#32 Ich habe Hunger.

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Was ich dort sah, ließ mich erschrecken hochfahren. "Was zum Kuckuck machst du hier ?!!?"    Erst sah Aaron mich sprachlos und mit weiten Augen an, aber er entspannte sich sofort danach wieder und grinste lässig. "Hey Süße!" rief er mir zu, als er sein Handy in seiner Jackentasche verschwinden ließ. Er tat so als wäre es Gewohnheit in einem fremden Gartenhaus zu chillen, was mich total anpisste. "DU KLEINES STÜCK SCHEIßE! WAS ZUM FICK MACHST DU HIER?!". Er sah mich erschrocken an. Nichts anderes. Er starrte mich einfach nur an. Dieser kleiner Mistkäfer. Arsch. Ich musste mich schwer beherrschen um ihm nicht sämtliche Werkzeuge gegen seinen Kopf zu werfen.

"Du kleine Kröte.", war das Einzige was ich mit meinen angespannten Lippen entgegenbringen konnte.

Ich sah um mich, und suchte nach einem spitzen Gegenstand, mit dem ich ihn bedrohen könnte.

"Komm doch ma runter." rief er lachend, als er meinen wütenden Gesichtsausdruck sah.

Ich sah ihn mit einem gespielt freundlichen Gesichtsaussdruck an.

"Jaaa hast recht, Bro! Sag mal wie geht es dir eigentlich?" Er sah erleichtert aus und lachte mich zurück an.

"Joa eigentlich alles gut, aber kannst du mir noch ein bisschen was zu essen-"

Weiter kam er nicht, denn ich sprang ihm an die Gurgel und wollte ihn fast erwürgen. 

"DU ARSCHGESICHT WARST DIE GANZE ZEIT HIER UND TUST SO ALS OB ALLES GUT WÄRE ICH BRINGE DICH UM DU-"

"Ich.. krieg..ch. kein- Luft-" keuchte er.

Ich ließ von ihm ab und drehte mich um.

"Geh nicht." sagte er.

Ich wirbelte mich um. "Wieso ? Hast du so großen Hunger und verlangst von mir was zu essen?"

Er schweigte und sah kurz auf den Boden. "Eigentlich habe ich schon Hunger-"

Ich drehte mich wütend um und ging wieder auf die Tür zu. 

"Aber ich will dir das alles erst mal erklären."

~

Nachdem ich Aaron 2 Teller voll mit Gratin aus dem Kühlschrank gebracht hatte und er diese natürlich verschlungen hatte, traute ich mich endlich zu fragen, was jetzt echt passiert war. Eigenltich hätte ich ihn das alles nicht fragen müssen.. Eigentlich hätte ich mich in meinem Zimmer verstecken sollen.. so wie immer.. aber aus irgendeinem unvorstellbaren Grund, wollte ich seine Sicht hören, um ihn vielleicht zu verstehen. "Also, jetzt erzähl.."

Überraschenderweise stellte der Dulli sich nicht einmal irgendwie dumm und hinterfragte, was ich denn meinte, sondern antwortete direkt, nachdem er einmal tief einatmetete. "Als meine Mutter davon erzählt hatte, dass mein Vater angerufen hatte, bin ich völlig ausgetickt... Ich weiß, ich habe überreagiert, aber ich will nichts mit diesem Arschloch zu tun haben." Während er erzählte, nickte ich unabsichtlich, als ich versuchte ihm zu folgen. "Ich meine.." Er sah zu mir auf und sein Blick hatte etwas Verletzliches. "Er hat uns alle im Stich gelassen.. Wie kann man so jemanden nur in die Augen sehen? Wie sollte ich sowas je können?" Seine Stimme hatte etwas so gebrochenes und ich hätte ihn eigentlich nur in den Arm nehmen wollen... obwohl es verdammt nochmal Aaron war. "Ich war einfach nur entsetzt, dass er sich auch noch traut sich bei uns wieder zu melden.. nach all' dieser lang Zeit. Nach all' dem Scheiß, den wir durchlebt haben. Wie kann er sich nur vertrauen sowas zu bringen? Er will sich mit mir treffen? Da scheiße ich drauf. Soll er doch verrecken.. Ich werde ihn niemals ansehen. Ich werde mit ihm nie ein Wort wechseln. Ich wette mit dir, wenn ich ihn trotzdem irgendwie zu Gesicht ich werde so aggressiv, dass ich ihm eine rein haue." Ein ungewohnter, kalter Ausdruck durchzog sein Gesicht und ich erschauerte leicht. Er schien seinen Vater echt sehr zu hassen. Nach einigen Sekunden richtete er seinen Blick wieder auf mich und ich erstarrte. Wie kann er mich nur so mit diesem Blick an sehen... Wie er hier vor mir stand, musste ich lächeln und er erwiderte dies. Ohne zu überlegen griff ich nach seinen Schultern und zog ihn an mich. Ohne zu zögern legte er seine Arme (zum Glück nicht an einer 'intimen' Stelle) um mich und ging auf die Umarmung ein. Ich versteckte mein Gesicht an seine Schulter. Es roch so schön minzig und unscheinbar fühlte ich mich sofort wohl dadurch. Der Geruch hatte etwas Familäres.. etwas Vertrauensvolles. Ich war in diesem Moment einfach nicht zum Denken zustande. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich das hier brauchte und nicht anders konnte. Ich muss es mir eingestehen: Ich habe ihn vermisst und bin doch froh ihn zu sehen, auch wenn die erste Reaktion nicht gerade das 'gezeigt' hat.

She wants a GentlemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt