SIX

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Ich und Chrissy starrten ihn mittlerweile schon bestimmt 10 Minuten fassungslos an. ,,Dann ergibt das ja alles einen Sinn!", platzte es plötzlich aus mir raus. ,,Ich wurde im Unterricht gierig angestarrt, ich wurde als DIE Schülerin bezeichnet, wenn ihr wütend seid verfärben sich eure Augen rot, wir haben nur ein Fach welches Blut heißt, und du willst mich beschützen weil ich hier gebissen werden könnte! Warum bin ich denn nicht gleich darauf gekommen. Aber wenn ihr wirklich Vampire seid, könntet ihr mich dann nicht jeden Moment umbringen, und ich bin umzingelt von euch...", fuck, darüber hatte ich bis dahin noch garnicht nachgedacht.

Was wenn sie auf einmal Durst bekommen und über mich herfallen? Dann würde ich sterben...hier, und jetzt, einfach so. ,,Ähm, Jisung, ich bin auch ein Mensch.", versuchte Chrissy ihm mitzuteilen, aber der guckte sie nur verständislos an. ,,Ich riech ja wohl dass du keiner bist. Du riechst null nach Blut, und deine Aura zieht mich nicht an. Zeig mal deine Zähne.". Wiederwillig machte Chrissy ihren Mund auf und ließ Jisung rein gucken. ,,Deine sind ja sogar spitzer als meine.", murmelte Jisung beleidigt, und ich sah alles nur verstört mit an, da ich immer noch total Schiss vor ihm hatte. ,,Oder hast du schonmal geblutet?". ,,Nein...", gab Chrissy zu. Sie war also auch einer von denen.

,,Das ist der Beweis. Du bist ein Vampir. Aber warum wusstest du nichts davon?". ,,Ich weiß nicht, mir wurde nie davon erzählt. Meine Mutter hatte mich, soweit ich weiß im Wald ausgesetzt...ich kannte sie nie. Mein Vater habe ich nie gesehen. Ich wurde von fremden Leuten aufgezogen. Ich kann mich nicht mal mehr an sie erninnern.", teilte Chrissy uns mit einem nachdenklichem Blick mit. Ihre Vergangenheit machte sie wohl zu schaffen, verständlicher Weise. Das ist eine ziemlich krasse Geschichte, wenn ihr mich fragt.

,,Das ist ein ziemlich verrückter Gedanke zu wissen, dass man eigentlich ein Vampir ist, es aber nie wusste.", sagte sie in Gedanken versunken, und lachte einmal kurz kläglich. ,,Naja, dann weißt du ja jetzt bescheid.", meinte Jisung uninteressiert. ,,Wieso bist du so still y/n?", wurde ich von ihm gefragt. ,,Hm, vielleicht weil ich gerade erfahren hab dass ich jede Sekunde sterben könnte. Aber was solls.", versuchte ich meinen Verstand zu stärken, was aber nicht gerade sonderlich funktionierte. Meine Angst wuchs nur noch mehr, als Jisung und Chrissy mir in die Augen starrten, und ihre Augen sich langsam rot färbten.
Sie haben meine Angst gerochen. Sie sind Monster. Sie sind gierig. Nach mir.

Und dort stand ich nun. Verlassen von jeder Hilfe, allein gelassen mit der Angst, und der Gefahr. Chrissy schien sich wieder zu fangen, schüttelte kurz ihren Kopf, und ihre Augen nahmen wieder die Farbe Braun an. Sie ging zumutend lächelnd auf mich zu, doch ich wich zurück. Konnte ich ihr trauen? Sie war einer von ihnen. Einer von diesen Monstern, den blutsaugenden Monstern. Doch ich bemerkte ihren traurigen Blick, und keinen Funken Gier in ihren schönen, fast schwarzen Augen. ,,Traust du mir etwa nicht mehr? Denkst du wirklich ich wäre ein gefährliches Geschöpf, welches dich jede Sekunde aussaugen könnte?". Das gab mir zu bedenken. Sie hatte nie diese bedrohliche, angsteinflösende Aura abgegeben, wie die meisten anderen. Langsam schüttelte ich den Kopf. ,,Nein. Nein, ich glaube nicht dass du so gefährlich wie die anderen bist. So gefährlich wie Jisung. Chrissy, ich will von ihm weg, befrei mich vom ihm!". Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich war mit einem Monster angekettet.

,,Warte, Warte ich hab eine Idee! Beruhig dich. Ich hol eben was.". Und schon war sie weg. Und ich und Jisung waren allein, schon wieder. ,,Was ist mit dir los? Ich bin kein Monster...das ist eine Beleidigung!". Er amtete schwer und seine spitzen Eckzähne kamen zum Vorschein...Panik, Panik. ,,Chrissy! Beeil dich! Bitte...", heuchelte ich. Er kam immer weiter meinem Hals entgegen. Ich schloss meine Augen. Der Schmerz wird bestimmt nur kurz andauern...

,,y/n!", hörte ich einen Schrei. Chrissy! Schlagartig öffnete ich meine Augen. Jisung hatte seinen Kopf in Chrissys Richtung gewendet, und seine Emotionen sahen nicht mehr menschlich aus. Ruckartig ließ er von mir ab und seine Augen färbten sich wieder braun. ,,Was fällt dir denn überhaubt ein!", schrie Chrissy ihm ins Gesicht. Doch er ignorierte sie stumpf und starrte weiter in meine verängstigten Augen. Das war ja nochmal gut gegangen...

,,Leute, ihr müsst jetzt einmal ganz still bleiben und legt eure angeketteten Hände auf diesen Baumstumpf.", gesagt, getan. Ich hatte keine Ahnung was sie vorhatte, aber ich tat alles um von diesem Irren wegzukommen. ,,Ich verbiete euch jetzt, euch auch nur einen Zentimeter zu bewegen.", befahl sie uns mit bebender Stimme, und nahm eine große Axt in die Hand. Jetzt darf uns kein Fehltritt mehr passieren...
,,Was hast du vor, Halbblut?", giftete Jisung sie an. Halbblut? Was hatte das zu bedeuten? ,,Hör zu, ich hab keinen blassen Schimmer wieso du mich Halbblut nennst, aber ich werde euch mit dieser Axt zertrennen.". ,,Zertrennen? Du willst uns entzwei spalten? Spinnst du?!", schrie ich panisch. Sag mal, hat sie sie noch alle!? Ich hab nicht darum gebeten ermordet zu werden. ,,Checkst du denn garnichts? Sie will die Schellen zerstören. Dummes Weib.", gab mir Jisung zu verstehen, dass ich tatsächlich dumm war, und er mich hasste. Typisch.

,,Ich werde jetzt drauf schlagen. Hltet still, verdammt!". Chrissy wurde langsam nervös, und ich war mir nicht sicher ob das gut ausgehen würde. Aber was soll ich machen. Ich will nicht mehr mit diesem Spast angekettet sein. ,,Chrissy, jetzt mach schon!", schrie ich herum. ,,Eins, zwei, drei!".

Ich vernahm nur einen Aufprall der Axt auf dem morschen Holz. Danach Stille. Langsam traute ich mich wieder die Augen zu öffnen. Meine Hand war unversehrt, Jisungs ebenfalls. Ich hob sie hoch. Ich war befreit von den eisernen Handschellen, welche mir meine Freiheit geraubt hatten. Nur noch der Ring war an meinem Handgelenk, und baumelte seelenruhig dahin.

Jisung starrte auf sein Handgelenk, dann auf mich. Er zog mit seiner einen Hand an dem Ring um seinem Arm, welcher darauf entzwei riss. Den warf er achtlos ins Gras, schenkte uns beiden noch einen hasserfüllten Blick, und rannte mit einer hohen Geschwindigkeit zurück in den ,,Schutz" des Internats.




Bloody destiny [A Han Jisung FF]Where stories live. Discover now