15 Verpasste Chancen

1.6K 114 53
                                    


“Wa-...Was?, mit hoch roten Kopf sah der kleinere auf.

Panik. Angst.

Kuroo konnte nicht mehr denken. Panik stieg in ihm hoch.

Was hatte er gerade gesagt? Was hatte er nur gerade angerichtet?

Er hatte es so gemeint ja, aber doch nicht so aussprechen wollen.

Noch größere Panik stieg in ihm hoch als Kenma ihn nun nur noch verwirrt und neugierig ansah.
In sein Augen konnte man die Verwirrung sehen. Und da war noch etwas anderes. Etwas was der große bei ihm nicht häufig gesehen hatte. Hoffnung? Nein. Das konnte nicht sein.

“Ich... Habe das nicht so gemeint“, Kuroo wusste selber das er alles noch schlimmer machte als es eigentlich schon war.

Wie lange hatte er seinen bester Freund seine Gefühle schon verschwiegen? Wann hatte er überhaupt angefangen für Kenma etwas zu empfinden? Es hatte so leicht angefangen, dass er es kaum bemerkt hatte. Schon damals hatte er es unbewusst gewusst jedoch war ihm das alles erst so richtig in Holland aufgefallen.

Doch seinem besten Freund jetzt seine Gefühle zu gestehen war eine viel zu große Aufgabe für ihn. Und ehrlich gesagt hatte er Angst davor.

Angst davor wie sein kleiner Reagieren wird. Und noch mehr Angst vor Ablehnung.
Nicht das es irgendwas an ihrer Freundschaft ändern würde wenn er jetzt alles erzählte oder das Kenma abhauen würde wenn er es tat. Auch wusste er, das Kenma nichts gegen schwule hat.
Nein damit hatte es nichts zu tun.
Es war eher so, dass Kuroo die Abweisung nicht hätte gut verkraften können. Er wusste, dass selbst danach die Gefühle für seinen kleinen nicht einfach verschwinden würden.
Und genau das würde ihn zerstören.

Er entschied sich also zu lügen und seine Gefühle erstmal zur Seite zu schieben. Fürs erste.

“Mir wird kalt...“, versuchte er das Thema zu wechseln.

Scheiße. Er hatte seine Chance verpasst.
Er war so ein Feigling. So ein verdammter Feigling der sich immer als so unantastbar nach außen hin gab und im inneren doch nur ein Weichei war.

Kenma würde die Worte nicht vergessen und in Zukunft darauf zurück kommen. Doch gerade war er viel zu sehr beschäftigt mit seinen Gefühlen klar zu kommen.

Die Kälte war verschwunden und ihm war auf einmal so heiß obwohl er immer noch keine Jacke an hatte. Kuroos Worte wiederholten sich in seinem Kopf immer und immer wieder und er konnte kaum noch an was anderes denken.

Er hatte ihn hübsch genannt. IHN.

Vielleicht hatte es der größere wirklich so gemeint.
In ihm kam Hoffnung auf, dass der größere vielleicht das selbe fühlte wie er. Zu mindestens würde es die ganzen komischen Momente zwischen ihnen erklären die in letzter Zeit passierten.

Doch entstand das alles vielleicht doch nur in Kenmas Kopf? War es nicht vielleicht alles Einbildung? Denn niemals würde der größere ihn anlügen oder?

Und da war es wieder. Die Ernüchterung. Kuroo würde niemals das selbe empfinden wie er. Und so schnell die Hoffnung gekommen war verging sie schon wieder und Ernüchterung machte sich breit.
Kuroo hatte es nicht so gemeint. Hatte er doch selber gesagt.

Er sollte seine naiven Gefühle ausblenden. Vergessen. Einfach weiter machen als wäre nie etwas gewesen.
Die Zeit heilt alles ... nicht wahr?

Doch er würde nicht aufhören können den größeren zu lieben. Egal was kommt.

“Dann las uns gehen“, Kenma warf noch ein letzten Blick zurück zu dem strahlenden, wunderschönen Lichtermeer und kehrte der Stadt dem Rücken zu als er dem schweigenden Kuroo folgte.

-

Kenma betrachtete die Regentropfen, die langsam an der Scheibe hinunter liefen.

Er war so verwirrt doch versuchte seine Gedanken so gut es ging zur Seite zu schieben. Sie waren jetzt nicht wichtig.

Sie beide schwiegen weil keiner sich traute die Stille zu brechen und keiner von ihnen wusste worüber sie reden sollten.
Und das war auch gut so, denn der kleinere hatte das Gefühl, wenn er jetzt mit Kuroo reden oder ihm einfach nur in die unbeschreiblich schönen Augen schauen würde, würden all seine Gefühle wieder hoch kommen, die er schon die ganze Zeit vergeblich versuchte zu unterdrücken.

Wenn er jetzt den größeren einfach nur ansehen würde, hätte er das Gefühl gleich in Tränen ausbrechen zu müssen und damit nicht mehr aufhören zu können.

Es war zum Verzweifeln. Die Worte des größeren hatten ihn so getroffen und er hatte sie einfach so zurück genommen. Kenma wollte Kuroo so unbedingt, dass es ihn beinahe zum verzweifeln brachte. Würde es so weiter gehen würde er ganz sicher verrückt werden, da war er sich sicher.

Alles was er wollte war Kuroo. Er wollte das der größere wegen ihm lächelte, lachte, sich amüsierte und glücklich war. Er wollte seine Lippen auf seinen eigenen spüren, wie es sich anfühlt unter ihm zu liegen oder einfach nur neben ihm zu liegen.
Er wollte ihn so sehr, dass es beinahe schmerzte.

“Kannst du die Musik anmachen“, Kenma hatte einfach das Gefühl er müsste dem allen ein wenig entfliehen und das einzige was ihm jetzt helfen konnte war die Musik. Sonst würde er unter gehen in all dieser Einsamkeit, nie wieder auftauchen und darin ertrinken.

Egal was da gerade lief, er wollte es einfach ganz laut aufdrehen und aus vollem Halse mit singen. Ihm war egal, dass Kuroo auch noch mit im Auto saß.
Kenma wollte einfach all seine Gefühle heraus lassen und nichts zu befürchten haben.
Er wollte schreien, weinen, noch mehr schreien und noch mehr weinen.

Doch er tat es nicht sondern hörte einfach der Musik zu und betrachtete die Regentropfen die langsam an der Scheibe hinab liefen.

Und jetzt als sie draußen im Regen standen hoffte Kenma inständig, dass Kuroo unter all den Regentropfen auf seinem Gesicht, nicht die vereinzelten Tränen sah, die ihm die Wangen hinunter liefen.

Sucht nicht nach mir // KurokenOnde histórias criam vida. Descubra agora