24. Ankunft

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Unsere Reise war nach dem Angriff der Sirenen nahtlos verlaufen, auch die Unwetter hatten uns abgesehen von einem kleinen Schauer verschont. Hongjoong war irgendwann kraftlos eingeschlafen und ich hatte seinen Kopf auf meinen Schoß gebettet, um ihm wenigstens etwas Bequemlichkeit zu ermöglichen.

Als wir die Philippinen erreichten, war es nicht mehr schwer zu den Götterfängern zu finden. Wie auch immer er es tat, Hongjoong kommunizierte mit Schildkröten und diese wussten uns die richtige Insel zu deuten.

Als wir dann dort ankamen, empfingen uns zwei einsame Figuren direkt am Strand, eine mit wild winkenden Armen, die andere ein schwarzer Wolfshund, der freudig um ihn herum sprang.

Hongjoong lächelte mir zu, als ich Daehyun erkannte und den Gruß sofort freudig erwiderte, ich hatte noch gar nicht darüber nachgedacht ob er heil aus dieser Stadt gekommen war, aber es schien ihm gut zu gehen.

"Ich werde dich noch hinein begleiten und mit den anderen Rücksprache halten. Wer weiß, ich könnte etwas nützliches wissen." Ich wusste, dass er von San sprach, wusste die angespannten Linien um seine Mundwinkel zu deuten. Dennoch stimmte ich zu und nicht viel später schabte unser Boot über den Strand, wir waren angekommen.

Akuma war als erster bei uns und sprang mir in den Schoß, während ich noch versuchte mein Gleichgewicht zu finden und ich kippte lachend wieder um, tätschelte den Hund, wo es ging, während er aufgeregt herumtapste, japste und immer mal wieder auch Hongjoong angrollte, der unbekümmert das Boot fest machte.

"Krieg dich wieder ein, Kleiner, ich bin ja wieder da.", kicherte ich dem aufgeregten Hund besänftigend zu, als mir das harte Holz begann in den Rücken zu bohren und er sprang sofort von mir, setzte sich artig wartend in den feinen Sand, während nun Daehyun mir die Hand reichte, mir vom Boot half.

"Schön dich wiederzusehen, du hast einige Käsekuchen verpasst.", grüßte er mich grinsend und ich schloss ihn in die Arme, genoss es warm von ihm umschlossen zu werden.

"Gut, dass ich wieder da bin und keine weiteren verpassen muss."

Ich löste mich wieder von ihm, um die beiden einander vorzustellen.

"Daehyun, das hier ist Hongjoong, der Piratenkapitän, der mich gerettet hat. Captain, das hier ist Daehyun." Ich formte mit meinen Lippen lautlos das Wort Mais und nickte zu dem Freund hin, auf Hongjoongs Gesicht breitete sich ein wissendes Grinsen aus.

Die silbernen Ohrringe in seinen Ohren klickten aneinander, als er vor trat, um Daehyun die Hand zu reichen, sie fest zu schütteln.

"Danke, für deine Hilfe. Ich bin derjenige, der sie verloren hat, also schätze ich, ist eine Gegenleistung angebracht. Kommt." Er hakte sich bei mir ein, um mich zu eskortieren und beinahe wäre ich in Lachen ausgebrochen, denn hier war ich, in den Klamotten eines Piraten, mit eben jenem Piraten an meiner Seite, aber Daehyun blieb derselbe englische Gentleman von zuvor.

Ich hatte ihn vermisst.

"Ihr kommt gerade recht, um der Krisenbesprechung beizuwohnen. Ich hasse es dir das sagen zu müssen, Tsukiko, aber auch hier werden wir kein Gegengift für dich finden.", gestand Daehyun mir kleinlaut und mein Inneres gefror etwas in Angst, ich tauschte einen nervösen Blick mit Hongjoong.

Der betrachtete mich ernst und kam dann an meine andere Seite, griff sich entschieden meine unbeschäftigte Hand in seine.

Seine Finger waren warm, ein angenehmer Kontrast zu den kalten Ringen auf seiner Haut und sie schlüpften perfekt zwischen die meinen, stabilisierten mich wie zuvor auch.

"Wir müssen uns also jetzt überlegen, wo wir eine Antwort herbekommen könnten, oder besser, direkt ein Gegengift, nach dem wir mit nur einer Antwort erneut suchen müssten...", fuhr Daehyun bitter fort, hatte nichts davon mitbekommen, wie sich unsere Position geändert hatte.

KawaakariWo Geschichten leben. Entdecke jetzt