Verbot

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Nachdem ich mir sicher war, dass alle Blessuren bestmöglich verarztet waren, schickte ich die Jungs nach Hause. Es warteten bereits weitere Patienten, sodass ich mich beeilte, so schnell wie möglich weiter zu machen. Gegen halb zehn schickten mich die Schwestern heim, ich hätte genug für heute geholfen und sollte mich etwas ausruhen. Genau davor hatte es mir die restlichen Stunden gegraut, denn zuhause erwartete mich bereits mein Vater, welcher mit mir reden wollen würde. Bei meinem Haus abgekommen, stellte ich mein Fahrrad in die Garage und tapste danach in den Flur."Sophie, kommst du mal bitte." Rief mein Vater aus dem Wohnzimmer und er klang so streng, dass ich seiner Aufforderung sofort nach kam und mich auf die Couch setzte." Ich habe mich gefreut als du mir erzählt hast, dass du Freunde gefunden hast und habe dich mit ihnen abends ausgehen lassen. Ich habe dir vertraut, dass du verantwortungsvoll genug bist und dir nette Menschen als Freunde heraussuchst. " Er legte eine Pause ein und sah mich an, ich kannte das bereits von Früher und wusste, dass es besser war, einfach abzuwarten, bis er mit seiner Strafpredigt fertig war."Ich wollte dich nicht drängen mir deine Freunde vorzustellen und dann treffe ich sie heute in der Notaufnahme, weil sie sich in irgendeiner Kneipe mit Betrunkenen geprügelt haben. Gott weiß warum, vielleicht hat sie ja einer schief angesehen! Ich hätte niemals von dir gedacht, dass du dich in solchen Kreisen bewegst!" Er war während des Redens lauter geworden und stand nun vor mir, in seinem Gesicht spiegelte sich Wut und Enttäuschung. "Ich werde es nicht dulden, dass du doch mit solchen Leuten umgibst, du wirst dich von ihnen fern halten, haben wir uns verstanden? Du wirst dich nicht mehr mit ihnen herumtreiben, gnade dir Gott, wenn ich das erfahre!" Fassungslos sah ich ihn an, doch seine Entscheidung stand  fest."Wie soll ich mich von ihnen fern halten? Ich bin mit ihnen in einer Klasse und gebe Kid Nachhilfe." Fragte ich ihn verwirrt, gespannt wartete ich auf seine Antwort, doch sie würde mir nicht gefallen." Ich werde mich mit deinem Klassleiter in Verbindung setzten und die Nachhilfe wird gestrichen, mir egal dass er vielleicht durchfällt, soll er sich jemand anderen suchen." Gerade wollte ich ihm wiedersprechen, doch er kam mir zuvor." Geh in dein Zimmer und lerne, du schreibst bestimmt bald einen Test. Los!" Schweigend stand ich auf und stapfte die Treppen hinauf, knallte mit meiner Zimmertür und schmiss mich in mein Bett. Zu allem Überfluss hatte mein Vater auch noch in einem Punkt recht, ich schrieb morgen Mathe und hatte es bis eben vergessen gehabt. Niedergeschlagen setzte ich mich an meinen Schreibtisch und holte meine Materialien heraus, doch nur schwer gelang es mir, mich auf den Stoff zu konzentrieren. Die Wut auf meinen Vater und meine Freunde, wobei letztere nicht wirklich was dafür konnten und mein Frust über das Gespräch mit meinem Dad und was das für Konsequenzen für mich haben würde, lenkten mich am. Immer wieder ging ich den Stoff durch, bis irgendwann die Dunkelheit nach mir Griff und ich einschlief.
Das Erwachen am nächsten Tag war genauso schmerzhaft wie ich es erwartet hatte, mein ganzer Nacken war steif und auch meine Schultern schmerzten bei jeder Bewegung. Mühevoll zog ich mich um und steckte meine Schulsachen in den Rucksack, schnell schnappte ich mir noch ein Brötchen und eilte aus dem Haus. Um jeden Preis wollte ich verhindern, Law zu begegnen und ihm sagen zu müssen, dass mir mein Vater den Kontakt mit ihnen verboten hatte. Mit einem extra Umweg sorgte ich dafür, erst kurz vor der ersten Stunde im Schulgebäude einzutreffen und damit weiteren Gesprächen aus dem Weg gegen zu können. Die erste Stunde war bei Shanks, welcher nach der Begrüßung uns eine neue Sitzordnung eröffnete, durch die ich in die erste Reihe gesetzt wurde und zwar alleine, während Kid und die anderen in die entgegengesetzte Ecke des Raumes verfrachtet wurden. Auf Nachfrage, wieso er uns plötzlich mitten im Schuljahr versetzen würde, war sein Antwort " Ich will damit erreichen, dass ihr euch besser konzentrieren könnt und nicht von euren Freunden abgelenkt werdet." Dabei sah er zu mir, denn es war mir klar, dass mein Vater der Grund dafür war und ich war meinem Lehrer unglaublich dankbar, dass er es den anderen nicht verraten hatte. Für die restlichen beiden Stunden herrschte Totenstille im Raum, niemand saß mehr neben einem Freund und jeder gab Shanks dafür die Schuld. Am Ende der Stunde wurde ich ans Pult gerufen, während die anderen der Raum wechseln mussten, sodass wir nur noch zu zweit im Zimmer waren."Wie du dir vielleicht denken kannst, hat mich dein Vater angerufen und darum gebeten dich von Kid, Law und den anderen beiden zu trennen. Ich will mich nicht in dein Privatleben einmischen, doch muss ich wissen, was vorgefallen ist, dass dein Vater mich bat, dich besonders im Auge zu behalten." Seufzend senkte ich den Blick, eigentlich wiederstrebte es mir, einem Lehrer meine privaten Probleme zu eröffnen, doch ich riss mich zusammen und schilderte die Situation."Verstehe... So wie ich das sehe, macht sich dein Vater einfach nur Sorgen um dich. Du solltest nochmal mit ihm reden und ihm zeigen, dass die Jungs kein schlechter Umgang für dich sind. Ich werde die Sitzordnung beibehalten, jedoch ist es dir freigestellt, mit wem du deine Pausen verbringst." Mit einem Zwinkern und einem Lächeln entließ er mich, damit ich rechtzeitig zu meinem Test gehen konnte.  Schweigend setze ich mich auf meinen neuen Platz und erhielt gleich darauf ein Gehäft, welches ich die nächsten 90 Minuten bearbeitete und passend mit dem Klingeln fertig wurde und wie gewöhnlich als eine der letzten die in die Pause ging. Auf dem Flur wartete bereits Kid auf mich, welcher bis eben mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt hatte, jetzt jedoch auf mich zu kam und mich zu den anderen führte, welche auf dem Pausenhof standen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stellte ich mich neben Law, welcher mich mit besorgter Miene musterte und mich gleich darauf ansprach."Ich wollte dich heute morgen zuhause abholen, doch du warst weg und dein Vater hat mich angemault, ich soll dich nie wieder abholen. Das Gespräch gestern war wohl nicht gut verlaufen nehme ich an."

Gegensätze ziehen sich anTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang