihn fest und schloss seine Augen.

Die schlimmen Augenblicke waren verschwunden und Richie lächelte erleichtert auf. „Eds, ich werde ab sofort mehr auf mich aufpassen“, Eddie hob seinen Kopf und blickte Rich mit großen Augen an, „versprichst du´s mir?“ „ich verspreche es hoch und heilig.“ Eddie lächelte erleichtert und drückte seinen Kopf erneut auf seinen Oberkörper. Nach kurzer Zeit lösten sie sich und liefen weiter „glaubst du, deine Mom wird dich anmeckern wegen gestern?“ Eddie zuckte mit den Schultern „Ich weiß nicht.“ Richie blickte plötzlich geschockt und Eddie dachte, er würde Bowers sehen „Ich habe morgen meine Fahrprüfung Eddie“, dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in einem Lachen um. „Nehme das ernst und mach keine Faxen“, bat er Richie, „Ich weiß gar nicht was du meinst“, er blickte stur gerade aus und sah im Augenwinkel, wie Eddie ihn ansah. „Bitte Rich“, und er nickte nur stumpf. Sie kamen bald an Richies Haus an, worauf beide stehen blieben „kannst du nicht heute wieder hier schlafen?“, fragte der Brillenträger und hoffte auf eine positive Antwort.

„Meine Mom will das ich zuhause schlafe. Vielleicht kannst du ja bei uns schlafen?“, schlug Eddie vor. Richie schaute ihn ernst an „Wenn ich bei euch schlafe, muss ich wahrscheinlich auf der Couch pennen und werde dabei mit viel Glück von deiner Mom beobachtet, damit ich bloß nicht zu dir ins Bett krabbel. Wir könnten ja was miteinander machen.“ Eddie musste grinsen „ich werde schon dafür sorgen das du zu mir ins Bett darfst. Sonst drohe ich ihr meine Tabletten nicht zu nehmen“, das junge Paar musste lachen, „Eddie du machst mir Angst, du drohst deiner Mom. Böser Junge, das nächste Mal möchte ich das du das im Bett sagst“, grinste er etwas dreckig, worauf Eddie lächelnd seinen Kopf schüttelte. „Also ich rufe dich gleich an und sage dir ob du kommen darfst“, Richie nickte „inwiefern kommen?“, fragte Rich und grinste schief, „Richie, du weißt was ich meine.“ „War ja nur eine Frage, naja dann vielleicht bis später Spaghetti“ „ich hoffe“, lächelte Eddie und stieg auf sein Fahrrad.

REDDIE-Liebe mit HindernissenWhere stories live. Discover now