36 | Realität

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Sein Griff um meiner Taille wird von Sekunde zur Sekunde stärker, und mir wird mit einem Male bewusst, dass der Junge, den ich hier gerade küsse, doch wirklich etwas für mich übrig hat.

Sein Atem geht sanft über meine Haut, während seine weichen Lippen sich leicht gegen Meine bewegen. Jimin vertieft den Kuss ganz langsam, indem er mich noch näher an sich zieht und den Kopf etwas zur Seite neigt. Meine Hände krallen sich in den Saum seines Oberteils, bis ich mich nicht mehr halten kann, und meine Arme hinter seinem Hals verschränke.

,,Geh mit mir aus", höre ich ihn inmitten des Kusses murmeln.
Ich taumele unerwartet ein paar Schritte nach hinten und irgendwie zur Seite, bis ich die kühle Wand hinter mir spüre.

Als ich spüre, wie der Kuss in eine ganz andere Richtung geht, fangen meine Handflächen verräterisch an, zu kribbeln. Mit viel zu viel Mühe, lege ich meine Hände auf Jimins Brust und spüre unter meiner rechten Hand, wie schnell sein Herz klopft.

Etwas Warmes geht durch meine Wangen, als ich realisiere, dass sein Puls, wegen mir und unseres Kusses so schnell ist. Mit dem Gedanken, den Kuss jetzt nun wirklich zu beenden, drücke ich ihn leicht von mir und atme angestrengt aus.

,,Du bist ein guter Küsser", sage ich unerwartet und es herrscht komplette peinliche Stille, bis Jimin anfängt zu lachen und seine Stirn auf meine Schulter legt. Etwas überrumpelt schaue ich zur gegenüberliegenden Wand und schließe seufzend kurz Augen.

Ich bin irgendwie froh, dass im Moment nur Jimin und ich uns in diesem Hause befinden.

,,Okay, ich glaube, ich habe etwas mit dem Küssen übertrieben", Jimin hebt seinen Kopf, räuspert sich etwas und tritt dann einen kleinen Schritt nach hinten— mir den Vorwand, etwas Platz zwischen uns zu schaffen.

,,Jap", sage ich nur und poppe dabei das p. Ich verschränke meine Arme, fast schon beschützerisch vor meinem Oberkörper und lehne mich gegen die kühle Wand.

,,Aber das mit dem Geh mit mir aus, war ernstgemeint, Y/n", entgegnet Jimin und ich nicke langsam— verstehend, dass er es nicht nur wegen des Kusses gesagt hat.

,,Ich weiß", sage ich seufzend und streiche mir eine Strähne nach hinten. Jimin lächelt nur milde, bis er seine Lippen leicht schürzt und kurz zu Boden schaut.

Er erwartet eine Antwort.

,,Ich", setze ich an, vielleicht viel zu schnell— weshalb dieses Wort ziemlich zögernd klingt, ,,würde..gerne, aber es geht mir irgendwie zu schnell. Ich weiß es nicht." Als ich diesen Satz sage, huschen kurz dunkle Schatten über das Gesicht von Jimin. Enttäuschung.

,,Und wenn wir es langsam angehen?", hakt er vorsichtig nach.

,,Das würde gehen, aber—"

,,Ich verstehe", unterbricht er mich unerwartet und ich halte inne.
,,Es geht mal wieder drum, dass ich beliebt bin und du die Aufmerksamkeit hasst." Seine Stimme trieft überraschenderweise nicht, vor Spott. Er klingt ziemlich ruhig und seine Miene ist ebenfalls neutral. Er wirkt nicht verletzt oder gar aufgebracht, was mich sichtlich verwirrt.

,,Ich weiß nicht, ob du das wusstest", fange ich nun wieder an, ,,aber Jen und ich sind der Mittelschule, bevor wir auf diese Schule gegangen sind, gute Freundinnen gewesen."

Jimin hebt überrascht seine Augenbrauen und ich kann ihm diese Reaktion nicht verübeln. Auch wenn er jahrelang mein Nachbar gewesen ist, ist er dennoch immer auf eine andere Schule gegangen, als ich.
Und wenn ich mal mit Jen verabredet gewesen bin, bin ich in den meisten Fällen bei ihr gewesen.

Bis sie sich angefangen hat zu verändern. Ich kenne den Grund bis heute nicht, und werde ihn nie kennen. Und irgendwie und irgendwann, ist es dazu gekommen, dass Jen angefangen hat, mit meinen Nachbarn auszugehen— Jimin, der jetzt noch überraschter ist.

,,Gab es einen Grund, weshalb du und Jen keine Freundinnen mehr seid, Y/n?"

,,Keine Ahnung, Jimin."

Jimin atmet angestrengt aus und schüttelt fast schon ungläubig seinen Kopf. ,,Ihr seid so verschieden."

Ich lache nur leise und zucke gelassen mit den Schultern. ,,Wir haben uns in Ruhe gelassen, bis du irgendwie in die Linie geraten bist."

,,Aber es hält mich irgendwie nicht wirklich davon ab, mit dir auszugehen", gestehe ich und Jimin schmunzelt leicht.

,,Dann lass uns einfach damit anfangen, dass ich dich morgen von zu Hause abhole, damit ich dich zur Schule fahre, hm?", schlägt Jimin vor und ich stimme ihm mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu.

,,Keine Küsse in der Öffentlichkeit. Erstmal", sage ich sofort und Jimins Mundwinkel zu leicht.

,,Und wenn dich deine Freunde fragen, was zwischen mir und dir ist..kannst du die Wahrheit sagen. Aber sie sollten nicht damit rum prahlen, dass du jetzt mit jemanden ausgehst", fahre ich fort und Jimin hebt kurz überrascht eine Braue.

,,Das ist ja mal was Neues", entgegnet er und ich verdrehe meine Augen.

,,Falls dich irgendwelche Idioten nerven sollten, sag mir Bescheid", fügt Jimin noch hinzu. Er wirkt nun etwas ernster.

,,Und falls mein Bruder fragen sollte, ob du und ich verheiratet sind, nur weil wir zusammen was machen, ignoriere ihn", auch wenn er versucht witzig zu sein, und miserabel dabei ist, fange ich an zu lachen.

Jimin betrachtet mich mit amüsierter Miene, während ich lachend meinen Kopf schüttele.

,,Fragt er das wirklich?", hake ich nach und Jimin schüttelt seinen Kopf.

,,Ich wollte witzig sein", gesteht Jimin und tritt wieder einen Schritt näher.
Ich schaue zu ihm hoch und hebe gespielt argwöhnisch meine eine Augenbraue. Unerwartet spüre ich seine Hände wieder auf meiner Taille.

,,Hast du vor mich wieder zu küssen?", frage ich ihn und lege meinen Kopf leicht nach hinten, gegen die kühle Wand.

,,Wenn nicht in der Schule, wo dann?" Der war schlecht.

,,Der war gut", sage ich und lasse ihm die Ironie raushören. Ich lege meine Hände auf seiner Schulter ab und gehe mit meiner Hand langsam zu seinen weichen Haaren.

Jimin erwidert daraufhin nicht und zieht mich noch näher an ihn ran, mit dem Vorwand mich wieder zu küssen.


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:)❤️❤️

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ