Kapitel 13

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"Taehyung, kannst du uns die Definition von der thermischen Energie sagen?", fragte der Lehrer und sah den Jungen auffordernd an.

Dieser setzte sich seufzend auf, da er vorher die Bank als Kissen genutzt hatte und daher eher auf ihr lag.

"Was interessiert mich das? Wenn Sie es nicht wissen, dann fragen Sie Onkel Google, aber nicht mich.", antwortete der Schüler pissig und verdrehte die Augen.

"Taehyung, ich bitte dich, wir sind in der Schule, hier musst du das können.", sagte der Lehrer, "Du brauchst das später für deinen Job."

"Interessant, als Krankenschwester braucht man ja diesen Mist auch.", gab Taehyung desinteressiert von sich.

"Woher wollen Sie wissen, ob ich später arbeiten gehe? Vielleicht werde ich ja totkrank und kann deswegen nicht arbeiten. Oder aber auch ich werde einen Partner haben, der arbeiten geht und so das Geld reicht.", sprach Taehyung und wartete auf eine Antwort des Lehrers.

"Taehyung, es reicht. Ich werde deine Eltern anrufen!", drohte der Lehrer, woraufhin der Schüler nur mit den Schultern zuckte.

Fassungslos schrieb sich der Erwachsene etwas auf einen Zettel, ehe er sich der Klasse zuwandte:"Ihr könnt einpacken, in einer Minute klingelt es."
Sofort sprangen alle Schüler auf und packten ihre Sachen ein.

"Taehyung bleibt aber noch einen Moment.", sprach der Lehrer, woraufhin der Angesprochene genervt seinen Kopf in den Nacken legte. Man sah ihm an, dass er so gar keine Lust hatte.

Nachdem er seine Sachen eingepackt hatte, lief der Schüler mit seinem Rucksack zu dem Lehrertisch und sah den Lehrer abwartend an.

"Taehyung, kannst du mir erklären, was für ein Problem du hast? Sonst warst du auch nie so. Deine Noten sind letztes Jahr so schnell gesunken. Ich dachte, es wäre eine Phase.", begann der Lehrer und sah den Schüler, der vor ihm stand, etwas verständnislos an.

Er verstand nicht, wie ein Einserschüler so abrutschen konnte. Aber wie sollte er es auch wissen, wenn er keinen Grund wusste, er konnte nur Vermutungen aufstellen.

"Hören Sie auf mir dem Phasengelaber! Es ist immer noch meine Sache, wie meine Noten aussehen! Es geht Sie einen Scheißdreck an!", rief der Junge, ehe er einfach aus dem Zimmer stampfte.
Er verstand nicht, wieso jeder wollte, dass seine Noten perfekt aussehen sollten. Es war doch seine Sache, wenn er keine guten Noten schrieb und auch sein Problem, wenn er später einmal keinen gut bezahlten Job fand oder vielleicht auf der Straße leben musste.
Wieso wollte sich jeder in seine Angelegenheiten einmischen?

In Gedanken betrat Taehyung den Raum und setzte sich an seinen Platz, ehe er seine Sachen auspackte. Er ließ sich auf sein Stuhl nieder und tat im Prinzip über die Pause überhaupt gar nichts. Mit den Gedanken woanders, bemerkte der Junge nicht, dass er aufgefordert worden war, raus auf den Gang zu kommen.
Erst als ihn ein Freund, Jimin, an seiner Schulter tippte, entkam. Er seinen Gedanken.

Da er nicht wusste, was los war, sah er fragend zu Jimin, dieser deutete mit einer Handbewegung einfsch auf die Tür. Mit einem leisen Seufzen stand Taehyung auf und verließ das Klassenzimmer. Direkt gegenüber stand sein Klassenlehrer und deutete dem Jungen, dass dieser zu ihm kommen sollte.

"Taehyung, hast du ein Problem mit Jeongguk?", fragte der Lehrer direkt und wartete auf eine richtige Antwort, allerdings zuckte der Schüler nur mit seinen Schultern.

"Wenn du ein Problem mit ihm hast, dann sag es mir, wir werden es dann klären.", sagte der Lehrer.

"Und wenn schon. Ich will nicht, dass jemand neben mir sitzt.", gab Taehyung zu.

"Aber Jimin?", fragte der Lehrer verwirrt und schien da nicht ganz durch zu blicken.

"Er versteht mich mehr als ein daher gelaufener Junge.", beantwortete er die Frage.

"Okay, Taehyung. Egal was für ein Problem du hast, du kannst immer zu mir kommen. Ja?", bot der Erwachsene seine Hilfe dem Schüler an.

"Was auch immer, Sie können auch nichts an der Situation ändern.", zuckte Taehyung erneut mit seinen Schultern und ging einfach in die Klasse, ließ damit den Lehrer allein im Schulflur stehen.
Die Klasse wurde still, während Taehyung sich auf sein Platz setzte.

"Was wollte unser Klassenlehrer von dir?", fragte Jimin leise und achtete darauf, dass sie nicht erwischt werden.

"Ist egal.", murmelte Taehyung und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. Nebenbei sah er auf das Eingeritzte auf dem Tisch.

Mehr als ein Jahr ist es her, als Taehyung und er es eingeritzt hatten. Taehyung hatte Angst gehabt, Ärger zu bekommen, weswegen er anfangs gar nicht von der Idee, sich auf den Tisch zu verewigen, überzeugt war. Aber dieses Verewigen brachte Taehyung nun auch nichts, denn dieses uns gab es nicht mehr.

Er wäre vielleicht hinweg gekommen, wenn er nicht jedes Mal, wenn er an diesem Tisch sitzen würde, daran erinnert werden würde. Aber sich jetzt umsetzen, brauchte er auch nicht, denn nun hing er an den vielen Herzen und wenigen Buchstaben, die auf dem Tisch eingeritzt waren. Denn das ist die einzige Indiz, welche Taehyung hat, die darauf hinweist, dass er wirklich da war.

Taehyung weiß, dass er auch mit seinen Freunden reden könnte, allerdings haben sie keine Ahnung, was alles abgelöst wurde. Ob nun die Klassenfahrt beziehungsweise der "Unfall" oder Taehyung selbst, der das Geschehene zu nah an sich ran lässt, der Auslöser für das ganze Chaos war, war unklar.

Fakt war allerdings, er will nicht verlassen werden, lieber verlässt er jemanden, bevor es jemand anderes tun kann. Denn ein drittes mal verlassen zu werden, würde Taehyung nicht aushalten. Dafür gibt Taehyung sich bei den letzten zwei Malen zu viel Schuld.

Er glaubte, er könnte etwas ändern, dabei trägt er keine Schuld, dass jemand zu fest schlief, und er trägt keine Schuld, dass sich seine Eltern nicht einigten konnten und lieber wie zwei Teenager stritten, anstatt es wie zwei Erwachsene zu klären. Und schließlich wirkte alles sich auf sein Verhalten ab. Ohne die ganze Scheiße wäre er wahrscheinlich noch ein netter und süßer Einserschüler gewesen.

Aber wem soll man nun die Schuld in die Schuhe schieben, wenn doch niemand wirklich daran Schuld war? Nur weil Taehyung das nicht wusste, gab er sich die Schuld. Oder gab es doch einen Schuldigen?

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Momentan komme ich kaum zum schreiben, weil ich n Vortrag in Englisch machen muss und das bringt mir ne Schreibblockade ein ;-;
Liebe Grüße

ѕαу gσσ∂вує  ~KTH×JJGWhere stories live. Discover now