chapter 18

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Das Spiel verlief relativ friedlich und auf beiden Seiten geschah nicht wirklich etwas Spannendes. Zumindest nicht in der ersten Halbzeit, denn nach der ersten Halbzeit fiel auf unserer Seite das Führungstor für die Gegner, was Leon und mich aufstöhnen ließ. Die Leistung der Münchner nahm von diesem Zeitpunkt stark ab und man konnte deutlich die Anspannung im Publikum spüren, welche mit jeder gespielten Minute größer wurde. Es war bereits die 84. Minute, als Gnabry einen Ball von Kimmich erhielt und ihn zum Remis ins Tor versenkte. Das ganze Stadion brach in Jubel aus, welcher sich auch so schnell nicht mehr legen sollte, denn kurz darauf erzielte Thomas Müller den Siegestreffer, womit auch das folgende Pokalspiel sicher war.

Der Abend war gerettet und dementsprechend gut war auch die Stimmung auf der Heimfahrt. Obwohl es schon spät war und ich am nächsten Morgen früh zum Campus musste, da Brian auf mich warten würde, fragte mich Leon ob ich noch ein paar Sachen von mir holen und dann bei ihm bleiben wollte. Obwohl ich erst etwas zögerte und mir nicht sicher war, ob es gut wäre die Nacht bei Leon zu verbringen, überzeugte er mich spätestens mit den Argumenten "Lasagne" und "Brooklyn 99" den Abend bei ihm zu verbringen.

Letztendlich saßen wir noch um 23 Uhr auf dem Sofa und schaufelten uns seine köstliche Lasagne, in unsere eigentlich bereits gefüllten Mägen.
Es wurden immer mehr Folgen, bis mir irgendwann die Augen zufielen, während ich meinen Kopf auf Leons muskulösen Bauch gebettet hatte. Diese Position war zu gemütlich, um noch viel länger wach zu bleiben.

Irgendwann spürte ich wie sich zwei kräftige Arme unter meine Beine und meinen Rücken schoben und ich sachte hochgehoben wurde. Leon versuchte anscheinend alles mögliche, um mich nicht aufzuwecken und trug mich in sein Schlafzimmer. Obwohl ich durch den Transport aufgewacht war versuchte ich gespielt weiter zu schlafen.
Leon legte sich auf seine Seite und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Mit der noch freien Hand strich er die Strähnen, die in meinem Gesicht lagen, hinter mein Ohr.
Ich war wunschlos glücklich, doch jeder glückliche Moment kann im selben Moment wieder zerstört werden. So auch jetzt...
Ich wollte nichts weiteres. Ich hatte alles: Einen Studienplatz, eine Familie und einen besten Freund, aber das schien nur meine Sicht der Dinge zu sein: „Du machst mich wahnsinnig...", flüsterte er in das dunkle Zimmer, mit dem Gedanken, dass ich fest schlief. Ich war kurz davor zu grinsen, als mir meine Regeln wieder einfielen:
Regel 1: Verliebe dich niemals in jemanden aus deinem Freundeskreis.
Denn genau das hatte ich schonmal getan und dadurch alles verloren. Tim war damals der Anker unseres Freundeskreises und als wir zusammenkamen brach alles auseinander. Ich hatte zwar noch meine beste Freundin, aber auch die anderen waren mir sehr wichtig gewesen und ich hatte sie durch diese „Aktion" verloren. Ich würde nicht direkt von einem Fehler sprechen, da durchaus schöne Moment dabei waren. Letztendlich wünschte ich mir jedoch trotzdem niemals mit Tim zusammen gewesen zu sein. Der Schmerz und die dunklen Tage überwiegten die schönen Tage und die glücklichen Momente.
Am liebsten hätte ich jetzt doch geschlafen und nicht nur so getan, damit ich diese Worte nicht gehört hätte, denn plötzlich fühlte ich mich unwohl und wollte einfach nur nach Hause. In mein Bett. In mein Zimmer.
Ich wartete noch bis Leon schlief und versuchte mich dann aus seinem Klammergriff lösen, was erstaunlich gut funktionierte. Ich rollte aus dem großen Boxspringbett und stand bereits im Türrahmen, als ich plötzlich stehen blieb: „Wo willst du hin?", murmelte Leon verschlafen, doch anstatt ihm zu antworten ging ich ohne ein weiteres Wort aus seiner Wohnung, als mir einfiel, dass ich gar kein Auto hatte. Ich öffnete die Karten App und schaute mir die Route zu meinem Haus an, welche einmal durch die ganze Stadt führte. Mein Handy schaltete ich aus, damit Leon mich nicht anrufen, geschweige denn orten konnte und dann rannte ich los. Ich rannte so lange bis keine Luft mehr in meinen Lungen war und ich keuchend die Hände in die Hüften stemmte, um die schmerzenden Seitenstiche zu lindern.
Ich konnte es noch immer nicht glauben. Wieso er? Warum muss immer mir sowas passieren. Ich lief weiter und weiter und irgendwann stand ich vor einem Wald. Das war nicht der Weg gewesen, den ich mir auf der Karte angeguckt hatte. Mein Weg sollte einmal quer durch die Stadt führen, doch von München und den erleuchteten Straßen war weit und breit nichts zu sehen. Keuchend schaltete ich mein Handy ein und war bereits dabei Leons Namen in die Suchleiste einzugeben, als mir plötzlich auffiel was ich da eigentlich tat. Ich war so daran gewöhnt immer und zu jeder Tageszeit bei Leon anrufen zu können, dass es ungewohnt war nun zu überlegen was ich tuen sollte. Ich würde ja einfach nachschauen wo ich war, aber das Internet war, hier im Wald, nicht so prickelnd, sodass eine Karte laden würde. Es dauerte ja schon lange genug, bis die Verbindung für den Anruf hergestellt wurde.
Völlig verzweifelt rief ich also um 3 Uhr morgens Brian an. Er nahm nach dem dritten Klingeln ab und ich war froh seine Stimme zu hören. Er brummte irgendwelche Worte in den Hörer, hielt jedoch inne, als er mein Keuchen wahrnahm. Irgendetwas raschelte und plötzlich schien er hellwach: „Jou, was ist passiert?"
Ich erzählte ihm nach und nach alles und beschrieb ihm den groben Weg, ich hatte dabei alle Details über Leon ausgelassen und ihm erzählt ich sei bei einer Freundin gewesen. Was natürlich total gelogen war, doch ich wollte Leon nicht in Schwierigkeiten bringen und Brian damit belasten. Er war im Moment der einzige zu dem ich gehen konnte.

———

In der Nacht war nicht wirklich passiert. Der Schock saß zu tief, um mit irgendwem zu reden. Schon jetzt, nach 3 Wochen, wünschte ich ich wäre bei meiner Mum. Meiner unbezahlten Therapeutin. Sie war immer da, wenn ich sie brauchte. So auch in der Nacht, als ich kein Auge zu machte. Ich heulte mich ganze 3 Stunden bei ihr aus und erzählte ihr alles. Wirklich alles. Auch das von Tim... Bisher waren nur Leon und meine ehemalige Freundin eingeweiht und wussten die ganze Geschichte. Nun auch meine Mutter. Ich war ihr dankbar, dass sie mich verstand und mir einfach nur zuhörte - ohne mich zu unterbrechen.
Ich ließ die Seminare am Donnerstag ausfallen, da ich eindeutig zu wenig Schlaf bekommen hatte.
Ich schrieb Leon ein einfaches „Ich bin zu Hause." und schaltete dann mein Handy aus, obwohl ich es in diesem Moment lieber aus dem Fenster runter auf die Straße geschmissen und es damit vollkommen zerstört hätte. Aber ich wusste, dass das alles unnötiges Drama war, aber auch, dass ich Leon für die nächste Zeit wohl oder übel ignorieren musste. Es würde mir schwer fallen, aber es ist das beste für mich und ihn. Nicht das ich etwas Unüberlegtes tat, was ich womöglich im Nachhinein bereuen würde, denn darin war ich extrem gut. Alles zu zerstören. Ich musste einen Weg finden die Nächsten Wochen zu überstehen und hoffen, dass Leon bei unserem nächsten, noch nicht feststehenden, Gespräch selbst merken würde was mein Problem war.
Denn ich wollte die Worte aus jener Nacht nicht laut aussprechen...

———

Heyyy :)

Okay, aber jetzt mal RealTalk: Was war das bitte für ein krankes Tor von Leon...Ich weine nie bei Toren, aber bei diesem war ich hin und weg ouff.

Ich bin wirklich sehr stolz auf ihn und es macht mich unfassbar glücklich ihn so happy zu sehen :)

Achja undddd... LEON HAT NACH DEM ASSIST EINEN LUFTKUSS INS PUBLIKUM GESCHICKT. I CAN'T.
Der war für Mathea xD

Und ja, bin grad auf dem Drama Trip xD

Bis demnächst :)

broken hearts - Leon GoretzkaWhere stories live. Discover now