Kapitel 84 (Frage zum Schluss)

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Die restliche Zeit, die wir mit den Weasleys verbracht hatten, war sehr getrübt. Selbst die Scherze der Zwillinge hatten nicht helfen können.

Zwar war das Wichtigste, dass niemandem etwas geschehen war, doch man musste bedenken, wie viel Arbeit Molly und Arthur in dieses Haus gesteckt hatten.

Molly hatte ebenfalls versucht, normal zu sein. Natürlich wussten es alle besser. Es ging ihr elendig.

„Passt auf Hogwarts bloß auf", hatte sie uns am Bahnhof gewarnt. „Die Todesser haben zu viele Mittel und Wege. Ich hoffe nicht, dass sie einen Weg finden, in Hogwarts einzudringen."

In diesem Moment wusste ich, dass ich blass geworden war.

Schließlich war mir direkt Draco eingefallen. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts Derartiges anrichten würde.


So waren wir nun wieder auf Hogwarts.

Nachdem ich meine Sachen im Schlafsaal  untergebracht hatte und das Abendessen auch überstanden war, war ich zum Astronomieturm gegangen.

Es war eine sehr klare und kalte Nacht.

Dennoch trug ich, wie so oft in den letzten Monaten, einen geflochtenen Zopf, den ich über meine Schulter hingen ließ. Um meinen Nacken vor Kälte zu schützen hatte ich schließlich einen Schal und meine Ohren waren die Kälte schon gewohnt.

Abwesend summte ich vor mich her, während ich die hellen Punkte am Firmament betrachtete.

Wie viele Sterne würde ich sehen, wenn es hier unten keine Lichtverschmutzung gäbe?

Ich erinnerte mich, wie ich in der Stadtbibliothek in Amerika darüber nachgeforscht hatte.

Es waren Sommerferien und wenn ich mich recht erinnerte war dies kurz vor meiner Einschulung auf Ilvermorny.

In irgendeinem Buch stand drin, wenn es beispielsweiße in Amerika kein bis kaum Licht gäbe, könnte man die Milchstraße und noch viel mehr Sternbilder erkennen.

Nur ein paar wenige kannte ich zu meinem Bedauern.

Zu gerne hätte ich alle Sternbilder einmal gesehen.


Ein leises Räuspern hinter mir lies mich zusammenschrecken, bevor ich mich umdrehte.

„Mal nicht im Raum der Wünsche?", fragte Draco schief lächelnd und stellte sich links neben mich.

„Und so eine schöne Nacht verpassen? Da lass ich den Raum doch gerne einmal ausfallen", antwortete ich und wendete mich kurz wieder dem dunklen Himmel zu.

„Und du? Hast du's gerochen, dass ich hier bin?", fragte ich scherzhaft.

„Ich hab gesehen, wie du hierhergekommen bist. Da es ausgesehen hat, als würdest du mal wieder vor Potter flüchten statt ihn zu erschlagen, dachte ich, ich frag mal, ob alles okay ist und ob du reden möchtest. Aber da du hier gesummt hast glaub ich, dass es dir soweit gut geht?"

Ich spürte, wie Hitze in meine Wangen schoss und kicherte leise. Meine Wangen waren schon von der Kälte leicht rosig gewesen. Jetzt mussten sie sicher eine etwas dunklere Farbe angenommen haben.

„Es ist... Mir geht es gut. Harry hat keine Dummheit mehr angestellt. Ich wollte heute wirklich nur die Sterne ansehen und von hier ist die Aussicht einfach viel schöner als von meinem Zimmerfenster."


„Und woher hast du dann dieses Feilchen?"

Verwundert wandte ich meinen Kopf in seine Richtung.

„Feilchen?"

Mit der Fingerkuppe seines rechten Zeigefingers strich er mir über den Wangenknochen auf meiner linken Gesichtshälfte.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt