Ruhiger Morgen

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Dort stand Kid in einer Jogginghose und drehte sich zu mir als ich auf ihn zulief, kurz musterte er mich und lächlte dann leicht. Ich war mir sicher, gleich im Stehen einzuschlafen, wenn ich nicht bald in ein Bett oder wenigstens auf ein Sofa kam und zufällig stand auch eines in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmer und ich steuerte im Halbschlaf darauf zu, an Kid vorbei, jedenfalls so der Plan. Der Rothaarige streckte seinen Arm zur Seite aus und hielt mich somit auf, was ihm einen müden, jedoch auch verwirrten Blick von mir bescherte, doch er packte mich an den Schultern und legte mich auf eine Seite des Bettes, wo ich mich gleich hinlegte und unter die Decke kroch, ich spürte nurnoch, wie sich die Matratze neben mir senkte, bevor ich ins Land der Träume sank...
Langsam wachte ich auf und spürte augenblicklich meine Kopfschmerzen, doch auch etwas anderes und zwar eine angenehme Wärmequelle neben mir, welche mich doch etwas wunderte. Allmählich kehrten die Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück und ich hob leicht meine schweren Augenlider, um herauszufinden, ob meine Vermutung, wer da neben mir lag, sich bestätigen würde und ich hätte recht. Kid lag neben mir und hatte seine Arme und Beine ausgestreckt, sodass sein rechter Arm auf meinem Bauch lag und mich sein Gewicht ein wenig erstaunte, doch wenn man ihn sich aus der Nähe betrachtete, war das gar ich so seltsam, da jeder einzige Musklestrang stark ausgeprägt und deutlich zu erkennen war und genau das selbe konnte man von seinem Oberkörper sagen, welcher erst ab mitte des Bauches von einer Decke bedeckt war. Inzwischen leuchtete der Druckfleck von gestern in einem starken Lila und gedankenverloren fuhr ich mit meinen Fingern darüber, nur ganz leicht, doch sofort breitete sich eine Gänsehaut auf der hellen Haut des Rotschopfes aus, welcher immernoch schlief, doch sich zu bewegen begann und mir den Rücken zudrehte, was mich zum Lächeln brachte. Kurz musterte ich noch seinen Rücken und malte mir aus, was für eine ungeheure Kraft sich darin verbarg, ehe ich langsam die Decke anhob und ins Badezimmer schlich, in dem sich immernoch meine Kleidung von gestern befand. Zuerst allerdings wusch ich mir mein Gesicht mit kaltem Wasser ab und suchte in seinem Medikamentenschrank nach einer Kopfschmerztablette, welche ich auch auf den ersten Blick fand und schluckte, danach machte ich mich so gut es ging frisch und verließ daraufhin wieder den Raum, legte meine, beziehungsweise Kids Klamotten gefaltet auf einen Stuhl und verließ das Zimmer in Richtung Küche. Ich hatte eigentlich damit gerechnet Kids Eltern oder irgendwelche Geschwister anzutreffen, doch alles war vollkommen leer, weshalb ich ungestört ein kleines Frühstück vorbereitete, nur ein paar Früchte und einen Kaffee, welchen ich in eine Tasse füllte und mich an den Küchentisch setzte. Jetzt sah ich mich hier zum ersten Mal richtig um und erkannte etliche Bilder an den Wänden und am Kühlschrank hängen, welche den kleinen Kid zeigten, mal mit zwei Erwachsenen, mal mit ein paar Freunden und ab und zu waren auch ein paar aktuelle dabei, die ihn beim Basketball zeigten. Das ganze ließ mich unsicher werden, mich ging das alles eigentlich garnichts an und ich lief hier mit einer Selbstverständlichkeit in diesem Haus herum, welche definitiv nicht angebracht war als Gast, weshalb ich mich unsicher meinen Blaubeeren zuwandte und hoffte, dass Kid bald aufwachen würde und ich nicht mehr alleine hier sitzen müsste. Selbst als ich fertig war mit Frühstücken, traute ich mich nicht weiter herumzustöbern, in dem mir unbekannten Haus, weshalb ich einfach wieder zurück in Kids Zimmer lief, in welchem der Rothaarige immernoch schlafend dalag und sich inzwischen auf den Rücken gedreht hatte, das Gesicht war dem Fenster zugedreht und warme Sonnenstrahlen schienen auf ihn, welche ihn allerdings nicht im geringsten zu stören schienen. Ich konnte es einfach nicht lassen und musste sein Zimmer genauer in Augenschein nehmen, somit lief ich auf Zehenspitzen durch den Raum und nahm alles ein wenig unter die Lupe, wie zum Beispiel einen kleinen Roboter, welcher auf dem Schreibtisch stand, umgeben von unmenengen Papier, darunter auch meine Übungsaufgaben, welche teilweise gelöst, teilweise unberührt waren. Das kleine Ding sah aus, als ob es aus den verschiedensten Kleinteilen zusammengeschraubt worden war, alles in allem war es aber stimmig und irgendwie auch niedlich, es lagen noch allerlei Klamotten im Raum verstreut, welche ich aus Gewohnheit in den Wäschekorb im Bad steckte, ich war nunmal auch nur ein Mensch, ein ordnungsliebender noch dazu und somit setzte ich mich schlussendlich auch an den überfüllten Schreibtisch und begann, das Chaos zu ordnen und unnötige Sachen zu entsorgen. Ich war fast fertig damit, als hinter mir Geräusche zu hören waren und ich mich im Stuhl umdrehte, um zu sehen, dass Kid nun endlich wach war und sich genüsslich streckte und einen schönen Ausblick auf seinen Körper gewährte, was mich leicht rot werden ließ und ich mich zwang wegzusehen, zum Fenster raus, wo die Sonne bereits weit am Himmel stand. "Morgen." murmelte der Rothaarige verschlafen, ehe er im Badezimmer verschwand und kurz darauf das Rauschen der Dusche zu hören war und ich mich somit einfach wieder meiner Aufgabe am Schreibtisch widmete, bis die Türe wieder aufging und Kid heraustrat, doch mir war bewusst, dass er sich keine Wechselklamotten mitgenommen hatte und ich mich versuchte so gut es ging auf die Blätter vor mir zu konzentrieren, anstatt auf Kid hinter mir. Bald darauf vernahm ich sich mir nähernde Schritte und wand meinen Kopf zur Seite. "Morgen." kam nun auch die verspätete Begrüßung meinerseits, welche der Rothaarige aber überging und sich sein Zimmer mit einem diffusen Gesichtsausdruck ansah. "Irgendwas ist anders." meinte er, doch als ich ihm sagte, dass ich nicht wüsste was er damit meinte und stattdessen Kaffee und was zu Essen anbot, vergaß er ganz schnell sein Zimmer und wir gingen gemeinsam in die Küche, in der immernoch alles so war, wie ich es zurückgelassen hatte, somit holte ich zielsicher eine Tasse aus dem oberen Küchenschrank und befüllt sie mit einer frischen Tasse Kaffee, dazu holte ich die Früchte, welche ich in den Kühlschrank gestellt hatte und legte beides dann vor Kid auf dem Küchentisch ab, welcher sofort Zugriff.

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Grüße gehen raus an meine Freundin Juli, da hast du deinen Roboter!
Hoffe auch den anderen hat es gefallen😁
Bis bald❤️

Gegensätze ziehen sich anWhere stories live. Discover now