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Natürlich ist ganz Hogwarts wegen der anstehenden Halloweenparty aus dem Häuschen. Überall hört man nur noch Spekulationen, welche Verkleidungen am besten sein würden und den Schülern des ersten und zweiten Jahrganges wurden Eulen zur Bestellung von Kostümen zur Seite gestellt, denn schließlich dürfen Schüler erst ab ihrem dritten Jahr nach Hogsmeade.
Besonders heute sind alle Schüler aufgeregt, denn gerade endet die letzte Stunde vor dem Hogsmeadewochenende. Müde begibt sich Lily in ihren Turm. Sie will nur noch schlafen, um morgen ausgeruht und als eine der ersten ins Dorf zu können, um den vollen Läden zumindest halbwegs zu entkommen.
Sie streckt sich auf dem Sofa vor dem Kamin aus und schließt zufrieden die Augen.
Wach wird die junge Hexe erst durch ein Fluchen. ,,Wann stellst du deine Tasche nicht mehr in den Weg?", fragt da James Potter. Sie öffnet die Augen und sieht nichts. ,,Wenn das Licht aus ist, James, dann kannst du die Tasche nicht sehen. Ich wette, du wärest nicht über sie gestolpert, wenn das Licht an gewesen wäre.", belehrt sie ihn und entzündet die Spitze ihres Zauberstabes. James steht dort in seinem Quidditchumhang und hat seinen Besen in der Hand. Und muss, dem geröteten Gesicht nach, gerade vom Training kommen. ,,Willst du mich noch länger so anstarren?" Lily schreckt hoch. James grinst sie an und weicht dem Kissen aus, das sie nach ihm wirft. ,,Geh duschen! Sonst kannst du dir dein Date morgen abschminken, Potter!", sagt sie lächelnd und versucht, die Röte zu verstecken, die sich in ihrem Gesicht ausbreitet. James bemerkt dies, hält aber klugerweise den Mund. ,,Haben wir heute noch eine Patrouillie?", fragt er deswegen. Die Rothaarige schüttelt den Kopf und sagt: ,,Nein, die Ravenclaws machen heute einen Rundgang."
Um 10 Uhr am nächsten Tag sind Lily und James auf dem Weg nach Hogsmeade. ,,Wo willst du zuerst hin?", fragt der Schwarzhaarige. Lily überlegt. ,, Was hälst du von Kostümen kaufen?" Auf James' Gesicht zeichnet sich ein gequälter Ausdruck. ,,Muss das sein? Ich habe mit Klamotten kaufen keine guten Erfahrungen, was Frauen angeht. Meine Mutter foltert mich immer. Hat sie zumindest, bis ich letztes Jahr gesagt habe, dass ich von nun alleine einkaufen werde." Lily lacht. ,,Oh James! Natürlich wirst du für dich einkaufen. Und ich für mich. Ich möchte nicht, dass irgendjemand mein Kostüm vor der Party sieht. Es soll eine Überraschung für alle werden." ,,Wenn wir eh gerade von der Party sprechen... Möchtest du mit mir dahin? Ich meine... so richtig offiziell? Als Freunde natürlich!", fügt er bei Lilys verwirrtem Blick schnell hinzu. Diese lächelt und nickt. ,,Gerne, James. Und jetzt komm! Ich habe genaue Vorstellungen von dem, was ich will. Und das bekomme ich nur, wenn ich früh genug da bin!" Sie zieht ihn durch die Gassen von Hogsmeade, bis sie vor zwei Läden stehen. In dem linken sind verschiedenste Kleider ausgestellt und in dem rechten Festumhänge und sogar praktische Anzüge. ,,Wenn wir fertig sind, treffen wir uns wieder hier.", sagt Lily und will schon in den linken Laden. ,,Sicher, dass man hier Kostüme für Halloween findet?", fragt James zweifelnd. ,,Sicher, frag einfach bei der Verkäuferin nach und sie wird dich in den passenden Winkel des Ladens führen."
Vier Anzüge, drei Kostüme, zwei Paar unbequeme Schuhe und eine wirklich bescheuerte Perücke später steht James wieder vor dem Laden. In seiner Hand trägt er eine Tüte, in der sein neues Kostüm drin ist. Zehn Minuten später kommt auch Lily hinaus und auch sie trägt eine Tüte, die aber größer als die von James ist. ,,Okay, wohin möchtest du denn?", fragt sie den Schwarzhaarigen. Dieser zuckt mit den Schultern und meint: ,,Es gibt da so ein Café..." ,,Oh nein, wenn du dieses seltsame kitschige Ding meinst, dann vergiss es. Lass uns doch ins Drei Besen gehen.", unterbricht Lily ihn. Erleichtert atmet er aus. ,,Gott, Lily Evans, du weißt nicht, wie unglaublich du bist. Du bist die erste, die mich oder Sirius vor diesem Unheil bewahrt." Lily lacht. ,,Dann komm."
Im Lokal angekommen suchen sie sich einen Tisch am Fenster. ,,Erzähl mir mehr über dich und deine Familie.", fordert die Rothaarige. ,,Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern haben mich immer mit viel Liebe beachtet und ich habe sie auch sehr gern. Aber sie sind oft weg, da sie Auroren sind. Bei jedem ihrer Einsätze habe ich Angst, dass sie nicht mehr zurückkommen. Mein Vater, musst du wissen, hat in mir nicht nur die Begeisterung für Quidditch, sondern auch für den Beruf des Aurors geweckt. Und meine Mum... Sie macht sich zu viele Sorgen um mich und hat stets versucht, mir andere Dinge zu vermitteln. Aber in einem sind sie sich vollkommen einig. Der Blutstatus ist uns vollkommen egal." Kurz schaut er aus dem Fenster und sieht dann wieder zu der jungen Hexe. ,,Und du? Was ist mit dir?" Lily holt tief Luft und beginnt dann: ,,Ich bin, wie du weißt, muggelstämmig. Meine Eltern waren begeistert, als sie hörten, dass ich eine Hexe bin. Aber meine Schwester Petunia nicht. Sie war eifersüchtig und wollte auch nach Hogwarts. Doch als ihr klar wurde, dass das unmöglich Ist, fing sie an, mich zu hassen und zu beleidigen." Sie senkt den Blick. ,,Es gibt keinen Grund, dich zu hassen. Und wenn jemand einen hat, dann hat er keine Ahnung. Wir alle, deine Freundinnen, Mitschüler und auch ich, kennen dich als die wunderbare Lily Evans." James legt die Hand unter ihr Kinn und zwingt sie, ihn anzusehen. Er lächelt. ,,Danke, James.", sagt sie.
Den Rest des Tages verbringen sie damit, verschiedene Läden zu besuchen. Im Honigtopf treffen sie dann auf Remus, der verschiedene Sorten Schokolade begutachtet, die anderen beiden Rumtreiber und auch Lilys Freundinnen. Alle sechs grinsen sie, als sie die beiden unversehrt und lächelnd erblicken.
Zu acht begeben sie sich wieder hoch zum Schloss. ,,Und Alice, hast du einen schönen Tag mit Frank verbracht?", fragt Lily ihre Freundin. Diese nickt. ,,Ja. Es war schön, ihn endlich wieder zu sehen. Er hat mir von seiner Ausbildung erzählt und ich denke, ich möchte auch Aurorin werden.", erzählt sie strahlend. Marlene schüttelt den Kopf. ,,Also wenn Liebe zur Beeinflussung der Berufswahl führt, verzichte ich.", sagt sie lachend und Mary und Lily stimmen ein. Auch die Rumtreiber können sich ein Grinsen nicht verkneifen. ,,Aber hey, ich hätte nie gedacht, dass eure Gesellschaft so angenehm sein kann.", meint dann Mary zu den Rumtreibern. Klar, sie hat sich schon immer gut mit James oder Remus verstanden, aber sie hatte nie im Sinn, mit allen vier Rumtreibern gleichzeitig so unbeschwert und vor allem ohne eine explodierende Lily Zeit zu verbringen. Sirius fasst sich gespielt getroffen ans Herz. ,,Oh Mary, das hat meinen Stolz nun aufs Tiefste getroffen. Wie du nur von uns gedacht hast." ,,Hey, ich habe meine Meinung geändert!", beschwert diese sich. ,,Lily, zeigen wir uns gleich bei uns im Schlafsaal unsere Kostüme?", fragt Alice die Rothaarige. Doch diese schüttelt den Kopf. ,,Nein. Ich werde mein Kostüm keinem vor der Party zeigen."

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt