22| The Final starts

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,,Wir heißen alle Zuschauer und Teilnehmer hier im Eisstadion von Marseille willkommen. Heute beginnt das Grand Prix Finale 2017/2018 statt. Wie jedes Jahr beginnt der Wettbewerb mit dem Einzellauf der Herren am Vormittag und den Einzellauf der Damen am Nachmittag. Morgen dürfen wir den Paarlauf bestaunen und übermorgen findet das Eistanzen statt".

Ich saß auf einer Bank, vor dem Eislaufplatz. Das Stadion war schon komplett gefüllt und immer wieder fuhr ich mir nervös durch die braunen Haare.

Ich musste zwar erst am Nachmittag laufen, aber trotzdem machte ich mir große Sorgen.

Als erstes war irgendein Thailänder dran, den ich hier schon öfters mit Yuuri gesehen hatte. Ob Danila ihn kannte?

Aufjedenfall hatte Victor nach dem Thailänder die große Ehre, als nächstes zu laufen. Ich hörte schon gar nicht mehr auf die Durchsage der Moderatoren.

So schlecht stand es um mich.

Was heißt schlecht? Ich war einfach nur verdammt aufgeregt.

Ich konnte meinen Halbbruder nicht mal richtig bei seinem Kurzpogramm zu schauen.

Ich war noch nie so nervös bei einem Grand Prix gewesen. Vielleicht lag es daran das ich jetzt gegen Erwachsene antreten musste, aber ich hatte doch schon beim Trophée de France und beim NHK Trophy gezeigt das, dass ein Zuckerschlecken für mich ist.

Vielleicht lag es auch an Yuri. Dieser Arsch spukte seit geräumiger Zeit im meinem Kopf herum und wollte nicht heraus kommen, was mir komischerweise ziemlich auf den Magen schlug.

Gerade als ich mir wieder den Kopf über ihn zerschlug, joggte der Blonde mit Kopfhörer im Ohr an mir vorbei. Nachdenklich sah ich ihm nach.

Er war nach Victor dran. Wie konnte er so ruhig bleiben?

Plötzlich vernahm ich wie sich jemand neben mich auf die Bank setzte. Als ich meinen Kopf drehte, saß Yuuri neben mir und lächelte mich an.

Mit einen skeptisch fragenden Blick, erwiderte ich sein Lächeln.

,,Willst du nicht auch noch trainieren?", fragte der schwarzhaarige mich, worauf ich nur den Kopf schüttelte.

,,Ich kann mich nicht konzentrieren", antwortete ich ihm. Yuuri nickte kurz und sah dann zu Victor, der gerade sein Kurzpogramm vollführte.

,,Und du? Bist du nicht nach Yuri dran?", fragte ich den Japaner.

Doch noch bevor er den Mund aufmachen konnte, packte mich jemand am Arm und zog mich mit. Vor mir erkannte ich Yuris blonde Haar.

,,Ey, was soll das!!?", schimpfte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

,,Hör auf mit dem Schweinchen zu reden!", der Russe blieb, nachdem wir ein Stück weg von Yuuri waren, stehen und sah mich leicht errötet an.

,,Was hast du für ein Problem?!", zischte ich Yuri an, der mich immer noch festhielt.

Immer noch mit roten Wangen wendete er sich an, sagte kein Wort und sah zu Boden.

,,Bist du etwa eifersüchtig?", sprach ich meine Gedankengänge aus und wurde etwas leiser.

,,Spinnst du jetz-..", begann der Blonde, wurde allerdings von den Moderatoren unterbrochen.

,,Victor Nikiforov, aus Russland, erreicht für sein Kurzpogramm 99,2 Punkte und steht somit auf Platz 1", sprach der Moderator und das Publikum applaudierte.

Yakov gesellte sich zu Yuri und mir und sah den Blonden mit einem strengen Blick an.

,,Yuri, du bist gleich dran. Bereite dich vor!", sprach der alte Mann.

,,Jaja, ich bin gleich fertig", meinte Yuri leicht genervt, worauf der Yakov wieder verschwand.

Der Blonde lies meinen Arm los um sich auf die Bank zu setzten und seine Schlittschuhe anzuziehen.

Eine mir unerklärliche Leere bildete sich von diesem Arm aus und ich konnte nichts anderes tun als Yuri dumm anzuglotzen.

Dieser stand gerade auf und war drauf und dran den Reißverschluss seiner Jacke runter zu ziehen.

,,Was machst du da?!", erschüttert schaute ich in an. Ich dachte er war gerade dabei sich auszuziehen und meine Wangen wurden rosarot.

Ebenfalls geschockt sah mich der Blonde mich an und stoppte in seiner Bewegung.

,,Meine Jack auszuziehen. Falls es dir nicht aufgefallen ist habe ich darunter meine Kostüm an, du Dummkopf", genervte vollendete Yuri das Ausziehen seiner Jacke, während ich ihn peinlich berührt ansah und zu einer laufenden Tomate wurde.

Verlegen schaute ich auf den Boden.

,,Und nun Vertreter Russlands, Yuri Plisetsky", ertönte die Stimme des Moderators.

Ich sah wieder zu Yuri hoch, der nun Ernst auf das Eis starrte.

,,Hey Yuri..", sprach ich für meine Verhältnisse ziemlich leise.

,,Was?!", antwortete der Russe und sah mir wieder ins Gesicht, immer noch mit ernster Miene.

Ohne darüber nachzudenken trat ich einen Schritt nach vorne, schlingte meine Arme um ihn und drückte ihn leicht an mich. Er schien die Umarmung nicht zu erwidern, aber er schubste mich auch nicht weg.

,,Viel Glück", nuschelte ich gegen seine Schulter. Die Paparazzi die fleißig Fotos von uns machten beachtete ich nicht. Langsam löste ich mich wieder und drückte meine Lippen auf seine Wange.

Sein Blick ruhte geschockt auf mir und ich glaubte ihn noch nie so rot gesehen zu haben. Kurz darauf lies er seine Haare in sein Gesicht fallen und nuschelte eben so leise, ein kurzes ,,Danke".

Darauf betrat er das Eis um sein Kurzpogramm durchzuführen.

Ich lehnte mich wieder an die Bande und blickte zu Yuri. Das Lied seines Kurzpogramms begann und er fing an zu laufen.

Bis zu seinem ersten Sprung war der Lauf perfekt, doch ab da fing er an zu patzen und schien wieder diese Unsichere Aura gebildet zu haben.

Genau wie beim Tropheè de France schien sein Kurzpogramm nicht so perfekt wie sonst zu sein.

Yuri war gut, kein Zweifel aber er war nicht wie sonst.

Ich hatte ihn wahrscheinlich wieder verunsichert. Ich wusste nicht ob ich grinsen oder mir die Hand auf die Stirn schlagen sollte.

Ich versaue ihm das ganze Grand Prix Finale.

Er beendete seinen Lauf und ich biss mir besorgt auf die Lippen. Hoffentlich bekommt er eine hohemPunktzahl. Ich hatte keine Ahnung ob Yuri stark genug wäre gegen Victor zu gewinnen aber irgendwo in mir hoffte ich darauf.

Unter tosendem Applaus betrat Yuri wieder die Bande. Er schien außer Atem zu sein und ging direkt auf Yakov zu um mit ihm in die Fotobox zu gehen.

Nachdenklich sah ich ihm nach. Ich hätte ihn nicht auf die Wange küssen sollen, ich wusste doch wie unsicher er bei meiner Anwesenheit war. Wahrscheinlich denkt er jetzt ich hätte es extra getan, damit er den Grand Prix verliert.

Aber ich wollte es nicht, wirklich nicht.

𝗦𝗘𝗘 𝗬𝗢𝗨 𝗔𝗚𝗔𝗜𝗡 ⇢ 𝗬𝘂𝗿𝗶 𝗣𝗹𝗶𝘀𝗲𝘁𝘀𝗸𝘆Where stories live. Discover now