Prolog

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Das Nonnenhaus stand in Flammen und dieses Mal war es nicht meine Schuld.

Zumindest nicht direkt.

Es war bereits das dritte Mal diese Woche gewesen. Ich begab mich außerhalb der Villa und traf meine Freundinnen auf einen Tee, wagte es ein normales, bürgerliches Leben führen zu wollen. Und obwohl daran nichts falsch war, obwohl alle Damen meines Alters sich zum Tratsch trafen und miteinander lachten, war nun schon wieder ein Gebäude in Flammen aufgegangen.

Es ging eindeutig zu weit und wer auch immer sich diesen Scherz mit mir erlaubte, gehörte weggesperrt.

"Das geht eindeutig zu weit, Mylady. Warum geht Ihr damit nicht endlich zur Stadtwache?", gab auch mein treuer Freund und Butler - eher ein Freund als ein Butler - an meiner Seite bei, tätschelte noch immer die Hand der alten Sarah, die von den Flammen im Gotteshaus überrascht worden war.

Sie hatte es als Ketzerei und Dämonenfeuer beschrieben. Etwas, das direkt aus der Hölle kam und selbst vor dem Namen Gottes keinen Halt machte.

"Ich glaube nicht, dass das hier mit einem normalen Kriminellen zusammen hängt. Es erscheint mir zu... sagen wir übernatürlich dafür?"

Wir betrachteten weiterhin stumm die Überreste des großen Klosters, das in einem auffälligen und auch eher untypischen Violett brannte.

"Damit könntet Ihr Recht haben, Mylady. Was wollt Ihr stattdessen tun?"

Als ich mich ihm mit bauschendem Rock zuwandte, verbeugte er sich tief und das Flackern des Feuers warf bunte Schatten über sein helles Haar.

"Verständige meine Schwester."

"Wie Ihr wünscht, Mylady."

KawaakariWhere stories live. Discover now