Uneinsichtig

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"Das ist untertrieben. Mein Dad ist der Grund für die neue Sitzordnung und wäre Shanks nicht so nett, dürfte ich heute garnicht mit euch reden." Erklärte ich und sah in die verschiedenen Gesichter, welche zwei unterschiedliche Ausdrücke annahmen, Wut und Unverständnis. "Ist das dein Ernst?!" Fragte mich Kid fassungslos, woraufhin ich nur frustriert nickte und den Blick auf meine Füße senkte. "Ich werde heute mal versuchen, mit ihm zu reden und gebe euch dann morgen bescheid,  wie das gelaufen ist." Teilte ich den Jungs noch mit, bevor wir wieder in den Unterricht mussten und nach der Stunde blieben wir noch kurz vor der Schule stehen."Falls es irgendwas gibt, womit wir dir helfen könnten , gib uns bitte Bescheid." Bot Law mir an und umarmte mich kurz, auch die anderen drückten mich kurz, bevor ich alleine meinen Heimweg antrat. Zuhause erwartete mich zu meiner großen Überraschung mein Vater, eigentlich sollte er in der Arbeit sein."Was machst du-" bevor ich zu Ende sprechen konnte, unterbrach er mich, er war rasend vor Wut, das sah man ihm an."Du hälst dich also nicht an meine Befehle und verbringst weiter Zeit mit diesen Leuten, die du " Freunde" nennst." Mit offenem Mund sah ich ihn geschockt an, wie um alles in der Welt hatte er das so schnell erfahren."Woher weißt du das?" Fragte ich verwirrt." Das spielt keine Rolle. Du hast nicht auf mich gehört, diese Halbstarken haben wohl einen stärkeren Einfluss auf dich, als ich gedacht habe." Genervt rieb er sich die Nasenwurzel und lief in der Küche auf und ab, doch nicht nur er stand unter Strom. "Sie haben keinen schlechten Einfluss auf mich, viel eher einen Guten. Dank den Jungs hab ich angefangen Sport zu treiben und habe endlich mal Spaß gehabt." Verzweifelt versuchte ich ihm meine Sichtweise dazulegen, doch es schien zum einen Ohr rein und zu anderen wieder rauszugehen. "Früher hast du mir nie wiedersprochen, du warst immer vernünftig und einsichtig. " begann er melancholisch, doch trotzdem war seine Stimme anklagend. " Du bekommst Hausarest! Deine Schichten im Krankenhaus sind auch gestrichen." Wütend rannte ich in mein Zimmer, nie hätte ich gedacht, dass mein Vater so überreagieren und mich auf diese Weise bestrafen würde. Vor Verzweiflung liefen mir vereinzelte Tränen über mein Gesicht, nie wollte ich mich mit meinem Dad so zerstreiten. Ich hatte vollkommen mein Zeitgefühl verloren, als ich die Haustür zuschlagen hörte und kurz darauf ein Klicken, er hatte mich eingesperrt. Nicht wissend, was ich tun sollte, rief ich Kid an und nach wenigen Augenblicken nahm er ab."Hey, Kleine. Wie lief's?" Fragte er leicht außer Atem, er war wohl gerade beim Sport."Schrecklich... Er hat irgendwie mitbekommen, dass ich mich mit euch unterhalten habe." Mit weinerlicher Stimme erklärte ich ihm noch, was genau passiert war und dass ich das Haus nicht verlassen konnte." Ich komme" meinte er nur, bevor er auflegte und ich verwirrt auf mein Handy sah, nach wenigen Minuten hörte ich draußen laut ein Motorrad. Hastig öffnete ich mein Fenster und es war wirklich der Rothaarige, welcher sich gerade den Helm vom Kopf zog. Sogar aus dem ersten Stock war zu sehen, dass er bis eben noch trainiert hat, sein ehemals hellgraues Shirt war nurnoch an wenigen Stellen trocken. "Habt ihr irgendwo einen Ersatzschlüssel ?" rief er mir zu und da leuchtete mir ein, was er sich dabei gedacht hatte, herzukommen."Ja, unter dem weißen Stein beim Eingang " rief ich zurück und sah begeistert dabei zu, wie Kid die Haustür öffnete und hörte gleich darauf, wie er die Treppe hoch kam. Glücklich ihn zu sehen, warf ich mich ihm entgegen und umarmte ihn, was würde ich nur ohne ihn tun? "Woah, es ist alles gut, ich bin ja jetzt da." Kurz drückte er mich an sich, ehe er mich mit sanfter Gewalt von sich trennte." Jetzt erzählst du mir nochmal ganz in Ruhe, was genau passiert ist, denn am Telefon hab ich nur die Hälfte verstanden." Zusammen setzten wir uns auf mein Bett und ich fing ganz von vorne an, bemühte mich nicht wieder los zu heulen. Die ganze Zeit hörte mir der Rotschopf aufmerksam zu und wartete, bis ich fertig war, bevor er Aufstand und durch das Zimmer tiegerte."Wie konnte er wissen, dass du dich nicht an seine Vorgaben gehalten hast, er war schließlich nicht in der Schule?" Murmelte er vor sich hin und rieb sich den Nacken. Egal wie lange wir uns die Köpfe zerbrachen, wir kamen nicht auf die Lösung und auch auf die Frage, wie wir meinen Vater umstimmen könnten und ihm zeigen, dass Kid und die anderen mich nicht negativ beeinflussten. Den gesamten Nachmittag grübelte wir darüber, doch gegen Abend hin musste der Rothaarige gehen, weil bald mein Dad zurückkommen würde und ich keine Lust auf einen erneuten Streit hatte. Zum Abschied umarmte mich Kid noch und versprach, sich etwas einfallen zu lassen, dann schloss er die Tür erneut zu und versteckte den Schlüssel. Kaum war sein Motorrad aus Hörweite, kam bereits mein Vater mit dem Auto zurück und ging ins Haus, kam jedoch nicht zu mir hoch, blieb einfach unten. Ich würde definitiv nicht nachgeben und zu ihm gehen, das könnte er sich abschminken und somit verbrachte ich den gesamten Abend in meinem Zimmer am lernen und am Handy. Erst als ich hörte wie die Schlafzimmertür ins Schloss fiel, lief ich in die Küche und machte mir endlich was zu Essen, ich wäre fast vor Hunger gestorben. Bis ich in die Schule lief, herrschte Funkstille zwischen uns beiden und in der Schule hielt ich mich vorsichtshalber von den Jungs fern, so gut es ging. Vermutlich war der beste Weg, mich wieder mit ihm zu versöhnen, vorerst das zu tun, was er von mir wollte. Ich konnte nicht mehr nachvollziehen, wie ich es früher ohne Freunde ausgehalten hatte, es war schrecklich.

Gegensätze ziehen sich anWhere stories live. Discover now