Gegengift

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Yeon-Hee Pov

Ich sah die Ampulle an. “Gegengift?” Taemin nickte. “Diese Substanz, die dir mein Onkel verabreicht hat, ist nicht ganz ungefährlich. Von den Sinneserweiterung und Sehen von Dingen abgesehen, kann es schlimmer werden.” Ich holte uns etwas zu trinken. Taemin bedankte sich und redete weiter. “Damals habe ich meinen verstorbenen Opa gesehen und mich fast zu Tode erschreckt. Ich wollte nicht mehr aus dem Haus, weil ich Dinge gesehen hab die gar nicht da waren, zum Beispiel Menschen die auf mich zugerannt kommen obwohl gar niemand da war, ich hab stimmen gehört, die es nicht gab. Mein Bruder meinte ich hätte mich total verändert und hatte schon depressive Züge. Diese Substanz greift die Psyche an. Anscheinend versucht dieser Mensch Medikamente dafür zu entwickeln um noch mehr Geld zu machen.” Taemin sah mich an. “Es tut mir Leid.” sagte er und legte sein Kopf in seine Hände. Ich hörte ihn schluchzen. “Das muss dir doch nicht leid tun.” Er weinte. Ich strich ihm über den Rücken. “Und außerdem kannst du doch nichts dafür, dass so jemand in deiner Familie ist. Es ist nicht deine Schuld. Es ist die Schuld deines Onkels.” Er strich sich die letzten Tränen aus den Augen und holte tief Luft. “Du hast recht.” Ich sah auf die Ampulle. “Die komplette Ampulle muss mit 150 Milliliter Wasser verdünnt und dann getrunken werden.” Ich nickte. “Ich hab sie mitgebracht, für den Fall, dass du es nehmen willst.” “Was passiert wenn ich es nehme?” Taemin sah mich an. “Es gibt einige Nebenwirkungen, die eintreten werden. Du wirst dich Müde fühlen, keine Lust haben irgendwas zu machen. Es gibt auch Zeiten, wo du dich fühlst als ob du verbrennst. Zeitweise wirst du so abwesend sein, dass nichts dich aus der Trance holen kann und eventuell vermehrt Albträume haben. Die ganze Zeit über wirst du auch kein Hunger oder Durst haben. Es kann auch sein, dass du Gefühle empfindest die garnicht da sind.” “Wie lange...wie lange dauert das ganze?” “Maximal drei Tage. Danach wirst du dich an nichts mehr erinnern außer ein paar schwache Gefühle. Ich zum Beispiel kann mich noch daran erinnern, das ich nach meinen Albträumen Angst hatte und auch an das Verbrennen, aber nur ganz leicht. Es fühlt sich dann an wie ein kribbeln.” Ich holte tief Luft und sah Taemin an. “Ich will es nehmen.” Taemin's Blick war eine Mischung aus Erleichterung, aber auch Besorgnis. Er umarmte mich und strich mir über den Rücken. Mir kamen die Tränen. Ich hatte Angst. “Ich weiß, das hört sich alles sehr furchteinflößend an, aber ich werde die ganze Zeit bei dir sein.” “Versprochen?” fragte ich leise. “Versprochen.” sagte er und löste die Umarmung und hielt mir den kleinen Finger für einen Schwur hin. Dann lächelte ich. “Etwas gutes hat das ganze.” Verwirrt sah er mich an. “Ich hab endlich meinen Besten Freund wieder.”

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Schönen Ostersonntag euch allen :)

Visual TelepathyWhere stories live. Discover now