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Erschrocken fuhr ich herum und blickte direkt in zwei wunderschöne Augen.

Der blasse Koreaner ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen, und nahm einen Schluck von meinem fast leeren Kaffee.
"Och Gott, erschreck mich doch nicht so... Ich schreibe meinem besten Freund."
"Wirklich nur Freund?"
"Wirklich nur Freund."

Grinsend steckte ich das Handy zurück in die Tasche meines Mantels und rutschte ein Stück näher zu ihm. Er sah selbst von der Seite so gut aus... Meine Wangen begannen wärmer zu werden.

"Wollen wir wohin?"
"Klar. Ich bezahle."

Bevor ich protestieren konnte, legte er schon das Geld auf den Tisch und stand auf. Hektisch trank ich das letzte bisschen von dem heiligen Koffein-Saft aus und rannte diesem Spinner hinterher, der inzwischen schon draussen war.

"Was treibt dich hier her? Ich hab dich noch nie hier gesehen."
"Mir war nach Schokolade..."... Und ich hatte gehofft, dich zu sehen.

Die nächsten paar Minuten liefen wir nebeneinander durch die Straßen. Unsere verschiedenen Haarfarben passte nicht zueinander und wir hatten einen Altersunterschied von über drei Jahren. Aber das war alles egal.

Ab und zu blickte ich zu ihm. Er strahlte diese seltsame Energie aus, die ich so anziehend fand. Ohne es zu bemerken, wanderte meine linke Hand langsam zu seiner rechten. Erst als unsere Ringe aneinander stießen und somit ein leises Klacken von sich gaben, wurde ich auf sie aufmerksam. Schnell griff ich nach seiner Hand. Sein leichtes Lächeln danach und wie er nach unten blickte, was seine Haare in sein Gesicht fallen ließen, brachte mich zum schmelzen.

Irgendwann kamen wir zu einem Stopp. Die Sonne war schon am untergehen, und tauchte alles in orange-Töne. Wir saßen auf einer der Bänke, die in der ganzen Stadt am Straßenrand verteilt waren. Immer noch verweilten unsere Hände ineinander verschränkt, bis er seine zögerlich zurückzog. Mit dieser zündete er sich eine Zigarette an.

"Weißt du was Jinnie?"
"Was?"
"Du riechst immer nach Lavendel und Rauch. Das passt irgendwie zu dir."
"Findest du?"

Nickend schnappte ich ihm die Zigarette, die so verlockend roch, aus der Hand und nahm einen Zug. Er nahm sie lachend zurück und zeigte dabei dieses Funkeln in seinen Augen.

"Wie geht's überhaupt cherry? Sie hat mir gestern nicht mehr geantwortet.", wollte ich wissen.
"Schon besser. Sie hat noch ein wenig Kopfschmerzen und so, aber das Fieber ist Weg. Es scheint so als ob meine Suppe geholfen hat."
"... Ich will gar nicht hier rumsitzen, wir sollten weiter gehen!"
"Wohin denn?"
"Da hinter?"

Er zog eine Augenbraue hoch, als er erblickte, wohin ich deutete. Es war ein hohes verrostetes Gitter am Ende einer breiten Gasse zwischen zwei Häusern.

"Ich bin so ein schlechter Einfluss... Na los, ich hab das ewig nicht mehr gemacht!"
Lachend ließ ich mich von ihm bis zum Gitter ziehen. Dort angekommen umgriff er mit mit beiden Händen die dünnen, eng aneinander liegenden Metallstangen.

Sein Blick heftete sich noch einmal auf mich, wie ich es ihm gleichtat. Seine Augen glitzerten förmlich in der untergehenden Sonne.

Plötzlich setzte er sich in Bewegung, und suchte mit seinem Turnschuh im Gitter Hallt. Immer weiter hievte er sich nach oben, bis er schon wackelig auf die andere Seite kletterte. Nach ein paar Sekunden erwachte ich wieder aus meiner Starre und machte es ihm nach.

Es war schwerer als gedacht, aber schon bald hüpfte ich auf der anderen Seite des Gitters auf den trockenen Boden. Jin stand schon ein paar Meter von mir entfernt, und genoss die Aussicht auf den nicht besonders sauber aussehenden Fluss. Das fremde Grundstück sah gepflegt aus, auch wenn die meisten Blumen und Pflanzen in der Kälte abgestorben waren.

"Es ist schön." Und das war es wirklich. Der kalte Wind pustete uns ins Gesicht, das Rauschen des Wassers hatte eine beruhigende Wirkung.

Ein paar Minuten lang standen wir so nebeneinander. Niemand sagte ein Wort, bis ich mich schließlich zu ihm drehte.

"Jinnie..." "Hm?" Mit einem leichten Lächeln blickte ich nach oben in sein Gesicht. Unsere Augen waren leicht zusammengekniffen, wegen der letzten Sonnenstrahlen, die auf uns fielen.

"Ich habe doch mal gesagt, dass wir uns nicht verlieben sollten..." Seine Miene veränderte sich ein wenig. "... Das nehme ich zurück."

Ein paar Sekunden Schweigen, die mich verunsicherten. Ich sah ihm einfach weiter in die Augen und betete, dass es nicht dich die falsche Entscheidung war.

"Ich habe nur ein wenig gebraucht, um... Wieder ein wenig zu mir selbst zu finden. Und du hast mir dabei echt geholfen. Also, bin ich jetzt mal ganz direkt..." Komm schon Minah, du kannst das "... I-ich habe mich in dich verliebt..."

Immernoch schweigen. Unsicher sah ich auf den Boden, der auf einmal sehr interessant schien. Gerade wollte ich wieder etwas sagen, als eine Hand sich in meinen Nacken legte.

Schnell sah ich auf und konnte nur für den Bruchteil einer Sekunden wieder in diese Augen sehen. Diesmal waren sie aber näher, viel näher. Denn kurz darauf schlossen sich meine Augen wie von alleine, als ich seine weiche Lippen auf meinen spürte.

Ein unglaublich starkes Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. Meine Arme wanderten um seinen Hals, damit ich ihn besser zu mir runter ziehen konnte. Er sollte mich nie wieder loslassen.

Als wir uns schließlich wieder voneinander lösten, bemerkte ich als erstes, dass die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren.

"Ich hab schon die Hoffnung aufgegeben... Wir kriegen das hin, okay?" Ich dachte an alles, was schief gehen konnte. Bei den meisten Fällen ging es um meine Eltern.
"Okay."

Breit lächelnd zog ich ihn auf meine Höhe, und wollte ihn küssen. Jedoch wurden wir unterbrochen.

"RUNTER VON MEINEM GRUNDSTÜCK, IHR BENGEL! DIE TEENAGER HEUTZUTAGE-"
"ICH BIN ERWACHSEN!"








~The End~

🎉 Hai finito di leggere 𝗟𝗲𝘁'𝘀 𝗻𝗼𝘁 𝗳𝗮𝗹𝗹 𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 | 𝐁𝐓𝐒 🎉
𝗟𝗲𝘁'𝘀 𝗻𝗼𝘁 𝗳𝗮𝗹𝗹 𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 | 𝐁𝐓𝐒Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora