21.Auf Geht's

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(Julia PoV)
Wir gingen also ganz ohne Widerstand unsererseits Richtung Flughafengebäude.
Kann schon sein, dass es leicht auffällig rüberkommt, wenn wir uns eben noch vehement dagegen gewehrt haben, aus diesem Auto auszusteigen, was völlig verständlich ist, wenn man bedenkt, dass wir entführt wurden und nun drauf und dran sind auch in ein anderes Land verschleppt zu werden.

Aber anscheinend, fanden unsere zwei Kumpels alias Entführer das auch, da sie uns aufmerksam, misstrauisch und verständnislos ansahen.
Ich will ja nichts sagen, aber entweder haben sie diese Entführung verdammt gut geplant oder sie machen sowas öfter. Allerdings wette ich, dass sie so jemanden wie uns noch nicht gekidnappt haben, da das an sich nicht schwer klingt zwei jugendliche Mädchen gegen ihren Willen mitzunehmen. Ist es auch nicht, allerdings sind wir ja nicht irgendjemand. Erst recht nicht Leonie ich nicht weiß, wie sie es geschafft haben sie zu betäuben. Sie hat sich bestimmt nach Leibeskräften gewehrt.

Naja, ist jetzt auch egal ich darf mir darüber keine Gedanken machen und muss mich auf die momentane Situation konzentrieren. Wir sind in der Eingangshalle und laufen quer durch die Flughafengänge, bei denen ich mich jedes Mal Frage, wie man sich hier zurechtfindet.

Ich sehe Leonie aus dem Augenwinkel und weiß intuitiv, dass wir grade beide dasselbe tun, nämlich nach der nächstbesten Mädchentoilette Ausschau halten. Ich blicke mich immer noch suchend um, als meine Leidensgenossin das Wort ergreift.
Sofort wende ich mich ihr zu, genau wie die beiden tollen Typen.

Du meist wohl eher Dick und Doof. Obwohl Doof und Doof trifft es besser.

Ja du hast ja Recht (ausnahmsweise) aber du verstehst sicher, dass dies hier eine heikle Situation ist und ich gerne hören würde was meine beste Freundin sagt und was die Entführer antworten, also sei LEISE!!!

,, ...und Julia bestimmt auch."
Führte Leonie grade ihren Monolog zu Ende.

Ich hatte dank meiner tollen inneren Stimme nicht die geringste Ahnung, welche Notlüge sie sich einfallen lassen hat, weshalb ich nur nicken konnte, als sich die beiden mit fragender Miene zu mir umdrehten.

Danach schauten sie sich gegenseitig an, bevor sie sich mit einem Imaginären Zeichen in Bewegung setzten und uns in unterschiedliche Richtungen zerrten.
Ich schaute über die Schulter und sah eine fassungslose und verwirrte Leonie. Ich muss zugeben, die Action ist clever, ich meine wir haben nicht einmal darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn wir nicht auf das Klo dürfen. Und nun dürfen wir, jedoch nicht auf dasselbe.

Ich war ruhig und einigermaßen gelassen geblieben in Hinsicht, auf unseren Plan, aber nun hatte ich das Gefühl, dass sich jegliche Hoffnung auf Flucht und Rettung in Luft aufgelöst hatte und sich stattdessen ein dicker Knoten in meinem Hals bildete, der mir das Atmen erschwerte und ich somit kurz vor einer Panikattacke stand.

Der Mann, der mich Entführt hatte begleitete mich bis vor die Tür mit dem Damen-WC-Symbol darauf und ich stürzte so schnell rein wie es ging. Ich ging schnurstracks in eine freie Kabine und lies mich an der Tür heruntergleiten.

Mir schwirrten tausend Fragen durch den Kopf, und der Druck, der auf meiner Brust lag und vermutlich mit dem Panik Gefühl zu tun haben musste, machte es nicht besser.
Ich sammelte mich kurz und verdrängte meine Gedanken, statt sie zu ordnen, da ich das eh nicht hinbekommen hätte, denn dafür hatte ich zu viele offene Fragen angefangen mit dem: 'Warum ich?' oder 'Wie haben sie mich gefunden?' und so weiter.

Nachdem ich tatsächlich auf der Toilette war und mir die Hände gewaschen hatte, war ich drauf und dran wieder aus der Tür zu treten, als sich mir wieder Zweifel in den Weg stellten, die ich jedoch recht schnell beiseiteschob und mit dem besten Pokerface, das ich konnte heraustrat.
Ich würde mich nicht unterkriegen lassen, dass hatte ich beschlossen und dafür würde ich alles tun. Ich selbst und meine Persönlichkeit sind alles, was man mir nicht einfach nehmen kann genauso wenig, wie die Freundschaft mit Leonie!

Mein stiller Begleiter, welcher vor der Tür gewartet hatte lief neben mir her, ohne auch nur einmal die Miene zu verziehen. Vor dem scheinbar Richtigem Gate standen schon Leonie und der andere Stalker. Auch Sie hatte ihren Gesichtsausdruck ausdruckslos gehalten, jedoch wusste ich, dass sie tief in ihrem inneren genauso viel Angst hatte wie ich.

(Leonie PoV)
Unser Plan stand vielleicht nicht perfekt, aber er war da und er gab mir Sicherheit, Hoffnung und genug Selbstbeherrschung, um nicht schon im Auto auszurasten.

Jede Gehirnzelle meldet 'Gefahr' und mein Körper ist angespannt und jederzeit fluchtbereit. Ich möchte diesem schrecklichen Umstand ,dass du nichts machen kannst unbedingt entfliehen und doch weiß ich genau, dass sie mich schneller wieder eingefangen habe, als möglich. Ich habe Keine Ahnung, warum, aber das Gefühl, dass hier etwas Seltsames und Unnatürliches passiert oder vorhanden ist lässt mich nicht los. Man sollte meinen, dass der Umstand, dass man entführt wurde ausreicht, um ein mulmiges Gefühl zu haben, aber ich habe das Gefühl, da steckt noch mehr dahinter.

Eine eiskalte Hand, die mich mit sich zieht holt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe einen der zwei Männer und wie er mich zur Sicherheitskontrolle schleift. Normalerweise hätte ich ihn angebrüllt, was ihm denn einfiele einfach so eine junge Dame anzufassen und unhöflicherweise mitzuziehen. Nicht dass ich auf so etwas Wert gelegt hätte, aber in so einer Situation wie jetzt reicht eine klitzekleine Sache und ich fahre komplett aus der Haut, und bin auch nur schwer wieder zu stoppen.
Allerdings halte ich mich grade extrem zurück, da ich keine Aufmerksamkeit und somit vielleicht Verletzlichkeit symbolisieren möchte.

Ich habe zwar ein teilweise echt gutes Pokerface, welches ich bei Aufregung und Nervosität nur schwer behalten kann. Ich möchte auf keinen Fall, dass es bröckelt.
Wieder in der Gegenwart, gehen wir schon den Gang entlang, der uns in ein Flugzeug direkt nach Italien bringt.

Spätestens jetzt wäre jeder normale Mensch weggerannt oder hatte lautstark um Hilfe gerufen. Ich war zum Protestieren schon viel zu müde und kraftlos. Und selbst wenn ich gekonnt hätte, ich kann doch Julia nicht einfach bei diesen zwielichtigen und teils echt gruseligen Gestalten lassen, die mir jedes Mal, wenn ich daran denke einen Schauer über den Rücken jagen.

So kommt es ,dass ich mich widerstandslos ins Flugzeug und damit in mein Verderben bringen lasse.

Hi ihr Lieben, ich möchte mich bei allen Bedanken, die meine Geschichte lesen, und vor allem Danke für die über 1,84K Reads und die über 110 Vots. Das ist unfassbar und macht mich unglaublich glücklich. ❤
Eure hanna

Echt jetzt?!Where stories live. Discover now