Der Professor

2.3K 41 1
                                    

„Jetzt lauf! Gleich an der nächsten Kreuzung links, dahinter ist ein Container, versteck dich da drin. Wir treffen uns später am gesagten Treffpunkt! Und jetzt renn verdammt nochmal los, Lucía!", mit einem letzten Blick zu meinen Überfallpatner drehte ich mich dann um, um dann los zurennen. In meinem Rucksack wahren um die 500.000 Dollars und in meiner linken befand sich noch ein Beutel mit ebenfalls mehreren tausend Dollars. Ich wollte gerade nach links rennen, als ich schon die Polizei dort ausmachte. Scheiße! Dachte ich frustriert und machte eine komplette Drehung und rannte statt nach links, wo ich eigentlich hin wollte nach rechts. Jetzt muss ich improvisieren. Mein Puls stieg immer höher und die Polizei war mir auch noch auf den Fersen. „Stehen bleiben!", riefen sie hinter mir.

Nein?! Ich bleibe doch jetzt nicht stehen.

„Stopp!", ich fiel zu Boden, als ich um die nächste Ecke verschwinden wollte, die Ursache war das auf einmal die Polizei vor mir stand, die Waffen waren auf mich gerichtet. Meine Augen wurden kurz groß, dann schaute ich mich um und entdeckte eine sehr schmale Gasse. Dabei fiel mein Beutel aus der Hand, aber das war mir jetzt egal. Ich hatte noch meinen Rucksack. Schnell quetschte ich mich dadurch und bei der nächsten Ecke versteckte ich mich unter einer Bank und schob die Müllsäcke, die gleich daneben standen, vor mir. Damit versuchte ich mich zu verstecken. Es klappte auch, sie rannten an mir vorbei und nach fünf Minuten kroch ich aus meinem Versteck. Vorsichtig schaute ich mich um und wollte gerade nach meinem Rucksack greifen, ich hatte ihn bevor ich unter der Bank runter gekrochen bin abgesetzt, und jetzt wollte ich danach greifen, als ich in meiner Nähe wieder die Polizisten hörte doch ich ließe meine Beute liegen und machte mich daran von hier zu verschwinden. Da war meine ganze Arbeit umsonst. Bei einer nicht so stark belegte Straße zog ich eine Kappe aus meiner Jacken Innentasche, öffnete meine Haare und setzte meine Kapuze zusätzlich noch auf. Dazu bemühte ich mich einen langsamen Gang einzusetzen und hielt mein Kopf gesenkt. Und das es tatsächlich klappte, hätte ich nicht gedacht. Doch sie rannten einfach an mir vorbei. An einer Bushaltestelle hielt ich an, um schnell mit dem Bus zu verschwinden aber es hielt wenig später kein Bus, sondern ein rotes Auto vor meiner Nase an. Neugierig beobachtete ich es. Ein Mann mit Brille lugte aus dem Beifahrersitz heraus und wank mich zu sich heran. Mit einer hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Entschuldigen Sie, sind sie Lucía?"

Woher weiß er meinen Namen? Ich kniff die Augen zusammen und zuckte mit den Schultern und schaute desinteressiert weg. Und alles, was ich sah, sind Polizisten die gerade Passanten befragten und ein Foto zeigten. Es sieht wohl so aus, als würden sie gleich auf mich zu kommen. „Ich möchte ihnen einen Geschäft vorschla-...", er musste nicht weiter reden, ich stieg ein und gab ihn zu verstehen, dass er losfahren sollte. Er sah nicht wirklich, wie ein Polizist aus deswegen hoffe ich, dass ich nicht in meine eigene Falle geschnappt bin. Als wir an der Polizei vorbei fuhren, senkte ich meinem Kopf und schaute zu den Mann. Nach ein paar Minuten parkte er auf einem leer stehenden Parkplatz.

„Also ich bin hier um dir ein Geschäft vorschlagen möchte. Ein Raubüberfall, und zwar einen Einzigartigen. Ich bin auf der Suche nach Leuten, die nicht mehr viel zu verlieren haben. Wie hört sich für dich 2,4 Milliarden Euro an?", ich schaute ihm tief in die Augen, um heraus zu finden, ob er log doch ich fand nichts. Also nickte ich. Persönliche Sachen besaß ich nicht. Ich hatte auch keinen festen Platz zum Schlafen gehabt also hatte ich bereits alles bei mir, was ich unbedingt haben musste. Ja gut, mein Geld, was ich frisch geklaut hatte, war nun weg, aber mal sehen, wo er mich hinbringt.

„Ich werde dir ein paar neue Sachen geben und morgen werden wir und ein paar andere Leute aufbrechen. Dann geht der Plan los."



Am nächsten Tag spazierten ich, der Mann vom Auto und acht andere Leute auf eine kleine Villa zu. Von innen sah es sehr alt und zerbrechlich aus. Die Möbel wurden von Tüchern bedeckt und Spinnweben machten sich überall breit. Aber wir steuerten auf eine Treppe, zu die uns nach oben führte. Der Mann nickte jeden einzelnen zu, bevor wir in den Raum verschwanden.

„Herzlich willkommen. Und ich danke euch dafür, dass ihr dieses Stellenangebot angenommen habt. Wir werden, fernab vom Lärm der Welt, fünf Monate, in dem wir einstudieren, werden wie wir diesen Überfall durchziehen werden." Sofort wurde in der ersten Reihe protestiert. Ich befand mich in der letzten Reihe. Dann fuhr er einfach weiter und hielt ein sehr gutes Beispiel vor.

Nach einer kurzen Pause stand er wieder auf und ging zur Tafel: „Gut, im Moment kennt ihr euch nicht und ich will das es auch so bleibt. Ich will keine Namen, keine Fragen und selbst verständlich keine persönlichen Beziehungen. Ihr müsst euch nur einen Namen überlegen etwas Einfaches zum Beispiel Planeten, Nummern, Städte."

Städtenamen klingen gut. Ich passte einen Moment nicht auf als es auch schon vorne beschlossen wurde das wir Städte als Namen haben werden. Ganz vorne rechts sitzt ein Mädchen mit roter Jacke, sie wird Tokio heißen, hinter ihr im feinen Anzug folgte Berlin, er sollte den Überfall leiten. Wenn wir jetzt nach links gehen, wieder zurück in die erste Reihe, zu den Mann, der da hustet, heißt Moskau dahinter befand sich sein Sohn, der lieber Sachen mit den Fäusten klärte, heißt Denver.

Ach ich liebe seine Lache, das entlockt mir seit der Ankunft immer ein Schmunzeln. Hinter Denver befand sich vielleicht in meinem Alter ein junger Mann. Ich denke, dass noch ein oder zwei Jahre unterschied zwischen uns ist. Aber er war süß. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Tokio in ansah und ein Grinsen auf den Lippen hatten. Ich kann mir denken, dass sie schnell die Regeln brechen wird. Aber um wieder zurückzukommen, sein Name ist Rio. Er ist Experte im Computersprache und das seit er sechs ist. Natürlich haben wir noch eine weibliche Person hier: Nairobi. Sie hat mit dreizehn Banknoten gefälscht und leitet jetzt unser Qualitätsmanagement. Dann folgten die Zwillinge Oslo und Helsinki.

Und das Beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss. Ich habe mich Kairo genannt. Die Hauptstadt von Ägypten. Soweit ich weiß hatten meine Eltern auch ägyptische Wurzeln, die sie auf mich übertragen haben.

„ (...) und wisst ihr was sie denken werden? Jeder wird denken, verdammt, warum ist mir das nicht eingefallen?", auf seinen Lippen lag ein leichtes Grinsen oder er versuchte es zu verstecken. Aber das zeigte nur, das er von seinem Plan überzeugt war. Ach natürlich. Er selber stellte sich als den Professor vor. Keine Vorstrafen, kein Eintrag im Register was man von mir nicht behaupten kann.

In meiner Akte steht vierzehn Raubüberfälle, zwei Angriffe auf Geldtransporte und mehrere Einbrüche. Bei einem der Raubüberfälle wurde mir einer zum Verhängnis.

„Im Grunde werden wir kein Geld stehlen und deshalb werden sie uns mögen. Es ist entscheiden das wir die Menschen auf der Welt auf unsere Seiten haben. Wir werden für die Leute sowas wie Helden sein. Aber wir müssen vorsichtig sein (...)", er war bei der Sache und sehr eifrig. Ich fühlte mich echt wieder in die Schulzeit zurückversetzt. Dann kam die entscheidende Frage was wir denn überhaupt überfallen werden. Er setzte eine Spannung ein und zeigte dann zu mir nach hinten. Nah nicht direkt auf mich, sondern das was noch ein bisschen weiter wegstand. Alle drehten sich um und was wir zu sehen bekamen war ein Modell die ein Haus darstellten.

„Die staatliche Banknotendruckerei."

La Casa de PapelWhere stories live. Discover now