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Die Heizung war voll aufgedreht. Ich lag auf meinem Bett, das direkt an ihr stand, an die Wärme gepresst. Es fühlte sich erleichtern an, so geborgen. Wie ein zuhause.

Kennst du dass, wenn du Heimweh hast, obwohl du zu Hause bist? Es gibt keinen Weg, das Gefühl zu bekämpfen.

Das Handy, dass in meiner rechten Hand vor mir lag, vibrierte. Verwundert sah ich auf den aufleuchtenden Bildschirm. Seit Monaten hatte ich keine Nachricht mehr bekommen.

Hi, hier ist Jimin

Ich wollte wissen, ob du vielleicht mit mir und ein paar Freunden die Stadt willst?

Ist das denn okay?

Ansonsten würde ich nicht fragen~

Wir wollten eh mal wieder was zusammen machen, und da wollte ich dich vielleicht mitnehmen.

Also?

Okay!

Wann und wo?

Einer von meinen Kumpels hat ein Auto, also könnten wir dich abholen

Was ist denn deine Adresse?

xxx

Supi

In so 45 Minuten?

Perfekt~

Okay, dann sehen wir uns später!

Bye

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ewig hatte ich mich nicht mehr mit jemanden verabredet. Das letzte Mal war wahrscheinlich in der siebten Klasse.

Aufgeregt hüpfte ich aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer, da von dort die Geräusche des Fernsehers zu hören waren. Auf dem Sofa lag entspannt meine Mutter. Sie war die halbe Nacht wach geblieben, um noch ein paar Sachen mit der Wohnung zu regeln.

Sie lag dort vor mir und schnarchte friedlich vor sich hin. In den letzten zwei Wochen war mir aufgefallen, wie vorsichtig sie mit mir war. In ihren Augen war jedes Mal ein weiteres kleines Stück Erleichterung, wenn ich sie anlächelte.

Zurück in meinem Zimmer zog ich mir ein weißen T-Shirt und eine lockere graue Jeans an. Darüber noch ein gemütliches Holzfällerhemd von meinem Vater.

Ich trug noch ein bisschen Make-up auf und bürstete meine Haare. Dabei dachte ich darüber nach, was heute alles passiert war. Erst ein netter Klassensprecher, ein gutaussehender Junge vor mir, ein Kerl in den ich rein gerannt bin, und meine Nummer, nach der ich von Jimin gefragt wurde. Ziemlich viel für den ersten Tag.

Der Mascara landete wieder in dem grauen Mäppchen, und ich betrachtete mich im Spiegel. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Auf einmal war ein starkes Stechen an meiner Schläfe zu spüren. Kurz massierte ich die Stelle, doch holte dann doch eine Tablette aus der Schreibtisch Schublade, die ich ohne Wasser runter schluckte.

Ich hatte noch 10 Minuten, die ich damit nutzte, ein paar weiße Turnschuhe anzuziehen und einen Zettel für meine Mutter zu schreiben. Ich legte ihn extra auffällig auf den Beistelltisch vor ihr, und malte mit einem Textmarker ein Herz darauf, damit sie ein auch ja bemerkte. Sie sollte sich keine Sorgen machen.

Ich nahm meine Schlüssel, Handy und etwas Geld in meiner Hosentasche mit und verließ die Wohnung. Ein paar Treppen weiter unten öffnete ich dann die Haustür. Draußen war es windig, und ein bisschen Laub sammelte sich auf dem Boden. Der Himmel war aber kaum bewölkt.

Auf einer Bank ein paar Meter entfernt vom Gebäude zog ich mein Handy hervor und sah nach der Uhrzeit. Es war 16:21 Uhr, also sollten wohl gleich Jimin und seine Freunde auftauchen. Ob es wohl seltsam sein wird? Ich wusste nicht wirklich, wie es war, neue Leute zu treffen, weil es schon so lange her war. Naja, zur Not konnte ich mich immer noch an Jimin halten. Vielleicht war Taehyung auch dabei. Die beiden waren echt nett zu mir gewesen, also würde es bestimmt lustig sein.

In meinen Gedanken versunken fuhr ich mit meiner rechten Hand über das dunkle Holz der Bank. Wieso hatte ich bitte Heimweh? Ich wollte nicht zurück ziehen, denn hier fühlte ich mich wohler. Aber trotzdem war dieses Gefühl da, dass mir etwas fehlte. Aber ich wusste nicht, was.

Ein silbernes Auto fuhr an den Straßenrand, wo es stehen blieb. Die Beifahrertür wurde geöffnet, und kurz darauf stieg der pinkhaarige Junge aus. Er lächelte freudig, als er mich erblickte.

"Hi!"
"Hey..."

Zusammen gingen wir wieder auf das Auto zu, als plötzlich auch die hintere Tür geöffnet wurde. Ein Junge wurde von mehreren Armen durch sie nach draußen gedrückt. Er hielt sich lachend fest, aber schon nach ein paar Sekunden lag er auf dem Asphalt. Aus dem inneren des Autos war eine tiefe Stimme zu hören.

"Jetzt leck mir doch nicht immer aus dem Nichts übers Gesicht! Du bist kein Hund, und ausserdem will ich schlafen!"

Der Junge auf dem Boden drehte sich grinsend zu mir und Jimin, sodass ich nun erkennen konnte, dass es sich um Taehyung handelte. Als seine Augen meine trafen, blickte ich schnell weg und spielte mit meinen Fingern.

"Zurück ins Auto Tae!"
"Aber da ist Suga hyung!"
"Ist mir egal, und jetzt Hopp Hopp."

Och man...

Zögerlich stand Taehyung auf und setzte sich wieder ins Auto. Jimin hielt mir die Beifahrertür auf und verbeugte sich überdramatisch, was mich zum kichern brachte. Ich setzte mich und nach ein bisschen Gemurmel schien er auf dem dreiersitz Platz gefunden zu haben.

"Vorstellungsrunde!", rief Taehyung übermotiviert. Der Junge neben mir war der Erste, der anfing zu sprechen.
"Also, ich bin Hoseok, schön dich kennen zu lernen."

Sie stellten sich alle vor, und ich bemerkte, dass hinter Yoongi, auch Suga genannt, dieser Jungkook saß.

"Lasst die Höllenfahrt beginnen..."

𝗟𝗲𝘁'𝘀 𝗻𝗼𝘁 𝗳𝗮𝗹𝗹 𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 | 𝐁𝐓𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt