새로운 친구

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Die Schulwoche vergeht schneller, als ich gedacht habe.

Wir schreiben ein paar Tests, wie es in der Schule eben üblich ist. Sasuke schaut mich immer wieder an, wie er es schon die ganze Woche tut. Anfangs hat es mich genervt, aber jetzt stört es mich nicht mehr so sehr. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt – oder vielleicht finde ich es insgeheim auch beruhigend, dass jemand überhaupt Notiz von mir nimmt.

Heute müssen Sasuke und ich gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten. Dafür soll ich zu ihm nach Hause mitkommen.

„Heute werde ich nicht abgeholt", sagt Sasuke beiläufig, während wir die Schule verlassen. „Wir nehmen den Bus."

Der Satz klingt harmlos, doch in mir löst er etwas aus. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Handflächen fühlen sich plötzlich feucht an. 

Heute fahre ich zum ersten Mal mit einen Bus!

Trotzdem folge ich ihm zur Bushaltestelle. Der Bus hält, wir steigen ein, kaufen Fahrkarten und stellen uns in den Mittelgang. Sasuke redet beiläufig über das Projekt, aber ich höre kaum zu. Der Bus fährt an und mein Magen verkrampft sich.

Ich atme flach, versuche, mich zu beruhigen, doch es funktioniert nicht. Mein Herz hämmert wie verrückt. Ich spüre, wie Panik in mir hochkriecht, kalt und unaufhaltsam.

Sasuke bemerkt es. Er sieht mich mit gerunzelter Stirn an. „Was ist los?", erkundigt er sich leise.

Ich kann nicht antworten. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren, und meine Beine geben nach. Ich sacke auf den Boden des Busses, spüre den harten Untergrund, doch die Welt um mich herum wird plötzlich dunkel.

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Ich stehe mitten in einer Stadt.

Der Platz kommt mir bekannt vor, obwohl ich nicht sagen kann, woher. Es ist Winter. Kalte Luft streift mein Gesicht und Schneeflocken fallen lautlos vom Himmel.

Ich hebe die Hand und fange eine der Flocken auf. Sie schmilzt sofort, hinterlässt einen Hauch von Kälte auf meiner Haut.

Plötzlich höre ich ein ohrenbetäubendes Hupen. Mein Kopf schnellt herum.

Ein Bus rast auf mich zu.

Ich will weglaufen, doch mein Körper weigert sich. Ich stehe wie angewurzelt da, während der Busfahrer die Kontrolle verliert. Der schwere Wagen schlingert, bricht durch die Glasscheiben eines Supermarkts und bleibt erst im Inneren stehen.

Ich rieche Rauch. Flammen breiten sich aus, verschlingen den Bus, den Supermarkt und alles, was ihnen in den Weg kommt. Schreie erfüllen die Luft und die Hitze wird immer intensiver; fast unerträglich.

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Mit einem Ruck reiße ich die Augen auf.

Mein Atem geht schnell und mein Körper ist schweißgebadet. Orientierungslos schaue ich mich um. Ich liege in einen weichen Bett in einen fremden Zimmer. Die Wände sind hell gestrichen, Poster hängen an ihnen; und auf dem Schreibtisch steht ein Laptop.

Sasuke stürmt ins Zimmer, seine Augen voller Sorge. „Naruto! Du bist wach! Wie geht es dir? Was war vorhin mit dir los?"

Ich brauche einen Moment, um mich zu sammeln. Mein Herz rast immer noch, aber ich zwinge mich zu sprechen. „Was... was ist passiert?"

Er setzt sich auf einen Stuhl neben das Bett. „Wir waren im Bus und du bist plötzlich panisch geworden und umgekippt. Ich bin bei der nächsten Haltestelle ausgestiegen und hab meine Mutter angerufen. Sie hat uns abgeholt und dich hierhergebracht."

Seine Mutter hat mich mitgenommen? Warum ist sie so nett zu mir?

Doch dann wird mir klar, was mich vorhin aus der Bahn geworfen hat. Der Bus. Der Unfall. Die Flammen. Alles kommt zurück.

„Warum hast du so große Angst vor Bussen?", fragt Sasuke leise. Seine Augen ruhen auf mir, und ich weiß, dass ich ihm eine Antwort schulde.

Ich beiße mir auf die Lippe. Soll ich es ihm sagen? Ein Teil von mir will es, aber was, wenn er mich danach anders sieht?

Schließlich entscheide ich mich, ehrlich zu sein.

„Ich... Ich erinnere mich kaum an etwas", beginne ich. Meine Stimme klingt brüchig. „Alles, was ich weiß, ist, dass ich vor drei Jahren im Krankenhaus aufgewacht bin. Mein Arzt – Jiraya – hat mir gesagt, dass ich in einen Unfall verwickelt war. Ein Bus verlor die Kontrolle, krachte in einen Supermarkt und fing Feuer. Ich erlitt schwere Verbrennungen. 75 Prozent meines Körpers mussten erneuert werden. Seitdem spüre ich nichts mehr – keinen Schmerz, keine Freude, keine Wut. Nichts."

Ich mache eine kurze Pause, um meine Gedanken zu ordnen.

„Gerade im Bus hatte ich... eine Art Erinnerung. Es war wie ein Flashback. Der Unfall, die Flammen, die Schreie... Alles kam zurück."

Sasuke starrt mich an, sprachlos. Sein Gesichtsausdruck verrät, dass er nicht weiß, was er sagen soll.

Ich seufze und will aufstehen, aber er hält mich zurück.

„Das heißt, du hast keine Gefühle mehr", sagt er schließlich, „aber trotzdem gehst du weiter durchs Leben, als wäre nichts? Das ist..." Er sucht nach den richtigen Worten. „... beeindruckend."

Er lächelt, ein ehrliches, warmes Lächeln, das etwas in mir berührt, das ich nicht benennen kann.

„Weißt du was? Ich werde dir helfen, wieder zu fühlen. Egal, wie lange es dauert."

Ich sehe ihn überrascht an. „Warum würdest du das tun?"

„Weil ich dich verstehen will", sagt er schlicht.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Doch in diesem Moment weiß ich, dass etwas Neues begonnen hat. Sasuke will mir helfen – nicht aus Mitleid, sondern weil er mich wirklich kennenlernen will.

Das ist der Anfang einer neuen Freundschaft.


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Ich hoffe, die Panik von Naruto kommt gut rüber. Ich wollte es dramatisch, aber dennoch kurz und knapp halten :) hoffentlich ist das mit der >Erinnerung< auch nicht allzu verwirrend 😊

-Yuki

The smile I didn't learn- [SasuNaru]Where stories live. Discover now