13. Vorhersehung

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*bereut ihre Bilderwahl schon mal*

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Der mysteriöse Mann, der im Inneren des Zeltes auf uns wartete, trug ähnliche Klamotten wie Apep auf einem muskulösen, gebräunten Körper, nur waren seine schwarz und er war außerdem verschleiert. Durch den hauchzarten Stoff, der seine Züge kaum verbarg, grüßte uns ein attraktives Gesicht von exotischer Schönheit, es könnte jederzeit einem Wüstenprinzen würdig sein.

Yongguk trat selbstbewusst auf ihn zu und neigte höflich sein Haupt vor dem Mann, dunkle Locken fielen ihm in das entspannte Gesicht.

"Setzt euch. Ich bin Jinyoung, auch bekannt als Tezcatlipoca (ich bewunderte seine Aussprache) und werde euch eure Fragen beantworten.", sagte er in einer absolut glatten Stimme und gestikulierte auf die beiden Kissen vor dem niedrigen Tisch, hinter dem er thronte, hin.

Ich folgte dem Befehl und verschränkte dann etwas nervös die Hände im Schoß, die flackernden Lichter, Knochenketten und beiden dunklen Männer im Raum beruhigten mich nur mäßig.

"Sie wurde vor ungefähr einer Woche vergiftet und wir haben den Verdacht, dass es ein Wadjet sein könnte. Weißt du, ob das stimmt und wo wir ein Gegengift finden können?", sprach Yongguk so dunkel wie die ominösen Ecken des großen Zeltes und Jinyoung setzte sich etwas auf, um mit der Handfläche über einen Spiegel, der vor uns auf dem Tisch lag, zu fahren.

Die Oberfläche änderte sich nicht, aber Jinyoung schien etwas zu sehen, denn er wandte sich um, um nach einem schweren Buch zu greifen.

"Diejenige verantwortlich für die Wadjets ist eine altägyptische Göttin von gleichem Namen. Sollte eure Theorie stimmen, findet ihr sie in Rumänien."

Er schlug den staubigen Wälzer auf und legte ihn neben sich ab, blätterte stumm, bis er hatte, was er wollte.

"Ich brauche einen Zehennagel von dir.", sagte er vollkommen souverän an mich gewandt und zweifelnd sah ich an mir herab, begann dann etwas skeptisch meine Schuhe abzustreifen.

Ich glaubte eigentlich nicht an die okkulten Künste, aber seit ich mit den Götterfängern involviert war, hatte ich so viele eigenartige Entdeckungen gemacht, dass ich beschloss seinem Befehl lieber Folge zu leisten.

Yongguk reichte mir hilfsbereit ein Messer, während Jinyoung umherwanderte und begann Gegenstände in seinen Spiegel zu werfen. Sie durchbrachen die kühle Oberfläche wie Wasser, Wurzeln, Knochen, Federn und andere verdächtige Zutaten, die abscheulich stanken.

Mein Stück Nagel wurde ebenfalls dazu gegeben und Jinyoung machte wieder seine Geste, vertiefte sich in seine Arbeit, während ich ihn staunend beobachtete.

"Das Gift stammt nicht von einem Wadjet.", informierte er uns von vorne herein und neben mir zog Yongguk die Augenbrauen zusammen, während ich angespannt wartete.

"Ich kann nicht sehen, was es war, aber eure Reise führt euch auf die Philippinen." Damit hob er die Augen zu Yongguk, der seinen durchbohrenden Blick gelassen erwiderte.

"Habt ihr an die zweiköpfige Schlange des Xiuhtecuhtli gedacht?"

Ein undefinierbares Grinsen zog Yongguks Lippen nach oben, es grenzte beinahe an grausam und konfus sah ich von ihm zu Jinyoung.

"Kann es der Zufall sein? Oder ist es schon an der Zeit, dass er dich tötet?", sprach der sonst so beherrschte Prinz seine Gedanken laut aus und Jinyoungs Ausdruck verdunkelte sich weiter, ich widerstand nur bemüht dem Drang vor ihm zurück zu zucken.

"Vorerst nicht. Er hält sich derzeit dort auf, gemeinsam mit..." Er starrte für einen Moment angestrengt in seinen Spiegel. "Anubis."

Die beiden tauschten Blicke aus, führten ein mir verborgenes Gespräch, dann nickte Yongguk langsam.

KawaakariWhere stories live. Discover now