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Ein Licht, wie am Ende eines Tunnels. Es war weit entfernt, nicht greifbar. Doch war es da und gab mir Hoffnung. Ich lebte, ich heilte, ich würde nicht gehen. 

Schwerelos und ohne jegliche Willenskraft, schwebte ich durch die Dunkelheit. Es nicht kontrollierbar. Am liebsten würde ich sofort nach dem Licht greifen wollen, aufwachen und alle anderen sehen. Doch bewegte ich mich nicht, ich brauchte noch Zeit.

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Es war nah, leise Stimmen drangen zu mir. Sie waren noch zu schwach, um irgendwas verstehen zu können. Ich brauchte Zeit. Zeit zum erholen. Ob wir wirklich gesiegt hatten? Wer hatte sein Leben gelassen, war ins Jenseits eingekehrt? 

Ob es Xander gut ging? Er hatte nicht danach ausgesehen, als habe er schwere Verletzungen erlitten, doch konnte ich mich täuschen. Vielleicht war er tot, gestorben wegen mir! 

Einen Moment kam es mir vor, als würde ich mich bewegen können. Noch näher zu dem Licht gleiten. Doch im nächsten Moment, war es wie, als wäre ich wieder Meter zurück geschleudert worden. Das Licht noch weiter entfernt. 

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Stimmen. Waren das wirklich Stimmen? 

,,Wie geht es ihr?" 

Ja! Das waren Stimmen. Es war aber keine normale, es war er. Mein Gefährte war bei mir! An meiner Seite und er lebte! Xander!

Ich wollte nach ihm rufen, aufwachen und ihn an mich ziehen. Doch packte die Dunkelheit mich an allen Gliedern und hielt mich fest, ließ nicht locker. 

,,Der Pfeil ging nur knapp an ihrem Herzen vorbei, es wird seine Zeit brauchen. Aber sie wird wieder gesund, da bin ich mir sicher. Sorgen machen mir eher ihre Flügel. Das Feuer haben ihre Federn abgebrannt und haben einen Teil des Knochens angegriffen. Sie werden wieder heilen, da habe ich keine Zweifel. Aber werden deutliche Narben ihre Flügel zeichnen" 

Das war Dawina. Ob Edward und Daliah auch hier waren? Ging es Melina gut? Mira, Luis! Elizabeth und Joline! War Miles vielleicht schon aufgewacht?! Wo war Charlie, ging es ihr gut? Ging es ihren Eltern gut? Ging es meinen Eltern gut!? Kiran, wo war Kiran?! Saphira, die Alphas, alle?! Wie ging es ihnen?!

Immer mehr nahm mich die Sorge ein, verschlang mich und fügte mir seelischen Schmerz zu. Diese Ungewissheit war grausam. Eine Qual, die ich kaum ertrug. Ich musste es einfach wissen! 

,,Es ist vielleicht unschön gesagt, aber ein Engel mit vernarbten Flügeln...Es zeigt, dass dieser gekämpft und gewonnen hat. Sollte jemals jemand ihre Flügel sehen, der über die Krieger der Engel bescheid weiß, der wird ohne zu zögern, sein Haupt vor Paris senken" 

Leise, gedämpft und wieder viel zu weit entfernt, hörte ich die Stimme meines Vaters. Ihm ging es gut! Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, er lebte. 

,,Wer sein Haupt nicht vor ihr geneigt, hat einen Sockenschuss" brummte Kirans leise Stimme. Auch er lebte! Mein Bruder, mein Vater und... ,,Du hast recht. Paris hat in so kurzer Zeit, mehr für jeden getan, als es viele andere konnten" meine Mutter. Meine Familie lebte. Sie alle. 

Ich wollte mich regen. Meine Hand heben, irgendwie auf mich aufmerksam machen. Ich kann euch hören! Ich will euch sehen! Euch in meine Arme schließen! 

Doch kam es mir so vor, als würde die Dunkelheit lachen. Bevor sie mich brutal zurück zog. Immer tiefer hinein. Die Stimmen verstummten, einzig brach die Schwärze schlimmer über mich ein. Kein Ton drang zu mir, keine Farbe. Nicht einmal das Licht konnte ich sehen. 

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Ein qualvoller Schmerz durchzuckte meinen Rücken, wodurch ich ruckartig meine Augen aufriss. In diesem Moment, wünschte ich mir die Dunkelheit zurück. Dort war ich wie gelähmt, nahm keinen Schmerz wahr. Jetzt spürte ich den Schmerz umso deutlicher. 

Paris Where stories live. Discover now