Alternativheilmethoden und Naturmedizin

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Wer nichts von Psychopharmaka hält, findet meist den ein oder anderen Weg in der Alternativmedizin. Manchmal auch begleitend zur Therapie mit Psychopharmaka. Auch hier gibt es viele Wege, die dem einen helfen und für den anderen kompletter Müll oder Humbug sind. Hier spielt auch oft die eigene Überzeugung eine Rolle. Aber man kann nicht abstreiten, dass es Methoden gibt, die unterstützen können. Manche praktizieren gewisse Dinge fast schon religiös und für manche ist genau Religion diese Stütze, die ihnen aus dem Sumpf hilft.

Das heißt nicht, dass es falsch ist. Nur wieder mal ist nicht jede Methode für jeden

Eine gesunde Portion Skepsis ist wichtig, um potenziell gesundheitsschädliche Alternativen auszuschließen, aber manchmal hilft auch einfach nur ausprobieren.

Hydroxytryptophan oder 5-HTP

Das ist wohl eines, mit dem man recht schnell in Berührung kommt, wenn man einmal über psychische Krankheiten und Depressionen liest oder sich informiert. Es handelt sich dabei um eine Aminosäure, die zur Herstellung von Botenstoffen wie Serotonin gebraucht wird. Die Idee ist auch einleuchtend: Der Körper produziert zu wenig eines Hormons, also gebe ich ihm die Bausteine dazu – in Form eines Nahrungsergänzungsmittels.
Vielen hilft das tatsächlich. Ich habe es selbst eine lange Zeit in Kombination mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln genommen und es hat mich einigermaßen über Wasser gehalten. Alleine hat es bei mir leider nicht gereicht.

Hier sage ich nur: Mit dem Arzt reden, und/oder es einfach in der Apotheke besorgen.

Nahrungsumstellung

Das hat bei mir zum Beispiel sehr viel gebracht und ich merke es auch heute noch, dass, wenn mich an gewisse Dinge nicht halte, schnell psychisch abrutsche. Die Produktion vieler Botenstoffe geschieht im Magen-Darmbereich, genauso wie die Aufnahme von Nährstoffen. Es ist also wichtig, dass dieser Teil des Körpers gut funktioniert, um die Psyche in den Griff zu bekommen. Nährstoffmangel ist Gift für die Psyche (Eisen, Zink und Magnesium ganz vorne, genauso wie Beeinträchtigungen der Schilddrüse). Deshalb ist es umso wichtiger, dass man mit psychischen Problemen darauf achtet, seinem Körper das richtige zuzuführen. Psychische Probleme hängen auch oft mit Hormonen zusammen, weshalb es helfen kann, auf gewisse Zusatzstoffe im Essen zu achten, aber auch Kosmetika auf hormonell aktive Substanzen unter die Lupe zu nehmen. Genauso kann Zucker den Energiehaushalt (wir alle kennen ein Zuckerhoch) durcheinander bringen.
Das heißt: Gesund und ausgewogen essen. Ob das Fleisch, vegan, glutenfrei oder sonst was ist – wichtig ist, möglichst Nährstoffreich zu essen und Zusatzstoffe wegzulassen. Ab und an ein Stück Torte, mal ein Glas Wein oder Bier ist nicht des Teufels – die Menge macht das Gift.

Der allgemeine Konsens: Immer mit einem Arzt absprechen und über Blutbilder testen lassen, um Mangelernährung vorzubeugen.

Cannabis – Gras, Weed, Hanf, Marihuana oder wie auch immer

Viele kennen es, aber es ist ein stark umstrittenes Thema, wenn es um psychische Krankheiten geht und hier hängt es ganz stark von der Diagnose und der Person ab, ob es einem nun hilft oder alles nur noch schlimmer macht.
Cannabis ist psychoaktiv – sprich es hat Auswirkungen auf die Psyche. Koffein und Psychopharmaka sind das ebenfalls. Nur würde ich die Effekte von Cannabis eher auf eine Stufe mit Psychopharmaka stellen – Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und nicht bei jedem wirksam.
Ich habe es selber nie probiert, weil mir von meinem Ex (der konsumiert hat) im Vertrauen gesagt wurde, dass er es an meiner Stelle nicht probieren würde, weil es bei meinem Zustand ein Lotteriespiel ist, was passiert (Cannabis kann Gefühle verstärken – in beide Richtungen!). Auch wenn die Beziehung nicht geklappt hat, das ist irgendwie hängen geblieben.
Allerdings habe ich in meinen Aufenthalten in der Psychiatrie auch Patienten erlebt, denen es hilft. Ein Schmerzpatient hat es ein Mal in der Gruppentherapie zugegeben, mit der Reaktion der Ärzte, sie haben dies jetzt nicht gehört (klar, illegal), aber sie wissen, dass es gerade da hiflt.

Eine legale Form (aber ohne den illegalen Anteil THC) wäre CBD-Öl, dass es im Internet aber auch in der Apotheke etc zu kaufen gibt. Auch das hat nachweislich positive Auswirkungen auf die Psyche. Es gibt welche ohne THC und sehr teure mit einem ganz gerinen THC-Gehalt.

Ich kann hier nur sagen: Informiert euch gut, wenn ihr Vertrauen zu eurem Arzt habt, versucht es anzusprechen. Wenn ihr es ausprobieren wollt – und es mit einem Arzt absprechen wollt – recherchiert zuerst in Richtung CBD-Öle etc. Probiert es – gerade wenn ihr psychische Probleme habt – NICHT, auf einer Party oder um dazu zu gehören. Lasst euch nicht dazu drängen und redet mit Leuten, die unterschiedliche Meinungen diesezüglich haben. Da Marihuana wie gesagt nicht legal ist, probiert es wenn dann im Beisein einer Vertrauensperson und mit einer bewussten Entscheidung.

Energiearbeit, Energetiker und ähnliches

Auch hier, ganz umstrittenes Thema und etwas, das von vielen als Humbug abgetan wird und von anderen als Religion zelebriert wird. Ich persönlich stehe vielem in diese Richtung skeptisch gegenüber, allerdings bin ich auch der Meinung, dass wir, wenn es um das sogenannte Seelenheil geht, noch viel zu wenig wirklich wissen. Was es aber auch leichter macht, Pseudowissen als Fakten zu verkaufen. Meditation und Yoga kann durchaus hilfreich sein, wenn es darum geht, die Psyche in den Griff zu bekommen. Manche schwören auf das Ausloten von Wasseradern mittels Wünschelrute bei Schlafproblemen (liegt bei mir etwas in der Familie). Wieder andere behaupten über eine Urinprobe Ferntherapien abhalten zu können. Das Spektrum ist breit. Wenn man im Leben ansteht, neigt man dazu, Dinge auszuprobieren, die ein wenig abseits von "wissenschaftlich belegt" sind. Ich würde Dinge nicht von vorne herein ausschließen und wenn man sich auf manches einlässt, findet man vielleicht etwas, das einem gut tut. Ich persönlich gehe da sehr nach: Solange es mich nicht ein Vermögen kostet, es mir irgendwie einleuchtet und unbedenklich erscheint, lasse ich es auf einen Versuch ankommen und entscheide danach.

Manchmal hiflt etwas, von dem man es vielleicht nicht erwartet. Manches ist aber auch nur Schwindel und Blenderei. Das muss jeder für sich wissen.


Das Problem bei psychsichen Problemen bleibt – nicht alles hilft jedem. Wenn Alternativmedizin und Psychopharmaka etwas gemeinsam haben, dann, dass man immer sein ganz persönliches Versuchskaninchen bleibt.

Let's talk - Du bist nicht allein!Where stories live. Discover now