Tag 0 - Prolog oder auch: die Ankunft

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Schon seit Jahren wussten wir felsenfest, dass wir nach dem Abitur ins Ausland gehen wollten. Irgendwann wurde uns dann klar, dass wir beide gerne einmal Kanada sehen würden und so beschlossen wir zusammen loszuziehen, um das zweitgrößte Land der Welt zu erkunden. Zwei 19-Jährige frischgebackene Abiturientinnen, die ihre neugewonnene Freiheit in vollen Zügen ausleben wollten. Mein Name ist Lili und das hier ist die Geschichte meiner verrückten Reise.

Unser Flug dauerte zehn Stunden.
Meine Freundin Milla und ich betraten das Flugzeug in Frankfurt und hatten die kommenden 600 Minuten genau zwei Möglichkeiten, um nicht vor Langeweile umzukommen. Die erste war eine Neuverfilmung des Kinderklassikers „Dumbo". Die zweite ein Spielfilm aus der Sicht eines Hundes. Ich lehne es ab die Videoclips über die Airline und ihre Mitglieder zum Unterhaltungsprogramm zu zählen.
Ja, zugegeben, wir hätten uns ein Entertainment-Packet an Board kaufen können, das uns Zugang zu einer großen Videothek verschafft hätte. Aber welcher Reisende möchte schon Geld ausgeben ehe er den Zielort auch nur betreten hat?
Nachdem wir uns in unserer Verzweiflung die schillernden Marketing-Videoclips über die Airline dann doch gegönnt haben, beschlossen wir das einzige zu tun, das kostenfrei funktionierte: Wir schauten uns die Filmtrailer in der Videothek an. Alle. Einen nach dem anderen.

36 000 Sekunden später landeten wir endlich in Vancouver. Zwei junge Mädchen am anderen Ende der Welt, Unabhängigkeit, Großstadtleben, klingt das nicht aufregend?

Wie wir da standen, müde und orientierungslos warf uns das erste Ereignis zunächst aus der Bahn.
Uns erreichte die Nachricht, dass es in unserer Wohnung einen Wasserschaden gegeben hatte und wir nicht würden einziehen können. Panik überflutete uns. Es war bereits Abend, wo könnten wir in der Schnelle stattdessen hin? Wir zogen es in Erwägung einfach an Ort und Stelle stehen zu bleiben, in Tränen auszubrechen und auf eine gute Fee zu hoffen. Bevor wir uns öffentlich blamieren konnten, erreichte uns dann allerdings die Nachricht, dass uns der Vermieter eine andere seiner Wohnungen anbieten konnte. Wir hatten ein Foto und eine Adresse. Sprich, wir waren nicht Obdachlos, doch trotzdem waren wir zum bersten nervös.

In der Ewigkeit, die wir auf unser Visum warten mussten, begann dann wieder diese dumpfe Furcht in uns aufzusteigen, die bereits zu Hause nach der Sichtung unzähliger Reiseblogs ihre Wurzeln geschlagen hatte: Was, wenn das ganze Unternehmen ein riesiger Reinfall werden würde? Was, wenn unser Auslandsaufenthalt kein bisschen interessant sein und wir nichts Spannendes erleben würden?
Lass mich nur so viel dazu sagen: Bereits drei Stunden nach unserer Landung wurde dieser Angst bewiesen wie lächerlich sie war und ihre Existenzberechtigung schrumpfte von Tag zu Tag.

Und so begann alles. Unsere Reise und all die verrückten Situationen und Momente, die sie mit sich bringen würde.

°°° Guten Tag und Herzlich Willkommen in meinem Reiseblog!
Ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast ^-^

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