Eher flüchte.

Ich bin Namjoon unendlich dankbar für diese Aktion, die er für mich veranstaltet hat. Nur so kann ich mich jetzt in dem Moment in die Mädchentoilette schleichen, alle Türen durchchecken und vor dem Spiegel laut ausatmen.

Mit Mühe versuche ich die aufkommenden Gedanken und auflodernden Fragen zu überbrücken, aber es ist schwierig. Ich möchte wissen, worüber Jen und Jimin geredet haben.

Ich vernehme plötzlich Schritte und schaue alarmierend zur Türe. Nicht in eine Kabine schaffe ich es, als jemand die Mädchentoilette betritt.
Die Türe wird hinter der Person geschlossen und ich stelle mich aus Reflex gerader hin, als mein Gegenüber auf mich zukommt.

,,Du hast mich und Jimin gesehen, hm?", Jen lächelt nicht wirklich, als sie diesen Satz sagt.

,,Was willst du von mir?", frage ich sie stattdessen. Jen hebt vielsagend ihre Augenbraue, ehe sie sie wieder sinken lässt. Sie geht anschließend zur Wand und lehnt sich mit dem Rücken gegen Sie.

,,Ich verstehe dich nicht, Y/n. Das ist alles", antwortet sie und ich ziehe verwirrt meine Augenbrauen zusammen.

,,Worauf willst du hinaus?", hake ich nach und Jen lacht nur verächtlich auf.

,,Du siehst mich einmal mit Jimin und rennst weg, anstatt ihn zu fragen, worüber er mit mir geredet hat", erklärt sie und beäugt mich dabei vielsagend. Ihre Mundwinkel zucken wieder und ich fühle mich ihr gegenüber unbehaglich, fast schon nackt.

,,Hast du nicht gesagt, dass ich dich in Ruhe lassen soll?", kommt unerwartet über meine Lippen.

,,Du hast recht, Ja", ist alles, was sie sagt. Ihre Stimme klingt mit einem Male so monoton— eintonig. Als müsse sie auf einer Linie bleiben.

,,Warum tust du mir das an, Jen?", frage ich sie und blicke sie flehend an. Ich brauche endlich eine Antwort. Sie ist damals ohne Antwort gegangen, das einzige, was sie von mir erwartet hat, ist, dass ich niemand erzähle, dass wir mal befreundet gewesen sind.

,,Ich habe und hatte meine Gründe", antwortet das Mädchen vor mir.
,,Ich habe bessere Freunde gefunden und dazu noch Jimin kennengelernt."

Ich schüttele nur enttäuscht meinen Kopf. ,,Hör auf mit dem Mist."

Jen zuckt nur gleichgültig mit ihren Schultern. ,,Was willst du hören, Y/n?"

,,Die verdammte Wahrheit", erwidere und Jen hebt ihre perfekt gezupfte Augenbraue.

,,Okay", sagt sie letztendlich und stößt sich von der Wand ab.
Sie kommt mit verschränkten Armen auf mich zu und reckt ihren Kinn leicht in die Höhe.

,,Erinnerst du dich an Jaehyun?", fragt sie mich und ich nicke langsam.

,,Ich habe nie verstanden, was genau er von dir wollte, oder gar, warum er immer bei euch zu Hause war und dir all seine Aufmerksamkeit gegeben hat. Sagen wir— ich war eifersüchtig", meine Augen weiten sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr.

,,Es fing damit an, dass wir uns mal zu dritt verabredet haben. Ich wollte dir nicht erzählen, was ich..ihm gegenüber empfand, habe aber dennoch gehofft, dass du merkst, dass ich ihn mag. Aber", sie spricht nicht weiter, sondern bricht ohne Grund ab.

,,Ich habe es nie gemerkt", beende ich ihren Satz und Jen schweigt nur.

,,Aber", setze ich sofort an und atme tief aus, ,,das kann nicht der Grund sein Jen. Jaehyun ist doch mein—"

,,Dein was? Natürlich ist er ein Freund von dir, was denn sonst? Du hattest alles, was ich wollte. Gute Noten, eine perfekte Familie, die einen nicht unter Druck setzt, perfekt zu sein", erklärt sie und ich schüttele fast schon fassungslos den Kopf.

,,Du hättest mit mir darüber reden sollen", sage ich zu Jen.

,,Wie denn?", kommt es sofort, fast schon vorwurfsvoll zurück.

,,Ich war deine beste Freundin", erwidere ich gereizt. Jen presst daraufhin ihre Lippen aufeinander und schweigt mal wieder.

,,Ich..wir hätten das regeln können", sage ich sofort und gehe auf Jen zu, die ihren Kopf schüttelt.

,,Das geht schlecht, wenn man Angst hat", sagt mein Gegenüber und ich schlucke langsam.

,,Es tut mir leid, Y/n. Ich..weiß echt nicht, was mit mir war", Jen schaut  weg. ,,Dass du jetzt auch noch mit Jimin ausgehst..das—"

,,Ist nicht meine Schuld. Ich habe das nicht getan, um dich zu verletzen— ich schwöre es dir, Jen", unterbreche ich sie und sie seufzt nur, ehe sie mit ihrer Hand durch ihre geht und dann langsam nickt.

,,Weißt du was?", kommt es von Jen und sie blickt wieder vollends zu mir.
,,Vergiss einfach, dass ich hier war, Ja? Vergiss alles und lass uns diese ganze Sache begraben. Es ist besser so. Ich..bin es leid." Ein räuspern ertönt ihrerseits und ich nicke langsam.

,,Man sieht sich dann, Y/n", ihr Blick ist ganz anders, fast schon zögernd.

,,Bis..dann, Hyejeon", erwidere ich und Jen verdreht ihre Augen.

,,Ich hasse diesen Namen", sagt sie und seufzt wieder. Sie will zur Türe raus, als sie sich plötzlich umdreht und zu mir blickt.

,,Bevor ich es vergesse, Y/n. Jimin und ich haben unser letztes Gespräch geführt. Nochmal alles geklärt, du weiß." Sie versucht ein Lächeln, welches ihr jedoch nicht wirklich gelingt.

,,Okay", ich versuche ebenfalls ein Lächeln.

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Where stories live. Discover now