Okay mach das", sagt Alison lächelnd, ehe wir uns voneinander verabschieden und auflegen. Mein Handydisplay wird schwarz und ich lehne mich in meinem Sessel zurück, starre kurz dan die Decke des Büros, ehe ich aufstehe. Es macht mich glücklich, meinen Bruder wieder so glücklich zu sehen und dennoch bin ich traurig darüber, dass er es soweit weg von uns ist. Von seiner Familie.
Ich kann verstehen, dass Alison und er den ersten Geburtstag von Benni gemeinsam mit ihm verbringen wollten, doch wäre es auch schön gewesen, wenn wir dabei gewesen wären, als er seine ersten Schritte gemacht hat und seinen ersten Geburtstag feiern konnte.
Mit einer Idee in meinem Kopf verlasse ich mein Büro und kurz darauf auch das Gebäude und steige in mein Auto.
Mein Weg führt mich zu Logans Appartment, in der Hoffnung dort auf Jason zu treffen und zu meinem Glück brauche ich nicht sonderlich lange, um dorthin zu kommen.

"Hallo?", rufe ich einmal quer durch das Appartment meines Bruders. Eigentlich müsste jemand zuhause sein, jedoch ist es hier so ruhig, dass ich vom Gegenteil ausgehe, bis ich schliesslich Schritte höre. Kurz darauf erscheint Sophia im Wohnzimmer und mustert mich kurz verwirrt, ehe sie lächelt. "Henry. Kann ich dir irgendwie helfen?", fragt sie und bleibt vor mir stehen. Ihre Hände steckt sie dabei in die Potaschen ihrer Jeans. "Ich wollte eigentlich zu Jason, aber wie ich bereits gemerkt habe, bist nur du da", antworte ich ihr und sehe mich um. "Ich hoffe ich störe dich nicht?", frage ich daraufhin und sie schüttelt den Kopf, was mich zufrieden lächeln lässt. Ich deute auf die Couch und sehe dann fragend zu Sophia. Sie versteht meinen Wink und gemeinsam setzen wir uns hin, was mich seufzen lässt. Meine Nacht war definitiv zu kurz, dafür dass ich heute schon so viel erledigt habe. "Ich habe vorhin mit Alison telefoniert und wollte Jason jetzt eigentlich fragen, ob wir für Benni eine kleine Überraschung anlässlich seines ersten Geburtstags organisieren wollen. Zudem ist unser Bruder so glücklich wie schon lange nicht mehr und ich möchte auch ihm eine Freude machen."
"Das ist eine tolle Idee!" Begeistert lächelt sie mich an und sieht dann auf die Uhr. "Ich bin mir sicher, dass er das unterstützen wird. Und er sollte auch in der nächsten Zeit wieder da sein." Sie winkelt ihre Beine an und umschlingt sie mit ihren Armen, ehe sie weiter spricht. Dabei fallen ihre langen schwarzen Haare wirr über ihre Schultern und lassen sie fast schon süss aussehen. Wüsste ich nicht, was für eine Frau sie ist, würde ich das glatt glauben. "Hattest du für Logan etwas Bestimmtes im Sinn?", fragt sie neugierig. Ich zucke mit den Schultern. "Ich schätze er würde sich über einen gemeinsamen Abend mit uns am meisten freuen. Bald ist ein grosses Festival und wir waren schon lange nicht mehr alle zusammen aus, um Spass zu haben."
Früher haben wir uns keine Gelegenheit entgehen lassen, um gute Musik zu hören und mit ausgelassener Stimmung einen Abend tanzend zu geniessen. Wir waren auf jedem Stadtfest und auch sonst auf den grössten Festivals der damaligen Zeit und nun? Es ist wirklich schon lange her, dass wir einen solchen Abend hatten. "Dann macht doch einen Männer Trip daraus. Du, Ben, Jason und Logan. Ohne Frauen und Baby. Wir Frauen finden ja gut eine eigene Beschäftigung. Ihr könntet es nach der Überraschung für Benni machen", sagt sie und nachdenklich schürze ich die Lippen.

"Und du hast damit kein Problem?", hake ich nach, denn bei Dajana bin ich mir da nicht ganz so sicher. Sie und Ben sind schliesslich auch erst seit einem Jahr wieder vereint und bei Jason gab es des öfteren Streitereien, wegen genau einem solchen Verhalten. Jedoch schüttelt Sophia den Kopf, was mir wieder einmal zeigt, wie sehr sie sich doch von meiner Zwillingsschwester unterscheidet. Mittlerweile kann auch ich erkennen, wie gegensätzlich die beiden Frauen doch sind und ich frage mich immer wieder aufs neue, was es wohl ist, dass Jason so begehrt hat, dass er sich meine Schwester genommen hat?
Sophias Worte bestätigen mir nocheinmal, was sie bereits mit ihrem Kopfschütteln angedeutet hat. "Nein, wieso sollte es?" Sie zuckt unbeeindruckt mit den Schultern. "Es ist nicht so, dass ich einen dauerhaften Bericht von meinem Mann bräuchte. Das ist nicht meine Art. So funktioniert das zwischen uns nicht, du kannst also beruhigt sein. Außerdem glaube ich, dass ihm das auch gut tun würde mal wieder was nur mit euch zu machen." Zustimmend nicke ich. "Ich frage nur, da er es auch anders kennt", merke ich an, erwähne Dajanas Namen jedoch nicht. Dennoch bin ich mir sicher, dass Sophia weiss, dass von ihr die Rede ist. Wissend nickt sie. "Wie gesagt, zwischen mir und Jason ist es anders. Vielleicht liegt es daran, dass wir schon so lange eine Bindung zueinander haben. Jeder geht mit sowas anders rum."
"Ja. Ihr seid mittlerweile ja auch schon fünf Monate verheiratet und ich habe noch keinen Ehekrieg mitbekommen", sage ich und lache dabei kurz. "Mich freut es, dass ihr beide zueinander gefunden habt. Vielleicht warst es auch gerade du, den meine Schwester brauchte, um zu realisieren, dass Jason nicht der eine für sie ist."
"Ich glaube zwar kaum, dass sie dir da zustimmen würde, aber danke.", sagt sie lachend und grinst. "Aber du hast nicht unrecht. Ich muss schon zugeben, dass sie und Ben süß zusammen aussehen und er von seinem Wesen besser zu ihr passt." Auch ich lache. "Bitte", sage ich. "Man kann ihr die Abneigung dir gegenüber aber nicht verübeln. Ich glaube ich wäre auch nicht glücklich, wenn ich erfahren müsste, dass meine Freundin mich durch einen anderen, ihren Ex, ersetzt." Ich zucke mit den Schultern und sehe sie an. Sicherlich ginge es ihr nicht anders, aber sie ist nunmal diejenige, die den Kampf um Jason gewonnen hat und ihn nun als ihren Mann betiteln darf. Dementsprechend muss sie sich, genauso wenig wie ich, ein solches Gefühl nicht vorstellen können. "Hey, ich kann nichts dafür. Ich hab' ihn zuerst gesehen.", kontert sie lächelnd und zwinkert mir zu. "Aber egal. Mittlerweile können wir uns ja wieder vernünftige Personen unterhalten. Das war anfangs undenkbar. Es ist also alles möglich."
"Ja das stimmt."

Wie gerufen öffnen sich in diesem Moment die Aufzugstüren und Jason betritt das Appartment.
Er mustert und kurz skeptisch, ehe er die Augenbraue nach oben zieht und "Will ich wissen was hier läuft?", fragt. "Dürfen sich zwei Personen nicht normal unterhalten?", erwidert Sophia ihm lächelnd. Er legt seinen Schlüssel ab und mustert uns weiterhin. "Nun ja, nehmt mir das nicht übel, aber es ist schon komisch den Zwillingsbruder der Ex und seine Ehefrau gemeinsam wie bei einem Kaffeekränzchen vorzufinden, wenn man nach der Arbeit anderes erwartet", antwortet er und ich muss leise lachen.
Natürlich muss er anzügliche Bemerkungen machen und auch Sophia beginnt zu schmunzeln. "Wie wäre es, wenn du dich zu uns zu unserem Kaffeekränzchen setzt", antwortet Sophia ihm frech und mir entgeht ihre Betonung nicht. "Ich wollte dich eh was fragen, deshalb bin ich hier Jason", sage ich nun und Jason nickt kaum merklich, ehe er sich in Bewegung setzt und zu uns kommt. Er lässt sich auf der anderen Couchecke nieder, um uns ansehen zu können. "Na dann schieß los Henry", sagt er und lehnt sich vor, sodass er seine Arme auf seinen Oberschenkeln abstützt.
"Ich habe vorhin mit Alison telefoniert und würde nun gerne Benni anlässlich seines Geburtstages eine Überraschung bereiten. Da er dein Patenkind ist, finde ich, ist es wichtig, dass auch du diese Entscheidung mittriffst", erkläre ich ihm und kurz nickt er. "Was ist mir Sarah? Sie ist ebenfalls seine Patin."
"Ihr werde ich später bescheid sagen, wenn du einverstanden bist und wir eine Idee haben. Gemeinsam können wir dann die Finale Entscheidung treffen." Jasons Blick wandert zu Sophia, die ihn anlächelt. Er nickt und sieht wieder zu mir. "Klingt gut. Was schwebt dir so vor?"
Zufrieden grinse ich. "Wie wäre es mit einer kleinen Feier für Benni? Nur wir, seine Familie und im Anschluss gehen wir mit Logan aus." Mein Blick wandert zu Sophia. "Sie hat diesbezüglich einen guten Vorschlag gemacht." Grinsend dreht Sophia sich daraufhin in Jasons Richtung. "Henry hat erwähnt, dass er auch Logan etwas Gutes tun will. Und da habe ich vorgeschlagen, dass ihr vier Männer nach der Feier einfach einen Trip allein machen könntet. Geballtes Testosteron, ohne Kind und Weiber." Jason lacht dunkel und schüttelt amüsiert den Kopf. "Und du denkst, dass das gut geht Baby?", fragt er sie und grinst sie an.
"Wir würden Ben auch mitnehmen. Ich dachte, wir könnten auf das Festival gehen, was demnächst statt findet. Einfach ein wenig feiern und Spaß haben. So wie früher." Jason mustert mich und nickt. "Gerne", sagt er schliesslich und steht auf. "Wenn ich Ideen für Benni habe melde ich mich bei dir, dann können wir uns mit Sarah treffen und gemeinsam drüber sprechen", sagt er, ehe er seiner Frau die Hand hinhält. "Aber, so leid es mir auch tut Henry, ich habe noch was für Sophia geplant und solangsam müssten wir los."
Ich lache nun und stehe auf, grinse ihn an. "Kein Problem. Ich werde ebenfalls bereits erwartet", sage ich und zwinkere ihm zu, da unserer beider Nachmittagsbeschäftigungen wohl doch recht ähnlich sind. Während er seine Zeit mit Sophia verbringt, werde ich meine mit Eden verbringen.

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