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,,Ach Lily, komm schon." Flehend sieht Marlene ihre Freundin an, die sie wütend anschaut.
Den Morgen nach der Party hatte sich Lily anders vorgestellt. Vielleicht hätte sie mal ausgeschlafen, schön an James gekuschelt. Stattdessen hatte sie sich gestern in ihrem Zimmer eingeschlossen und hatte James' Rückkehr in den Schulsprecherturm gar nicht mehr mitbekommen. Heute morgen ist sie schon um 8 Uhr aufgestanden und in die große Halle gegangen, wo ihr schon Marlene auflauerte um sich für ihr gestriges Benehmen zu entschuldigen.
Doch davon will Lily nichts hören. Noch ist sie viel zu wütend auf ihre Freundin. So beeilt sie sich, Toast, Ei und Speck aufzuessen. Dabei ignoriert sie die verzweifelte Marlene vollkommen.
Nach dem Frühstück steht sie ohne ein Wort zu sagen auf und verlässt, noch immer wutgeladen, die große Halle. ,,Oh, guten Morgen Lily." Remus kommt ihr vor der Halle entgegen. ,,Ist irgendwas?", fragt er, als er ihr Gesicht sieht. Doch die Rothaarige schüttelt nur den Kopf. Dann geht sie weiter und lässt den verdutzen Jungen stehen.
,,Was ist denn mit Lily los?", fragt Remus Marlene, als er am Gryffindortisch angekommen ist. Diese lässt entmutigt die Schultern sinken. "
,,Ich fürchte, ich habe gestern auf der Party was gesagt, was sie falsch aufgegriffen hat..." So erzählt sie ihm, was am vorherigen Abend zwischen ihr und Lily vorgefallen ist. Als sie fertig ist, schaut Remus mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck auf den Teller vor sich. Dann sagt er: ,,Das war nicht gerade schlau, Marlene. Natürlich war James' Verhalten überhaupt nicht in Ordnung, aber er hat sich bemüht, seinen Fehler wieder auszubügeln. Mit Erfolg, wie ich finde. Er ist kein schlechter." Marlene seufzt. Mit dieser Antwort hatte sie gerechnet. ,,Und wie biege ich das jetzt wieder gerade?", fragt sie. Doch Remus weiß darauf keine Antwort. ,,Ich fürchte, das musst du selbst herausfinden.", sagt er, ,,Aber am besten lässt du Lily etwas Zeit. Sie wird sich beruhigen und dann wirst du weitaus leichter dazu kommen, dich zu entschuldigen." Missmutig nickt Marlene. Hätte sie am vorherigen Abend mal bloß den Mund gehalten oder zumindest darüber nachgedacht was sie sagt. Doch dann kommt ihr ein anderer Gedanke und sie wendet sich ruckartig wieder Remus zu, der dadurch etwas aufgeschreckt zu ihr schaut. ,,Du und Mary wart gestern ja ganz vertieft in einem Gespräch verwickelt. Worum ging es da?" Remus' Wangen nehmen einen kaum bemerkbaren Rosaton an. Er kaut langsam zuende und meint dann an doe neuguerige Marlene gewandt: ,,Um nichts allzu besonderes. Sie möchte nach der Schule gerne Heilerin werden und wir haben etwas über Zaubertränke gesprochen. Sie hat mir anvertraut, dass sie wohl zwischendurch ein paar Schwierigkeiten hat und ich habe ihr meine Hilfe angeboten." Er zuckt mit den Schultern und widmet seinen Blick wieder seinem Frühstück.  Marlene lächelt. ,,Das ist sehr lieb von dir, ihr bei der Verwirklichung ihres Berufswunsches zu helfen. Was möchtest du eigentlich später werden?" Ohne es zu beabsichtigen oder überhaupt zu wissen, hat sie damit einen wunden Punkt bei Remus getroffen. Er schaut nicht zu ihr als er leise nuschelt, dass er es noch nicht wisse. Damit ist das kurze Gespräch beendet und für den Rest des Frühstücks schweigen sie.
Gegen neun kommen auch Alice, Mary und Peter in die große Halle und setzen sich zu ihren Freunden. Alice hat wieder Pergament und Feder dabei, um einen Brief an Frank zu schreiben. ,,Konntest du schon mit Lily reden?", fragt sie Marlene, welche den Kopf schüttelt. ,,Nein. Aber ich werde ihr auch erstmal etwas Zeit geben, damit sie sich beruhigen kann. Hat Remus mir geraten." Remus, der bei der Erwägnung seines Namens kurz aufschaut, begegnet dabei Marys Blick und lächelt zaghaft. Diese erwidert das Lächeln und Marlene und Alice tauschen vielsagende Blicke, sagen jedoch nichts.
Da die Freunde an diesem Sonntag nicht viel zu tun haben (die meisten Hausaufgaben für die kommende Woche haben sie bereits erledigt), bleiben sie noch etwas am Gryffindortisch und unterhalten sich. Irgendwann stoßen auch James und Sirius dazu, jedoch merkt man ihnen an, dass sie noch mit den Nachwirkungen des vergangenen Abends zu kämpfen haben. Sirius legt seinen Kopf auf die Tuschplatte und scheint am liebsten nochmal schlafen zu wollen. James nimmt sich bloß etwas von dem angebratenen Speck und eine Scheibe Toast und beginnt daran herumzuknabbern. Wirklichen Appetit scheint er nicht zu haben. Erst nach ein paar Minuten schaut er in die Runde und bemerkt, dass eine Person am Tisch fehlt. ,,Wo ist denn Lily?", fragt er. ,,Ist sauer auf mich und direkt nach dem Frühstück gegangen.", meint Marlene. Ihr schlechtes Gewissen ist deutlich hörbar. Auf James' fragenden Blick hin, erläutert sie: ,,Ich habe mich gestern unglücklich ausgedrückt und Lily hat es unglücklich aufgenommen." Jedoch scheint dadurch das Fragezeichen über  James' Kopf nur größer zu werden. ,,Naja... Vielleicht habe ich gesagt, dass du und Lily recht unterschiedlich seid ihr manchen Hinsichten.", druckst sie herum. James schließt kurz die Augen. Als er sie wieder öffnet, meint er bloß: ,,Nun, ich denke, dass gestern auch der Alkohol", er schaut kurz nach rechts und links, um zu überprüfen, dass auch ja kein Lehrer gerade zuhört, ,,zu ein paar Missverständnissen geführt hat. Immerhin weiß ich jetzt, warum ich Lily plötzlich nicht mehr finden konnte. Entschuldige dich einfach später bei ihr. Ich bin sicher, dass sie das so sieht wie ich." Erleichtert darüber, dass er so locker damit umgeht, atmet Marlene laut aus und bringt ein zaghaftes Lächeln zustande. ,,Danke, James. Das hab ich jetzt irgendwie gebraucht." Der Schwarzhaarige lächelt und legt sein Besteck auf den Teller. Das leicht klirrende Geräusch jedoch ist zu viel für seinen besten Freund, der stöhnend den Kopf hebt. ,,Musst du so einen Lärm in aller Herrgottsfrühe veranstalten?", fragt er genervt und mit vor Schmerz verzerrtem Gesichtsausdruck. Remus lacht leise. ,,Nana, Tatze. So früh ist es auch nicht mehr. Es ist gleich elf. Ich muss übrigens noch meinen Aufsatz für Zaubertränke fertig schreiben." Er steht auf und will schon zur Bibliothek gehen, als sich Mary ebenfalls erhebt. ,,Warte Remus, ich muss den Aufsatz auch noch schreiben." Zurück bleiben Peter, James, Sirius, Alice und Marlene. ,,Ich sag es euch, die beiden mögen sich.", meint Marlene und Alice pflichtet ihr bei. ,,Meinst du?", kommt es, noch immer recht wehleidig, von Sirius. Marlene und Alice nicken. ,,Auf jeden Fall. Mary redet in letzter Zeit recht häufig von ihm, wenn auch unbewusst. Und die beiden haben gestern lange geredet. Und heute morgen haben sie sich angelächelt.", untermalt Marlene ihre Feststellung. ,,Sie würden ein süßes Paar abgeben. Zwei stillere und fleißige Schüler.", meint nun auch Alice. James ist sich da nicht so sicher. Er weiß, dass Remus wegen seines pelzigen Vollmondproblems nicht viele an sich heranlassen will. Andererseits würde es ihm vielleicht ganz gut tun, mit Mary zusammen zu kommen.
,,So", meint Alice, steht auf und wedelt kurz mit dem fertig geschriebenen und an Frank adressierten Brief, ,,Ich gehe zur Eulerei. Kommst du mit, Marlene?" Die Angesprochene nickt und zusammen verlassen sie die Halle. ,,Ich werde dann mal Lily suchen.", sagt auch James und lässt Peter und Sirius zurück. Ihm fallen nicht viele Orte ein, an denen Lily sein könnte. Zuerst wird er sein Glück in der Bibliothek versuchen. Dort angekommen merkt er jedoch schnell, dass außer Mary und Remus (die sich an einen der hinteren Tische gesetzt haben und nicht gerade konzentriert an ihren Aufsätzen schreiben) nicht viele andere Schüler dort sind. Also steigt er die Stufen zum Astronomieturm hinauf, doch auch da ist keine Spur von Lily zu sehen. Schließlich holt er aus seinem Zimmer die Karte der Rumtreiber. Es dauert lange, bis er endlich Lilys Namen entdeckt. Jedoch ist sie nicht alleine, denn der Name 》Severus Snape《 steht direkt neben ihrem. Sofort macht sich James auf den Weg in den Korridor, in welchem er die beiden vermutet. Doch auf halbem Weg kommt ihm Lily entgegen. Sie scheint unversehrt zu sein. Erleichtert atmet James aus. ,,Lily!", ruft er und zieht sie an sich. Etwas verwundert erwidert sie die Umarmung. ,,Ist alles okay?", fragt sie. ,,Das sollte ich dich besser fragen. Ich suche schon die ganze Zeit nach dir und kaum hole ich die Karte hervor,", er zeigt auf das Pergament, ,,sehe ich dich und Snape in einem Korridor." Lily winkt ab. ,,Ach, das. Ich hab ihn erwischt, wie er komisch durch die Gegend geschlendert ist und habe ihn ermahnt. Komisch ist nur, dass er nichts gesagt hat und dann einfach schnell abgehauen ist." Sie runzelt die Stirn und James tut es ihr gleich. Snapes Verhalten schien wirklich eigenartig gewesen zu sein. ,,Weißt du zufällig,  wo Marlene ist? Ich habe gestern etwas überreagiert und wollte mich entschuldigen. Auch wenn ich nicht so toll finde, was sie da gesagt hat.", meint Lily. ,,Ja hab schon gehört. Marlene hat ebenfalls ein ziemlich schlechtes Gewissen.", sagt James, ,,Ich glaube, sie wollte mit Alice zur Eulerei." Lily lächelt, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und geht dann davon. ,,Danke James.", ruft sie ihm noch über die Schulter hinweg zu und ist schon um die nächste Ecke verschwunden.

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Jaa ich weiß, es kam lange nichts... aber mich hat die Motivation und Inspiration gepackt!
Ich habe leider super viel zu tun, immerhin bin ich seit 2 Jahren nicht mehr in der Schule und stehe nächsten Sommer vor der nächsten Abschlussprüfung 😅 Aber ich werde mich bemühen, auch etwas meiner Freizeit wieder hier reinzustecken, versprochen 😊 also... Danke an alle, die hier überhaupt noch lesen! ♡


der Hirsch, der mich das lieben lehrteWhere stories live. Discover now