Erde

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Langsam öffnete ich meine Augen und schaute mich um. Ich war in einem ziemlich weißen Raum. Vor mir war eine schräge, undurchsichtige Scheibe. Ich lag in einem Bett in der Mitte des Raumes. Langsam regte ich mich und setzte mich auf. Da kam eine Ärztin rein und ich erschreckte mich. "Keine Angst. Ich bin Dr. Janet Fraiser. Schön, dass du wieder wach bist. Ich schaue mir mal deine Wunde an, wenn das ok für dich ist", meinte sie. Ich nickte. "Kannst du dich hinstellen?", fragte die Ärztin und klappte die Sicherungen runter, die mein Herunterfallen verhindern sollte. "Ja", meinte ich und stand auf. Da merkte ich, dass ich eines dieser komischen Krankenhaushemden anhatte. Ungläubig schaute ich an mir herunter. "Keine Sorge. Ich bringe dir gleich etwas Richtiges zum Anziehen", grinste Janet und nahm den Verband ab. "Erstaunlich, wie schnell es verheilt ist", meinte sie beim Betrachten und legte dann einen neuen Verband an.

Kurz verschwand sie und kam gleich darauf mit neuen Klamotten zurück. Ich freute mich, denn es waren Militärklamotten! Die liebte ich! Sie ließ mich alleine, damit ich mich umziehen konnte. Schwarze Stiefel, Tarnhose, grünes T-Shirt. Ich war zufrieden. Dann setzte ich mich aufs Bett und kämmte mit dem beiliegenden Kamm meine Haare. Ich machte mir noch einen Pferdeschwanz.

Da kam Teal'c rein gestürmt und umarmte mich, noch bevor ich aufgestanden war. "Ich bin so froh, dass du wach bist. Wie geht es dir?", fragte er und erdrückte mich fast. "Abgesehen davon, dass du mich fast erdrückst, geht es mir sehr gut", sagte ich gequetscht. Schnell ließ er mich wieder los.

Mit einem Mal spürte ich etwas. Eine Energie. Sie ging von der Scheibe aus. Kurz schloss ich die Augen. Da sah ich hinter der Scheibe Jack, Samantha und Daniel stehen. Bei ihnen standen noch zwei weitere Männer, die ich nicht kannte. Schnell stand ich auf. "Was hast du?", fragte Teal'c überrascht. Ich schritt näher auf die Scheibe zu. Als ich ganz nah war, musste ich nach oben schauen. "Wer ist dort oben?", fragte ich ohne den Blick abzuwenden. "Ich weiß nicht, was du meinst", sagte Teal'c. "Teal'c, du kannst mir nichts vormachen", sagte ich schnell und drehte mich um. Ich ging näher auf ihn zu. "Warum beobachten sie uns? Hast du es ihnen erzählt oder trauen sie mir einfach nicht?", rief ich wütend, als plötzlich meine Seite wieder weh tat. Mit schmerzverzehrtem Gesicht hielt ich mir die Hüfte und meine Beine knicken zur Seite. Teal'c fing mich auf und legte mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck wieder ins Bett. "Keine Sorge, geht schon wieder", meinte ich und versuchte mich zu entspannen. "Du brauchst Ruhe. Bitte rege dich nicht mehr so auf", bat Teal'c. Ich nickte, da ich keine andere Wahl hatte.

Teal'c ging und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er meinte zwar, ich sollte mich ausruhen, aber das konnte ich einfach nicht. Immer wurde ich von jemandem hinter der Scheibe beobachtet und das nervte echt. Mit einem lauten Stöhnen stand ich auf und schloss nochmal die Augen. Hinter der Scheibe sah ich gerade Daniel, Jack und wieder den Typ mit der Glatze. Ich lief auf die Scheibe zu. "Wenn ihr mich schon beobachtet, dann könnt ihr auch gleich mit mir reden. Daniel, Jack. Mir ist so langweilig", rief ich. Kurz darauf kam tatsächlich Daniel rein. "Hallo Lumina." "Hey." Ich drehte mich zu ihm um. "Woher wusstest du, dass wir da hinter der Scheibe stehen?", fragte er. "Geheimnis", meinte ich. "Aber sag mal. Wer ist der Typ mit der Glatze?", fragte ich dann. Daniel musste kurz lachen. "Das ist General Hammond", erklärte er. "Aber jetzt sag mal, von woher kommst du?", fragte Daniel. "Von der Erde", seufzte ich niedergeschlagen. "Wir befinden uns auf der Erde", meinte Daniel. "Aber nicht auf meiner Erde", erzählte ich weiter. Jetzt war Daniel neugierig. "Wie meinst du das?", fragte er. Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte, wie ich bei Teal'c gelandet war. Das mit den Kräften verschwieg ich allerdings. Und es war mir wirklich egal, ob Jack und dieser dieser Hammond mithörten. "Ja, so war das", beendete ich meine Erzählung und brachte ein leichtes Lächeln zustande.

Daniel schwieg lange. Er wusste wohl genauso wenig was er sagen sollte, wie ich. "Ja... Ich gehe dann mal", meinte er in Gedanken versunken. "Wenn du wieder kommst, bring mir ein Buch mit", meinte ich. Er schaute mich noch einmal an und ging dann.

Ein paar Stunden passierte nichts mehr. Mir war wieder langweilig. Als ich die Augen erneut schloss, sah ich niemanden hinter der Scheibe, dafür aber zwei Soldaten vor meiner Tür. 'Jetzt lassen die mich auch noch bewachen, als wäre ich irgendein Hochverbrecher oder eine  Wahnsinnige. Na danke auch!' , dachte ich wütend. Ich wollte Teal'c finden und schloss die Augen. Ich suchte alles in meinen Gedanken ab, bis ich schließlich zu einem Raum nahe dem Stargate kam. Dort saßen der General, Jack, Daniel, Samantha und Teal'c an einem Tisch und redeten. Der General hatte eine Mappe vor sich liegen.

'Ich muss da hin! Ich werde es ihnen zeigen. Vielleicht nehmen sie mich dann in ihr Team auf', dachte ich hoffnungsvoll. Schnell stand ich auf und klopfte an die Tür. "Hey, ich muss mit General Hammond sprechen", rief ich. Eine Wache öffnete die Tür. "General Hammond ist gerade in einer Besprechung. Später vielleicht", sagte er und wollte die Tür gerade wieder schließen. "Wartet. Es ist etwas sehr Wichtiges und kann nicht warten. Bitte", flehte ich. Mit einem Seufzer gab die Wache nach und brachte mich durch die riesige Anlage. Auch wenn ich nicht viel mehr als Betonwände und Eisentüren sah, war ich beeindruckt.

Wir stiegen eine Wendeltreppe hoch und da saßen sie alle. Wie ich es gesehen hatte. "General Hammond. Das Mädchen sagte, es sei wichtig", meinte der Soldat. Teal'c sprang auf und lief auf mich zu. Als er ganz nah bei mir war, flüsterten wir. "Was hast du vor?", fragte er. "Ich zeige ihnen, was ich kann", antwortete ich. "Das kannst du nicht. Das ist ein Risiko", meinte er. "Was wäre das Leben ohne Risiko?", meinte ich und drängelte mich an Teal'c und der Wache vorbei.

"Hi ihr Lieben", begrüßte ich die Truppe übertrieben. "Was gibt es denn so Wichtiges?", kam Hammond gleich auf den Punkt. "Ich möchte euch etwas zeigen. Nur wie?", überlegte ich laut. Dann dachte ich wieder an Teal'c. "Teal'c, renn auf mich zu", befahl ich ihm. Erst schaute er mich verwirrt an, doch dann verstand er. "Sicher?", fragte er noch ein allerletztes Mal. Ich nickte. Er kam auf mich zu gerannt und ich hob meine Hand. Sofort blieb er stehen und konnte sich nicht mehr bewegen. Doch dann passierte etwas, woran ich nicht gedacht hatte.

Alle Wachen, die im Raum standen, richteten ihre Waffen auf mich. Erschrocken hob ich die Hände und Teal'c konnte sich wieder bewegen. Nur leider fiel er wieder auf den Boden. Sofort stand er wieder auf und stellte sich schützend vor mich. "Waffen runter!", rief General Hammond. Dann wandte er sich an mich. "Was ist das für ein Wuduzauber? War das etwa Aprophis?", fragte er. "Nein! Ich weiß auch nicht, warum ich das kann. Aber irgendwie kann ich es halt", meinte ich und hoffte, das mein Handeln kein Fehler gewesen war. "General Hammond, sie spricht die Wahrheit", meinte Teal'c nun. "Das kannst du nicht mit Sicherheit sagen", wandte Hammond ein. "Doch. Seit sie bei uns angekommen ist, habe ich sie nie aus den Augen gelassen. Ich kann es bezeugen", sagte Teal'c. 'Er hat mich nicht aus den Augen gelassen? Gruselig', dachte ich, aber war trotzdem sehr froh darüber.

Eine kurze Pause entstand. "General, ich habe die Bitte, dieses Mädchen in Sg1 aufnehmen zu dürfen", meinte Jack nun. Ich war überrascht, aber zugleich auch sehr dankbar. "Unter gar keinen Umständen", gab der General zurück. "Bei allem nötigen Respekt Sir, aber wir können dieses Mädchen nicht ewig hier gefangen halten. Und bei dem, was sie drauf hat, kann sie uns eine große Hilfe sein", sprach Jack weiter. General Hammond seufzte. Er schaute zuerst mich an, dann Teal'c, dann Jack, dann wieder mich. "Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist", meinte er. Ich sah ihn flehend an. Mit einem Seufzen meinte er schließlich: "Na gut. Wir werden es ausprobieren. Aber ein Fehler von dir und wir sperren dich für immer weg."

Ich konnte mir ein Jubeln nicht verkneifen und sprang vor Freude in die Luft. Doch zu früh gefreut. Gleich darauf machten sich meine Schmerzen wieder bemerkbar und ich sackte in mich zusammen. Das Lachen aller verstummte und Teal'c war mal wieder gerade rechtzeitig zur Stelle. "Bitte um Erlaubnis, sie zurück in ihr Zimmer bringen zu dürfen", bat er General Hammond. "Komm dann aber sofort wieder", meinte der General. Er wollte zwar streng klingen, aber trotzdem hörte ich auch Besorgnis in seiner Stimme.

Teal'c brachte mich schnell zurück und dieses Mal ruhte ich mich auch etwas aus. Doch leider träumte ich von zu Hause. Ich träumte nochmal von meiner ganzen Zeit, die ich schon hier verbracht hatte. Ich wusste nicht warum, aber es quälte mich mehr wie meine Schmerzen. Und dann war da noch die Ungewissheit, ob ich je wieder zurückkehren würde.

In einer anderen Welt (Stargate FF, abgebrochen) Where stories live. Discover now