Z W A N Z I G

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„Wenn man schreibt, kann man nichts sonst mehr tun. Jede Ablenkung wirft zurück, jeder Anruf, jede E-Mail, jede Verabredung stört. Aber dafür bekommt man etwas anderes, etwas ganz und gar Wunderbares:

Man reist in seinen Kopf, man trifft seine Figuren und am Ende lebt man ganz in seinem Buch. Nach einiger Zeit wird es rauschhaft, trotz aller Anstrengungen -und schreiben ist oft anstrengend - kann es zur Sucht werden.

-Ferdinand von Schirach

HARLEY

Die Flasche in meiner Hand war schwer und das Wasser in ihr schwippte in periodischen Bewegungen hin und her.
Seit möglicherweise zwei Minuten starrte ich dieses sich immer wieder wiederholende Phänomen vor mir an und ich hatte das Gefühl, dass dies wirklich eine hypnotisierende Wirkung hatte.

„Harley?" Alex' Stimme riss mich aus meiner Trance und ich zuckte erschrocken zusammen. Mein Kopf fuhr in ihre Richtung und ich sah sie fragend an.

„Alles okay bei dir?" War alles okay bei mir? Ehrlich gesagt, wusste ich es nicht wirklich. Seit einiger Zeit fühlte ich mich seltsam. Ich hatte einen Druck im Kopf und in der Brust und ich wusste nicht warum. Ich dachte mir ging es gut, aber meine Gedanken machten mir Sorgen.

Alles woran ich denken konnte war eine Frage, die Frage, die Tyler mir gestellt hatte.

Was war da zwischen mir und River?

Es war nichts ernstes, den eigentlich, wenn man den Fakten ins Gesicht sah, kannten wir uns doch gar nicht so richtig. Die flüchtigen Dinge, die eigentlich nebensächlich waren, waren doch nicht genug um zu behaupten, dass dies was ernstes war.

Ich denke insgeheim möchte ich, mehr über ihn erfahren und ihn kennen.

Kopfschüttelnd stand ich auf und lächelte Alex an. "Klar, alles in Ordnung." Mit meiner Flasche in der Hand bewegte ich mich Richtung Tür um aus dieser Sportumkleide zu kommen.

Wir hatten jetzt Sport und ja, River war auch da, aber ich nahm mir vor mich weniger auf ihn zu konzentrieren, da ich sonst die Krise bekommen, denn mein Kopf ist sowieso schon viel zu überfüllt von ihm.

Alex, Abby und Lori liefen stum hinter mir her in die Turnhalle und ich hatte das Gefühl, dass es eindeutig viel zu still war, wasich aber ignorierte.

Augenrollend zupfte ich an meinem Zopf und richtete ihn, ehe ich die Halle betrat in meiner kurzen Hose und meinem Nike Pullover. Jetzt im nachhinein überlegte ich, ob die Hose nicht doch zu kurz war. Und verdammt das war sie. Fuck.

-

Laute Musik dröhnte aus dem Wohnzimmer, während ich auf meinem Bett saß und mir das viel zu dicke Geschichtsbuch vor mir ansah.

Ich hätte nicht mal eine Ahnung was das für ein Song war, aber es war laut und förderte meine Konzentration kein bisschen.

Genervt ausatmend  zwang ich mich von meinem Bett auf zustehen und die Tür zu öffnen damit Alex mein Geschrei hörte.

„Alex! Mach verdammt nochmal diese Scheisse aus!"

Augenverdrehend wollte ich mich zurück auf mein Bett setzen, aber als die Musik immer noch nicht aus war, lief ich genervt ins Wohnzimmer.

Alex kochte und machte dabei einige komische Bewegungen, die wahrscheinlich Tanzen darstellen sollten, aber eher aussahen als wäre sie total bescheuert.

„Alex, ich meins ernst. Mach es aus!." wiederholte ich mich, weswegen sie sich erschrocken in meine Richtung drehte und mich dumm angrinste.

„Jaja, hab dich nicht gehört." Unschuldig lief sie auf die Anlage zu und drehte die Musik runter.

„Was kochst du da überhaupt?"

„Nudelauflauf." Spätestens jetzt war ihre nervige Musik vergeben und vergessen, denn ich liebte Nudelauflauf und Nudelauflauf liebte mich.

„Ohhh Alex, i love y.." mein Handy ließ mich nicht zu ende reden, denn das Klingeln aus meiner Hosentasche ließ mich danach greifen.

Verwirrt sah ich auf das Display auf dem eine mir unbekannte Nummer in weißen Buchstaben aufleuchtete und dicke Falten auf meiner Stirn erscheinen ließen.

Mein verwirrtes Gesicht blickte zu Alex, die nur mit den Schultern zuckte und sich wieder ihren Kochkünsten widmete.

Mein Daumen glitt über das Display und nahm den Anruf an. Immer noch sichtlich verwirrt hielt ich mir mein Handy ans Ohr in der Erwartung eine mir unbekannte Stimme zu hören, aber diese kam mir doch sehr bekannt vor.

„Harley?" Coles gestresste und ein wenig panische Stimme ertönte an meinem Ohr und ließ mich noch verwirrter schauen als vorher, denn ich habe eigentlich rein gar nichts mit Rivers Bruder am Hut.

„Ehm...ja?" nervös darüber was jetzt als Antwort kam, kaute ich auf dem Nagel meines Daumens und wartete ab.

„River er...komm bitte hoch. Ich bitte dich!" seine Stimme war laut und die Panik war unüberhörbar. Sofort bekam ich ein unwohles Gefühl in der Bauchgegend und ich glaube dieses Gefühl nannte man Sorge.

Ich machte mir Sorgen um River, denn Cole klang ernst. Verdammt ernst.

Ohne groß darüber nachzudenken, lief ich zur Tür, beachtete Alex nicht mehr und verließ die Wohnung um zum Fahrstuhl zu laufen. And diesem drückte ich den gewünschten Knopf gefühlt 3000 mal, in der Hoffnung er würde schneller vorankommen.

Als er dann endlich ankam, stieg ich ein und fuhr zum Penthouse.

Die Fahrstuhlstüren öffneten sich und das erste was ich sah, war eine Vase, die knapp meinen Kopf verfehlte und an der Wand hinter mir in Tausend Bruchstücke zerfiel.

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Ich entschuldige mich im Vorraus für alle Fehler. Ich hatte heute echt keine Zeit mir das noch 30 Mal durch zulesen.

Danke. xoxo D

CHERRY LIPS & FRECKLESOnde histórias criam vida. Descubra agora