Der Aufenthalt

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Nur war ich nun ganz wo anders! Hinter mir thronte eine riesige Ausgabe des Kreises, doch dieser war nun von einer Art Metalring eingefasst, auf dem komische Zeichen zu sehen waren. Zu meinem Schrecken verschwand mit einem Geräusch das blaue Wasser und nur noch der Ring war zu sehen.

Erschrocken blickte ich mich um und sah nun erst die merkwürdigen Kreaturen, die mit komisch geformten Stäben auf mich zeigten. Ich vermutete, dass es Menschen in Rüstungen waren, denn alle hatten ein Kettenhemd an und eine schmale Brustplatte. Doch ihre Helme machten mir wirklich Angst. Sie sahen aus wie Schlangenköpfe und ihre Augen leuchteten rot!

Einer der Krieger trat einen Schritt weiter auf mich zu. Instinktiv machte ich einen Schritt zurück. Aus dem Schlangenkopf kamen Worte, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Eine andere Sprache, wie ich vermutete. Als der Sprecher einen Satz immer wieder wiederholte, sagte ich: "Ähhh. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann kein einziges Wort verstehen." Entschuldigend lächelte ich den Sprecher an. Dieser legte kurz seinen Kopf schief und kam dann schnellen Schrittes auf mich zu. Bevor ich noch mehr Schritte weggehen konnte, hatte er meinen Arm schon gepackt.

Mit einem Mal öffnete sich der Helm und ein Gesicht blickte mir entgegen. Es war ein dunkelhäutiger Mann mit einem goldenen Siegel auf der Stirn. Die braunen Augen blitzten mich an. Vor Schreck hatte ich wieder den Mund offen stehen, was meinen Gegenüber aber vollkommen kalt ließ.

"Wehre dich nicht, dann wird dir nichts Schlimmes widerfahren", flüsterte er mir sehr leise zu. Dann drehte er sich mit mir um und rief etwas in die Menge. Augenblicklich nahmen die anderen ihre Stäbe runter. 'Wahrscheinlich sind es Waffen', dachte ich mir. "Du kommst mit uns mit", sagte er in einem kühlen Ton. Er lief los und nickte noch zwei anderen Wachen zu. Sein Helm schloss sich und wir liefen den Kieshang gegenüber nach oben.

Der Mann ließ mich auf unserem Weg kein einziges Mal los. Es war also gar nicht erst an Flucht zu denken. Aber wohin sollte ich auch fliehen? Ich kannte mich hier überhaupt nicht aus! Ich wusste ja nicht einmal, was gerade passiert war! Wir liefen durch ein Wäldchen und danach noch durch ein Dorf. Viele Menschen kamen aus ihren Häusern gelaufen. Sowohl Frauen und Kinder als auch ältere Männer. Viele dieser Menschen hatten das gleiche Siegel an der Stirn wie dieser Mann, nur nicht aus Gold, sondern aus einem schwarzen Farbstoff, der aussah wie Tinte.

Nach kurzer Zeit waren wir an einem großen Palast angekommen. Vor einer riesigen Tür blieben die anderen beiden Wachen stehen und der Mann ging mit mir hinein. Dort saß auf einem großen Thron ein Mann. Wie ein König sah er aus.

Als er uns bemerkte, schickte er seine Dienerinnen fort. "Teal'c, was bringst du mir da?", fragte er mit einer so tiefen und grässlichen Stimme, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. "Es ist ein Mädchen. Sie kam aus dem Chaapa'ai. Doch sie wirkt sehr verwirrt, mein Herr", sprach der Mann, der Teal'c hieß. Als ich wieder zu ihm blickte, merkte ich, dass er seinen Helm wieder geöffnet hatte. "Bring sie näher zu mir", befahl der König.

Als wir näher bei ihm waren, stand er auf und kam zu mir. "Wie heißt du, mein Kind?", fragte er. Ich sah ängstlich zu ihm hinauf. Der war mir nicht geheuer! "Hab keine Angst. Sag mir deinen Namen." "I-Ich b-bin Lumina", stotterte ich ängstlich. "Nun denn, Lumina. Weißt du, wer ich bin?", fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf. Woher sollte ich das denn wissen?

Mit einem Mal glühten die Augen des Mannes und er schien schon fast zu schreien. "Ich bin Apophis, dein Gott." Ich schluckte. Teal'c schwieg die ganze Zeit. "Nun denn, was soll ich mit dir machen? Du bist nicht geeignet, meine Frau zu werden, dafür bist du offensichtlich noch zu jung. Doch für die Ernte würde ich dich ungern hergeben. Ich spüre eine Macht in dir, die mir noch nutzen könnte", meinte Aprophis. Jetzt war ich verwirrt. Eine Macht in mir? Was meinte er damit? Welche Macht? Die Macht, sich immer zum Affen zu machen, oder die Macht, in der Schule eine riesige Niete zu sein? "Sperrt sie in ein Verlies. Ich werde später entscheiden, was ich mit ihr mache", befahl Aprophis und riss mich so aus meinen Gedanken. "Ja, mein Herr", sagte Teal'c und verbeugt sich, bevor er mit mir los ging.

Den Wachen vor dem Tor befahl er etwas in der anderen Sprache und sie verschwanden. Er stieg mit mir eine Treppe hinunter. Mit einem Mal kamen wir an einem riesigen Gitter an. Dort waren viele Menschen, darunter auch Kinder. Der riesigen Zelle gegenüber war eine kleinere, in die Teal'c mich nun steckte. Dann schloss er das Verlies wieder zu und ich war gefangen. Er ging ohne ein weiteres Wort wieder fort.

Ich wich ein paar Schritte zurück und setzte mich auf den harten Boden. Was war gerade passiert? Eben war ich noch im Wald, dann gehe ich einmal durch einen mysteriösen Wasserkreis und schon lande ich hinter Gittern. Na toll! Und was jetzt?

Langsam wurde es dunkel. Ich weinte leise und nur für mich. Ich verkrochen mich in eine Ecke und schloss die Augen. 'Morgen wache ich auf und bin wieder zu Hause. Das ist alles nur ein schlechter Traum', dachte ich. Mit Tränen in den Augen schlief ich langsam ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Geklapper geweckt. Ich sah, wie zwei Männer an meinem Gitter standen und redeten. Langsam setzte ich mich auf und strich mir über mein Gesicht, um die Reste der Tränen weg zu wischen. "Sie ist aufgewacht", hörte ich eine Stimme sagen. Sie kam mir bekannt vor. "Komm näher, mein Kind", sagte die Stimme, die zu dem anderen Mann gehören musste. Langsam stand ich auf und lief an das Gitter. Jetzt konnte ich die Gestalten auch besser erkennen. Es waren Teal'c und ein älterer Mann. Er hatte auch ein goldenes Siegel auf der Stirn. Beide hatten Rüstungen an, doch dieses Mal fehlte der Helm. "Hallo, Liebes. Ich bin Bra'tac. Hab keine Angst. Teal'c hast du ja bereit kennengelernt", meinte er. Bra'tac lächelte mich freundlich an, doch Teal'c zeigte keinerlei Emotionen. "Woher kommst du?", fragte Bra'tac und ich konnte die Liebe in seiner Stimme hören. Fast wie ein Großvater. Irgendwie schräg. "Von der Erde", antwortete ich. Teal'c und Bra'tac schauten sich an. "Dann ist das Stargate dort wieder aktiv. Aber warum haben sie ein Mädchen geschickt?", meinte Teal'c. "Moment, was ist ein Stargate?", fragte ich. Die beiden schauten mich fassungslos an. "Du hast wirklich keine Ahnung?", fragte Bra'tac. Ich schüttelte den Kopf. "Das ist das, aus dem du gestern  gekommen bist. Mit dem Stargate kann man zu vielen Planeten reisen", erklärte Teal'c. Mir verschlug es den Atem. "Also, was immer ihr damit meint 'Dann ist das Stargate dort wieder aktiv', aber ich bin nicht durch ein Stargate zu euch gelangt", erklärte ich. "Wie dann?", fragte Bra'tac. "Also, das war so. Ich war gerade zu Hause, also im Wald eher gesagt. Und plötzlich ist da so eine Miniversion von dem Stargate aufgetaucht. Nur ohne diesen Ring. Ich wurde da irgendwie reingezogen und dann war ich mit einem Mal hier. Wo auch immer dieses Hier ist", erzählte ich und seufzte. Bra'tac nickte, als würde er irgendetwas von dem, was ich gerade gesagt hatte, verstehen. "Wie alt bist du?", fragte Teal'c. "Ich bin 14 Jahre alt", sagte ich. Bra'tac griff durch das Gitter und nach meiner Hand. "Alles wird gut, meine Kleine", sagte er. 'Er hat grad nicht' Meine Kleine' gesagt!' Dann gingen die beiden und ließen mich zurück.

Immer Mittags bekam ich eine Scheibe Brot und etwas zu trinken. Das Wasser trank ich sofort, aber das Brot teilte ich mir ein. Ab und zu kam noch Bra'tac vorbei und redete mit mir. Teal'c ließ sich nicht mehr blicken.

Nach ein paar Tagen passierte dann endlich mal etwas. Teal'c und Bra'tac kamen und schlossen mein Verlies auf. Verwirrt fragte ich: "Was ist denn los?" "Aprophis meinte, wir sollen dich im Kampf trainieren. Es könnte vielleicht bei der Entdeckung deiner Macht behilflich sein", sagte Teal'c. Ich folgte den beiden nach draußen. Das Sonnenlicht blendete mich, da in mein Verlies nur wenig Licht schien. "Wir gehen auf einen Platz ein Stück von dem Dorf entfernt. Dort werden wir mit dir trainieren", erklärte Bra'tac.

Wir stiegen einen Hang hinauf und kamen an einen kiesigen Platz an, der von ein paar Bäumen umrahmt war. Neben dem Platz stand ein Ständer, in dem dieselben Waffen wie die der Wachen steckten, nur eben aus Holz. Aber ein paar waren auch echt. "Ich fange an", meinte Teal'c und holte zwei Holzwaffen. Eine warf er mir zu, die andere behielt er. "Sei aber nicht zu hart. Sie hat noch überhaupt keine Erfahrung", mahnte Bra'tac und warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.

Teal'c und ich stellten uns gegenüber auf und Bra'tac gab mir noch ein paar Tipps, wie ich die Waffe halten und wie ich mich bewegen sollte. Dann ging es auch schon los. Teal'c kam auf mich zu gerannt und schon prallte sein Stab auf meinen, den ich schützend über mich gehalten hatte. Er drehte sich und griff von hinten an. Ich drehte mich schnell weg und schlug ihm beim Vorbeilaufen auf den Rücken. Teal'c konnte gerade noch so verhindern, dass er auf allen Vieren landete. Ich war verblüfft, dass ich ihn überhaupt getroffen hatte. Schnell kam Teal'c jedoch wieder auf mich zu und entwaffnete mich. Es ging so schnell, dass ich nicht mal blinzeln konnte. Doch bevor er mich 'gefangen nehmen' konnte, schubste ich ihn weg. Da lief er wieder auf mich zu. "Teal'c", rief Bra'tac, doch Teal'c blieb nicht stehen. Er holte aus und ich schloss nur die Augen und hielt meine Hände schützend vor mich.

In einer anderen Welt (Stargate FF, abgebrochen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt