F Ü N F U N D Z W A N Z I G

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„Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen."

- Samual Butler

HARLEY

Erleichtert ließ ich meinen Rucksack auf den Boden fallen und schmiss mich auf mein Bett. Stöhnend drehte ich meinen Kopf zur Seite und starrte gegen meine weiße Wand. Freitag ist immer so entspannt nach der ganzen stressigen Schulwoche. Es fühlt sich an, wie als könnte ich wieder frei atmen.

Mein Handy vibrierte in meiner Arschtasche un ich holte es murrend heraus. Eigentlich hatte ich keinen Bock auf alles. Ich wollte einfach nur hier liegen und möglicherweise einschlafen. Genervt sah ich auf das Display. Ein verpasster Anruf von Mom.

Kann ja nicht so wichtig gewesen sein, wenn sie nur einmal anruft.

Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte mein Handy neben meinen Kopf.

Bereit in meine wundervolle Traumwelt abzudriften, schloss ich meine Augen und entspannte mich, jedoch ließ mich ein lautes Poltern zusammenzucken.

„Harley! ALTER!" Alex riss mit voller Wucht meine Zimmertür auf und starrte mich mit ihrem vernichtenden Blick an.

Meine innere Stimme schrie jetzt schon: Renn!

„Wie oft, verdammt nochmal, soll ich dir sagen, dass du hinter dir aufräumen sollst?! Ständig stolpere ich über irgendwas! Ich könnte dir grade so den Hals umdrehen."

Fuck. Unschuldig lächelnd drehte ich mich auf den Rücken, mich mit meinen Unterarmen abstützend, und sah Alex direkt an. Ich wusste ja, dass ich absolut nicht der Typ für 'Alles sauber und hinter sich aufräumen bin', aber ich wusste nicht, dass Alex da immer noch drauf rumreitet. Uns beiden müsste eigentlich klar sein, dass ich mich sehr wahrscheinlich nicht ändern werde.

„Du redest wie eine Mutter. Ich vergesse das immer, sorry." Genervt verdrehte sie ihre Augen und verließ schweigend mein Zimmer. Ich weiß, dass ich anstrengend bin, aber ich kann ja nichts dafür, dass sie so sauber sein muss.

Endlich legte ich mich wieder in mein Bett und ging Versuch Nummer zwei an endlich einzuschlafen.

Nein! Das konnte ich absolut vergessen, denn mein Handy fing an zu klingeln. In der Erwartung, dass es meine Mutter war, ging ich ran.

"Was gibts?" mein Ton war dezent genervt. Kein Wunder. Ich wollte wirklich einfach nur entspannen, wurde aber immer wieder unterbrochen. Da konnte man nur seine Augen verdrehen. Ich wusste, dass ich sowieso keine Chance auf Schlaf hatte, weswegen ich vom Bett aufstand und mit meinem Handy am Ohr Richtung Wohnzimmer auf den Balkon ging.

" Cherry.." seine Stimmer zuhören, war unerwartet. Sie klang wie immer rau und tief. Ich könnte ihr eine Ewigkeit zuhören.

Ich setzte mich auf den Stuhl auf unserem Balkon und zündete mir eine Zigarette an, an der ich einen Zug nahm. "River?" Ich blies den Rauch aus und beobachtete die vorbei fahrenden Autos unter mir. Es war ein wenig kalt draußen, weswegen ich in meinem T-shirt ein wenig fror, aber das war kein großes Ding.

"Dein Spitzname für mich hat sich wohl nicht durchgesetzt was?" der Sarkasmus in seiner Stimme, ließ mich sein Lächeln und seine Grübchen in meinem Kopf vorstellen. Ich hatte ein klares Bild von seinem lächelnden mit Sommersprossen übersähten Gesicht. Automatisch musste ich selbst lächeln.

"Wenn du unbedingt willst, dann kann ich den Spitznamen gerne für dich durchsetzen, Freckle." Provokant hob ich eine Augenbraue, während ich an meiner Kippe zog, bis mir einfiel, dass er mich ja nicht sehen konnte. Wie dumm von mir.

"Du kannst mich nennen wie du willst, Cherry." Die Betonung des Du ließ mich schmunzeln. Ich konnte es nicht oft genug wiederholen, aber er hatte eine undefinierbare Wirkung auf mich.

"Nur so ne Frage nebenbei, du wohnst direkt über uns, warum rufst du mich an, wenn du einfach runter kommen könntest?" Die Kippe in meiner Hand war abgebrannt, wewegen ich sie in den Aschenbecher warf und ungeduldig auf seine Antwort wartete, während ich auf meine Unterlippe biss.

"Ich bin grad nicht zu Hause, muss was erledigen." Darauf hätte ich auch kommen können. Oh man. Nervös malte ich mit meinen Fingern die Rillen der Tischoberfläche nach bis ich anfing zu reden.

"Oh, was musst du denn erledigen?" Muss ja echt langweilig sein, wenn er mich anruft, obwohl ich immer noch nicht ganz verstanden habe, warum er anruft.

"Ist unwichtig. Eigentlich rufe ich an um dich was zu fragen." Aha, ich dachte schon ich muss fragen.

"Was denn?" natürlich war ich neugierig. Dieser Anruf war unerwartet und dann auch noch wegen einer Frage.

"Hast du das Wochenende was vor?" Ob ich das Wochenende was vor habe? Hatte ich was vor?

"Nein eigentlich nicht." Ich hörte Alex durch die Wohnung laufen und sah sie gerade am Balkon vorbei laufen. Sie blieb stehen und sah mich fragend an. Ihr Blick deutete auf das Handy an meinem Ohr. Mit einer kurzen Handbewegung verdeutlichte ich ihr, dass ich es ihr später erzähle. Sie nickte nur und ging weiter.

"Gut, dann können wir ja das Wochenende zusammen verbringen." Mein Körper spielte komplett verrückt. Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und meine Augen weiteten sich. Was?

"Wir beide?" Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Lippe gleich blutig beißen werde. "Wir haben ein Haus im Wald von Connecticut. Wir können Ash und Alex gerne mitnehmen. Platz ist da."

Ich war überrascht. Ein ganzes Wochenende mit River, Ash und Alex konnte witzig werden, aber auch seltsam. Eigentlich hätte ich schon Lust ohne die anderen beide was mit ihm zu machen.

"Was ist dir denn lieber?" Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich nur ihn wollte. Über diesen Gedanken musste ich breit Grinsen, ach verdammt.

"Du allein wäre natürlich optimal."

"Ja!" dieses Wort platzte nur so aus mir heraus. Keine Ahnung woher das kam. "Cherry nicht so stürmisch. Dann nur wir zwei. Ich hol dich in zwei Stunden ab."

Was, heute schon?

-

"Ich kanns echt nicht fassen, dass du dich ohne mich nach fucking Connecticut verpisst!" Alex sah mich bis über beide Ohren grinsend an, während sie am Türrahmen anlehnte.

Ich stand schon bereit mit meinem knall gelben kleinen Koffer und wartete darauf bis River klingelt.

Mein Outfit war für die zweistündige Autofahrt ziemlich simpel und bequem. Ich habe meine beige Hose mit einem schlichten weißen T-shirt kombiniert und noch einen hellen Pullover drüber gezogen.

Ich hatte mega Lust auf dieses Wochenende und war sogar ein bisschen aufgeregt. Als es dann auch noch an der Tür klingelte, hätte ich Freudensprünge machen können.

Ich öffnete die Tür, umarmte Alex schnell zum Abschied und ging raus.

„Hey Freckle." grinsend sah er mich an und nahm mir meinen Koffer ab.

„Hey."

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styleslex mach deinen Job und schreib die A/N. HAHAHA Ich bin absolut exhausted.

- xoxo D

CHERRY LIPS & FRECKLESWhere stories live. Discover now