Unglück

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Die Schwestern freuten sich mich zu sehen und schickten mich in die Notaufnahme, da bereits viele Betrunkene eingeliefert worden waren, was mich schon ein wenig überraschte, um halb zwei... Schon etwas traurig. Kopfschüttelnd lief ich in den ersten Stock und gesellte mich zu einem Arbeitskollegen meines Vaters, ein netter älterer und sehr fähiger Arzt, jedoch war er ziemlich langsam. Mit ein wenig Unterstützung verarztete er einen Patienten nach dem Anderen und unterhielt sich nebenbei noch ein wenig mit mir, bis schließlich die Zeit gekommen war und ich zu Agnes lief. Gemeinsam liefen wir in einem gemütlichen Tempo durch die Gänge des Gebäudes, während ich ihr erzählte, wie mein "Gespräch" mit Kid heute abgelaufen war und als ich geendet hatte, lachte sie ein wenig. "Da hast du dir aber einen besonderen Jungen ausgesucht. Er scheint einer der ganz gesprächigem Sorte zu sein, doch auch der andere, dieser Law, ist interessant." beschrieb sie die beiden und auch den gesamten Heimweg, wobei sie darauf bestand zu gehen, unterhielten wir uns und als wir bei ihr ankamen, kam mir die Umgebung unglaublich bekannt vor." Wieso haben Sie nicht gesagt, dass sie Kids Nachbarin sind? "fragte ich sie geschockt, doch sie lächelte einfach nur und schloss die Haustür auf." Er war früher so ein freundlicher kleiner Bursche, das Bild an der Wand dort ist von ihm. "Mit einem zitternden Finger deutete sie auf eine, mit Buntstiften gemalte Zeichnung, welche zwei Strichmännchen zeigte, die über eine grüne Blumenwiese liefen. Schmunzelnd entfernte ich mich wieder von dem Bild und bot Agnes an, ihr einen Tee zu kochen, welcher der Spaziergang ein wenig zugesetzt zu haben schien. Danken nahm sie das Angebot an und setzte sich an den Küchentisch und erzählte mir noch weiter über ihre Vergangenheit mit dem temperamentvollen Rothaarigen und dadurch erfuhr ich auch, dass Kids Eltern fast immer auf Reisen waren. Sie mussten beruflich in der Welt herumreisen, während der kleine Kid Tag ein Tag aus bei Agnes verbrachte und je älter er wurde, desto seltener kam er sie besuchen, was sie traurig machte. "Er ist ein guter Junge, doch manchmal braucht er einen Schubs in die richtige Richtung." meinte sie, als ich mich von ihr verabschiedete und zurück zum Krankenhaus lief, wo ohnehin noch mein Fahrrad stand. Ich konnte allerdings nicht guten Gewissens heimfahren, wenn ich wüsste, wie viel Arbeit die Ärzte und Schwestern hatten, weshalb ich wieder herein ging und mithalf. Mit vorschreitender Uhrzeit wurden die Verletzungen schwerwiegender und teilweise auch lebensbedrohlich, weshalb diese Leute sich einer Not-OP unterziehen mussten, damit sie das überlebten und bis jetzt hatte jeder den Raum lebend verlassen. Ich Verband gerade einen blonden Mann, so um die 26, welcher in eine Scherbe mit seiner Hand gefallen war, als schon der nächste Patient wartete und als ich die Person erkannte, blieb kurz mein Herz stehen. Es war genau genommen nicht eine Person, sondern fünf: Kid, Marco, Ace, Law und Killer mit den verschiedensten Verletzungen, wobei sie als Gesamtbild wohl in eine Schlägerei geraten waren. "Sophie, was machst du denn hier?" Fragte mich Ace verwirrt und wischte sich etwas Blut von der Stirn. "Die wichtigere Frage ist doch eher, was ihr hier macht! Wieso seid ihr so zugerichtet?" Sofort machte ich mich daran, die großen Wunden zu behandeln und benutzte ausreichend Desinfektionsmittel, was stark in den offenen Wunden brennen musste, doch sie blieben tapfer und ich erhielt nur ein leises Zischen, als ich Laws Unterarm desinfiziert." Du solltest erst einmal die anderen sehen." Lächelte Marco nur müde und hielt sich ein Kühlkissen ans Auge, die anderen stimmten ihm brummen zu, worauf ich nur die Augen verdrehen konnte. War klar dass sie soetwas sagten, wobei ich mir tatsächlich gut ausmalen konnte, dass ihre Gegner schlimmer zugerichtet waren als die fünf vor mir. Bei Kid entdeckte ich eine Platzwunde auf dem Scheitel, weswegen ich mich vor ihn stellte und seinen Kopf nach vorne drückte, um besser sehen zu können und zu meinem Bedauern musste es genäht werden, weshalb ich die Jungs kurz alleine ließ und nach dem nächsten Arzt ausschau hielt, welcher zu allem Überfluss ausgerechnet mein Vater war. Schnell winkte ich ihn zu mir und erklärte ihm, was zu tun war, während er sich fachmännisch die Wunde ansah und die anderen alle still dasaßen und ihn dabei beobachteten und sobald alles zugenäht war, übernahm ich wieder. " Arbeite nicht mehr zu lange Schatz, morgen ist wieder Schule" bemerkte mein Vater noch, als er mir zusah, wie ich alles erledigte und als ich dachte alle Wunden versorgt zu haben, entdeckte ich einen roten Fleck auf Kids Shirt. "Kid, zieh doch bitte mal dein Shirt aus." bat ich ihn und versuchte nicht die Farbe des getränkten Stoffes anzunehmen, das war absolute Routine. "Kennst du diese Herren?" hörte ich die überraschte Stimme meines Vaters hinter mir. "Ja, das sind meine Freunde aus der Schule. Jungs, das ist mein Vater." stellte ich sie gegenseitig vor, das erste Treffen hatte ich mir anders vorgestellt und auch mein Dad schien nicht begeistert, doch hatte dies einen anderen Grund. Law war der erste der sich fing, stand auf und reichte ihm seine Hand, welcher mein Vater immernoch mit überraschtem Gesichtsausdruck schüttelte. "Ich heiße Law, Sir. Es freut mich Sie kennen zu lernen." stellte er sich charmant vor und auch die anderen stellten sich vor und versuchten einen guten Eindruck zu machen, was allerdings kläglich scheiterte. Besonders Kid ohne Shirt, ähnelte eher einem Boxer in der fünften Runde, als einem vorbildlichen Schüler. Mein Vater blieb freundlich, verabschiedete sich allerdings gleich darauf und ich war mir sicher, dass mir heute Abend ein ernstes Gespräch bevor stehen würde. Gestresst fuhr ich mir durch die Haare und wandte mich der letzten Verletzung zu, welche nur ein einfacher Schnitt auf dem rechten Brustmuskel und schnell erledigt war. "Hättest du nicht irgendjemand anderen holen können als deinen Vater? Der hält uns bestimmt für irgendwelche besoffenen Vollidioten." Beschwerte sich der Rothaarige bei mir und zog sich sein Shirt wieder über. Es überraschte mich, dass ausgerechnet Kid Probleme damit hatte, was für einen Eindruck er bei meinem Dad hinterlassen hatte.

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Es freut mich riesig, dass meine Geschichte so gut ankommt und motiviert mich, schnell weiter zu schreiben! Hoffe es bleibt dabei😁
Bis Bald❤

Gegensätze ziehen sich anWhere stories live. Discover now