Prolog

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"Sir, Wanderer fanden sie, mitten in den bayrischen Alpen, Deutschland. Das arme Mädchen war vollkommen unterkühlt, nur eingewickelt in eine schmutzige Decke. Es bestehen, seit diesen 7 Monaten in denen das Kind S.H.I.E.L.D übergeben wurde, noch keinerlei Erkenntnisse über Herkunft, Erzeuger und Identität des Mädchens. Unsere Wissenschaftler schätzen ihr Alter auf fünf Jahre. Verschiedenste Untersuchungen ergaben einen überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten. Sie spricht fließend Deutsch, Englisch und Französich. Sie liest komplexe Texte und kann deren Inhalt genauestens analysieren und korrekt wiedergeben.

Aber...das ist noch nicht das Außergewöhnlichste. Immerhin hatte S.H.I.E.L.D einen konkreten Grund dieses Mädchen aufzunehmen und...sie vor der Öffentlichkeit geheim zu halten."

Der Mann sah sie durchdringend an und nickte. Er hatte Subjekt 1459, das Mädchen von dem die Assistentin eines Wissenschaftlers sprach, selbst während einiger Tests beobachten dürfen. Er hatte gesehen wie das Mädchen sich fließend in mehreren Sprachen mit Erwachsenen unterhalten hatte. Auch hatte er gesehen, wie sich die kleinen Hände zu Fäusten ballten, als das Kind in einen Tomographen geschoben wurde. Eine große, laute und vor allem Angst einflößende Apparatur in das die Kleine hinein geschoben wurde. Er hatte ihr deutlich angesehen, das sie versuchte stark zu sein und nicht zu weinen, aber am Ende flossen dicke Tränen über das kleine Gesicht und das Wimmern brach ihm das Herz. Erfahren welche physische Anomalie S.H.I.E.L.D nun dazu bewogen hatte dieses Mädchen weiterhin in ihren Laboren wie ein Versuchskaninchen zu testen, hatte er nicht.

"Es ist so...", murmelte die Assistentin, "...das die Struktur des Körpergewebes...nun ja, es ist nicht normal. Es hat nur eine bestimmte Ähnlichkeit mit unserer."
"Unserer?", fragte der Mann.
"Mit der eines Menschen", gab die junge Frau zurück und blickte durch das verspiegelte Glas in den Testraum, in welchem das kleine Mädchen auf dem Boden saß und ein Bild zeichnete.
"Was meinen Sie damit? Erklären Sie es mir schon!"
Seine Stimme wurde laut und schnellte eine Oktave höher. Er hatte genug gehört, genug gesehen, er wollte endlich Tatsachen, Fakten, die ihm Klarheit brachten. Nervös schob sein Gegenüber sich ihre Brille richtig auf die Nase.
"Subjekt 1459 gelingt es mithilfe ihrer einzigartigen Gewebestruktur sich so an festes Material anzupassen, das sie mit diesem verschmilzt. Im Klartext: Sie hat die Fähigkeit sich zum Beispiel an eine Mauer zu lehnen, oder auch nur diese zu berühren und mit dieser zu verschmelzen! Sie wird praktisch unsichtbar! Wenn sie will, kann sie jedoch diese Verbindung zwischen ihrem Gewebe und dem Material nicht erst aufkommen lassen, sondern dieses Material zu ihrem Gunsten zu verformen, um so einfach durch es hindurch zu schreiten!"
Skeptisch blickte der Mann die aufgeregte Frau an.
"Das Mädchen kann also durch Wände gehen? Und sich unsichtbar machen? Ist das Ihr Ernst?"
Energisch nickte die junge Frau.
"Ja ja, es hört sich unglaublich an, aber dutzende von Tests beweisen es eindeutig!"
Der Mann verschränkte seine Arme. "Nun gut, wann werden sie Ihre Arbeit beendet haben?"
Erstaunt blickte die Assistentin den Mann an, bevor sie hastig in ihrem Unterlagen blätterte.
"Professor Pandington hat die Erlaubnis von ganz oben bekommen, das Subjekt bis...na ja, bis an dessen Lebensende ständig unter Beobachtung zu halten. Da es nicht menschlich ist, steht es außer Frage das Subjekt nur bis zu dessen Volljährigkeit in der Einrichtung zu behalten."
"Wollen Sie mir weis machen, dass dieses kleine Kind nie wieder nach draußen darf? Nur weil Sie ihre perversen Tests mit ihr durchführen können?! Sie ist ein unschuldiges Kind, verdammt!"
Wütend schlug der Mann gegen die verspiegelte Scheibe und das Glas unter seiner Faust erzitterte. Auch die Frau zuckte merklich zusammen. "Aber...aber...Sir, ich...ich habe keine Befugnis, das Subjekt...äh, das Mädchen, könnte eine Bedrohung darstellen und..."
Bevor die junge Frau den Satz zu Ende gestottert hatte, war der Mann wütend an ihr vorbei gestürmt. Er riss die Tür auf und verließ den Raum, lief auf dem Flur zum nächsten Raum und öffnete dort die Tür. Das kleine braunhaarige Mädchen blickte ihn aus seinen grünen Augen an. Ein Lächeln formte sich auf dem runden Gesicht und er hob sie in seine Arme. "Elizabeth, Schätzchen. Wie geht es dir heute?" Sanft fuhr der Mann mit der Hand über die Haare des Mädchens. Sie lächelte und versteckte den Kopf an seiner Halsbeuge. "Alles wird gut, Kleines. Ich hol dich hier raus, versprochen."

Das Mädchen lag schlafend auf der Rückbank seines SUV's. Er hatte ihr sein Jackett über die kleinen Schultern gelegt und nun lauschte er ihrem Schnarchen. Wissend, das er nicht weit kommen würde, fuhr er auf direktem Weg zu seinem besten Freund. Wie oft hatte er diesem schon von dem außergewöhnlichen Mädchen erzählt, welches er Elizabeth getauft hatte, und wie oft hatten er und seine Frau schon daran gedacht ein Kind zu adoptieren. Er konnte nicht länger mit ansehen wie man der Kleinen weh tat, sie in Maschinen steckte, sie testete und sie als 'Subjekt' bezeichnete, anstatt als eigenständiges Lebewesen zu behandeln. Er würde sie retten und sie Richard übergeben, er und seine Frau würden die Kleine aufnehmen und sich gut um sie kümmern. S.H.I.E.L.D würde sie nicht finden, wie auch?
Ohne Identität, ohne Kenntnisse von ihr. Er war sich sicher, dass das kleine Mädchen geschützt war vor der Geheimorganisation und deren Wissenschaftlern.
Das dachte er sich zu diesem Zeitpunkt.

Er hatte sich geirrt.


Shattered MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt