A C H T U N D Z W A N Z I G

272 29 64
                                    

„Kein gutes Buch oder irgendetwas Gutes zeigt seine gute Seite zuerst."
- Thomas Carlyle

HARLEY

„Harley, ich..." seine Worte, die er aussprach während er mich von sich schob um mich anzusehen, waren ruhig und ließen mich ihn verwirrt ansehen. Ich spürte mein Herz schnell in meiner Brust klopfen. Das Blut pumpte auf einmal in doppelter Geschwindigkeit durch meine Adern.
Meine Augenbrauen schossen nach oben und ich hatte das Gefühl, als würde ein riesiges Fragezeichen über meinem Kopf hängen.

„Ich muss auf Toilette." Diese Worte waren ihm schnell über die Lippen gekommen und ehe ich was sagen konnte, stand er langsam auf und kehrte mir den Rücken zu, um den Nebenraum zu betreten.

Ich weiß nicht genau was ich mir erhoffte aus seinem Mund zu hören, aber eine voge der Enttäuschung lief mir über den Rücken und lies mich mit einem gedankenüberfüllten Kopf zurück.

-

Als River auf Toilette war, musste ich doch eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen wachte ich gegen halb zehn auf und starrte auf die leere Bettseite neben mir.

Die beige Bettwäsche war ungemacht und der weiche, kühle Stoff auf meiner teilweise nackten Haut fühlte sich angenehm an.

Mit einer fließenden Bewegung setzte ich mich im Bett auf und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, da einzelne Strähnen an meiner Wange klebten. Offensichtlich habe ich sehr geschwitzt. Irgendwie eklig.

Ich sah mich im Schlafzimmer um. Alles war ruhig. Die Sonne strahlte und erhellte das gesamte Zimmer. Die Wärme ummantelte mich vollkommen und ich fühlte mich auf irgendeine Weise sicher. 

Ich wusste nicht wo River war oder gar was er machte, aber ich ließ mir Zeit aus dem Bett zu steigen und dabei mein Handy von der Kommode neben dem Bett zu nehmen.

Während ich meine Haare hinter mein linkes Ohr klemmte und in Richtung Badezimmer lief, sah ich auf mein Handy um eine Nachricht von Alex zu erblicken. In dieser fragte sie mich, wie es so war alleine mit River, aber ich öffnete sie nicht. Wahrscheinlich werde ich ihr später darauf antworten.

Im Bad legte ich mein Handy auf den Schrank und starrte in den Spiegel über dem Waschbecken.

Meine Haare waren chaotisch, meine Haut blass und meine Augenringe sagten mehr als tausend Worte.Und der Pickel, der mich von meiner Stirn aus angrinste, machte es keineswegs besser.

Überfordert mit meinem Aussehen stützte ich mich mit meinen Armen am Waschbecken ab und starrte in den Spiegel. Mein Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinem Schlüsselbein, an dem ein kleiner aber unübersehbarer Knutschfleck sichtbar war.

Meine Augen weiteten sich und meine Finger fuhren die Konturen, des leicht lilanen Fleckes nach.

Mit einem lauten und teilweise erschöpften Ausatmen wandte ich meinen Blick im Spiegel ab und wusch mir mit kühlem Wasser mein Gesicht.

Es gab Tage, an denen ich es einfach nicht übers Herz bringen kann mich selber im Spiegel anzusehen. Ich fühle mich so dermaßen unwohl in meiner Haut, dass ich keine Luft bekam. Und heute wollte und konnte ich einach nicht lange in den Spiegel schauen. Ich mochte den Anblick einfach nicht.

CHERRY LIPS & FRECKLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt