5. Dezember oder auf der Suche nach Freddie

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Ich wache von einem Schnarchen auf. Mein Ohr liegt direkt an Rogers Mund. Ich drehe mich zur Seite und mein Gesicht landet in einer dunkelbraunen Lockenpracht. Ich drehe meinen Kopf zurück: Rogers Schnarchen. Nicht auszuhalten! Ergeben stehe ich auf und gehe ins Bad. Nachdem ich mich gewaschen habe, bin ich auch nicht mehr ganz so müde und laufe in die Küche, um dort Frühstück zu machen. Ich hole die Brötchen aus dem Tiefkühlschrank und backe sie im Ofen auf, stelle Marmelade, Nougat-Creme, Honig, Butter, Käse und Wurst auf die Theke, lege auf jeden Platz ein Messer, befülle die Kaffeemaschine und mache Roger einen Tee. Dann decke ich die Theke noch mit Tassen und Tellern ein.
Als die Brötchen fertig sind, ist auch der Kaffee und der Tee bereit und ich stelle alles auf die Theke.
"Rieche ich da etwa Kaffee?" John steht in der Tür und schaut mich begeistert an, als er das Frühstück sieht. Ich nicke und gehe dann in Freddie's Zimmer, um die Jungs zu wecken. Diese stehen auch sofort auf und zusammen genießen wir unser Frühstück.
"Plan für heute: Tüten kaufen, die Plätzchen einpacken und verschenken", erläutert Brian uns unseren Tagesablauf.
"Und Weihnachtsdeko kaufen", ergänzt Freddie. John rollt mit den Augen.
"Das bedeutet für Brian und mich, dass wir wieder Tüten schleppen dürfen, richtig?"
"Exakt!", stimmen Freddie und ich John's Aussage zu. Brian und John verziehen gequält ihre Gesichter.
"Was ist mit dir, Rog? Kommst du mit oder willst du dich lieber noch ein wenig ausruhen?", fragt Freddie den Drummer, welcher immer noch ein wenig blass um die Nasenspitze ist. "Ich glaube ich bleibe liebe hier", antwortet er und schlürft an seinem Tee.
"Dann bleibe ich bei Roger!" John sieht uns entschlossen an.
"In Ordnung, bleib du bei ihm", entscheidet Freddie. Die Jungs plaudern ein wenig, da fällt mir etwas wichtiges ein.
"Erde an Queen..." Die Band sieht mich aufmerksam an.
"Morgen ist Nikolaus, das bedeutet, dass wir unsere Stiefel putzen müssen", ich grinse sie an.
"Stimmt, das habe ich ja total vergessen." John fasst sich mit der Hand an die Stirn.
"Oh ja! GESCHENKE!" Roger streckt die Hände in die Luft. Wir müssen anfangen zu lachen.

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"Die Kekse in einen Korb zu packen, war eine richtig gute Idee, Freddie!" Brian trägt den Korb, gefüllt mit den Tüten voller Plätzchen, Londons Straßen entlang.
"Danke, Bri. Solche guten Ideen habe ich nun einmal." Freddie läuft hoch erhobenen Hauptes vor Brian und mir. Wir grinsen uns an.
"Wir sind da!", verkündet Freddie und wir bleiben vor einem kleinen Gebäude stehen. 'Tafel' steht auf einem Schild. In dem Haus stehen viele Menschen in dicken, alten Mäntel mit dem Schlafsack unter dem Arm oder mit einem kleinen Handwagen. Wir betreten das Häuschen und ein Mitarbeiter kommt auf uns zu.
"Wie haben telefoniert", sagt Brian.
"Ja und vielen Dank. Die Menschen hier werden sich riesig darüber freuen", bestätigt dieser und nimmt Brian den Korb ab. Er stellt ihn auf einen Tisch und verkündet, dass jeder, der Lust hat, sich eine Tüte unserer selbstgemachten Plätzchen nehmen kann. Sofort kommen die Leute und wir geben ihnen je eine Tüte. Alle freuen sich und bedanken sich bei uns. Einige umarmen und sogar. Das ist echt ein schönes Gefühl. Die Menschen sind überglücklich und ihrer Augen strahlen.

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"Wenn das nicht mal erfolgreich war, dann weiß ich auch nicht", sage ich zu meinen beiden Freunden. Wir schlendern lachend durch die schön geschmückten Straßen und steigen die Stufen herunter in die U-Bahn. Von dort fahren wir ans westliche Ende Londons. Wir steigen aus der U-Bahn und bleiben dann vor einem riesigen Haus stehen. Alles hier ist so schön geschmückt.
"Schnell rein, ich kann es kaum erwarten, endlich zu dekorieren!" Freddie stürmt voraus und Brian und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Im Inneren des Covent Garden Market herrscht ein wildes Durcheinander. Überall gehen Leute umher und bestaunen die weihnachtlichen Dekorationen. Auch ich bin von der Schönheit geplättet. Die riesigen roten Kugeln, welche von der Decke hängen, sind am glänzen, die Lichterketten leuchten in allen Farben. Die Tannenbäume, die überall aufgestellt worden sehen unglaublich schön aus. Von jeder Ecke strahlt es! Man hört sogar Musik, die von zwei Straßenmusikern kommt.
"Wo ist Freddie?" Brian sieht mich etwas beunruhigt an. Ich zucke nur mit den Schultern und sehe mich nach dem Leadsänger um.
"Eigentlich kann man ihn doch nicht übersehen, bei dem, was er heute wieder anhat..." Brian sucht mit grübelnder Miene die Mengen ab. Er hat Recht. Freddie hat das Haus heute mit einer bunten Pailletten-Jacke und einer knallengen, weißen Hose verlassen. Kaum zu übersehen.
"Ja, aber so viel, wie hier los ist... Da übersieht man selbst Freddie." Immernoch suchen wir nach unserem Freund.
"Keine Chance!", sagt Brian schließlich. "Wo kann er nur sein?" "Richtig! Wo würde Freddie hier zuerst hingehen?", kommt mir die Idee.
"Roger würde sich etwas zu Essen suchen, John würde sich an einen ruhigen Platz zurückziehen, ich würde mich mit den Straßenmusikern unterhalten und Freddie würde dahin gehen, wo es am meisten glänzt..." "DIE WEIHNACHTSBÄUME!",rufen Brian und ich, wie aus einem Mund, aus. Wie stürmen zu den Tannen und rennen prompt in einen funkelnden Freddie.
"Dem Weihnachtsmann sei Dank, wir haben dich gefunden", stößt Brian erleichtert aus. Er reißt Freddie in seine Arme und umarmt ihn. Ich schaue Freddie mit schüttelndem Kopf an. Als Brian ihn loslässt sagt er: "Darlings, schaut euch nur diese Bäume an!" Freddie zeigt auf die glitzernden Tannen.

Weihnachten mit Queen  Where stories live. Discover now