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Ziemlich gerädert sitzt James am nächsten Morgen am Gryffindortisch. Bei ihm Sirius und Peter, nicht minder müde.
,,Wo ist Remus?", reißt ihn eine Rothaarige aus seinem Dämmerzustand. Relativ leise antwortet er: ,,Krankenflügel. Ging ihm gestern Abend nicht gut." Lily hebt eine Augenbraue. ,,Ich hab es ihm gesagt, ich hab es ihm bereits am Samstag gesagt!" Doch ehe sie sich richtig in Rage reden kann, wendet Sirius ein: ,,Evans, mach mal halblang. Remus hat nur einen harmlosen grippalen Infekt." ,,Und deswegen muss er im Krankenflügel liegen? Ja ist klar und ich werde in die Luft gesprengt." ,,Du kennst doch unsere liebe Madam Pomfrey. Die würde dich schon wegen einem blutenden Finger da behalten. Außer du jammerst ihr einen vor, wie schlecht es dir doch geht.", meint Sirius und grinst leicht. Darauf weiß die Rothaarige nichts mehr zu sagen und mit Genugtuung bemerkt er, wie sehr sie nach einem Gegenargument sucht, jedoch erfolglos bleibt. ,,Hat es dir die Sprache verschlagen, Evans? Oder ist es doch eher meinem Aussehen zu verdanken?" Lily funkelt ihn wütend an. ,,Nimm dich in acht, Black. Überheblichkeit und Eitelkeit zusammen machen jeden Menschen hässlich." So stolziert sie davon. ,,Ich muss sagen... Eine wütende Lily Evans, die nicht auf mich wütend ist, ist zwar ebenso gefährlich, aber... Sie ist einfach verdammt attraktiv dabei.", murmelt James verträumt, während er ihr hinterherstarrt.
In ihren ersten beiden Stunden heute haben Lily, ihre Freundinnen, die Rumtreiber (bis auf Peter und Remus, der ja im Krankenflügel liegt) und ein paar andere Schüler Zauberkunst. Professor Flitwick, der Hauslehrer von Ravenclaw, ein untersetzter Mann, der immer auf einem Stapel Bücher steht, gibt ihnen mit seiner quieckenden Stimme die Anweisung, Zauber aus den lezten 6 Schuljahren zu wiederholen, wie zum Beispiel einen Aufrufezauber (,,Accio") oder den Schwebezauber (,,Wingardium Leviosa"). Während die Schüler also verteilt im Raum stehen und zaubern, geht der Professor herum und kommentiert ihr Tun (,,Miss Macdonald, bitte etwas mehr Gefühl... Mr. Black! Fuchteln Sie doch nicht so wild mit Ihrem Zauberstab herum!). Zum Ende der Stunde klatscht er in die Hände. ,,Gut gut! Bitte wiederholen Sie bei Gelegenheit immer wieder diese kleinen aber doch für ihre Prüfung wichtigen Zauber. Sie dürfen gehen."
Auf dem Weg zu Kräuterkunde meint Mary: ,,Ich werde nie wieder einen Aufrufezauber wirken! Die Kissen haben mich gerade fast erschlagen... 'Etwas mehr Gefühl, Miss Macdonald.' Blabla." Lily kichert. ,,Was versetzt dich in so wunderbare Stimmung, Evans?", fragt da eine nervige Stimme hinter ihr. ,,Jedenfalls nicht deine Anwesenheit, Potter."
Professor Sprout, eine korpulentere Frau und Hauslehrerin von Hufflepuff, begrüßt die Schüler mit den Worten: ,,Sie streben einen UTZ in Kräuterkunde an? Dann rate ich Ihnen eines; Wenn Sie mit Dreck, der in den Haaren, in Ihren Uniformen und auf Ihrer Haut kleben könnte, nicht umgehen können, dann verlassen Sie am besten sofort wieder das Gewächshaus. Der ZAG mag leicht gewesen sein, aber der UTZ verlangt so einiges mehr von Ihnen. Heute werden wir den erlernten Stoff über verschiedene Pflanzen wiederholen. Wer kann mir sagen, wozu Alraunen dienen?" Lilys Hand schießt in die Luft. Professor Sprout lächelt, gibt aber den anderen noch etwas Zeit, sich ebenfalls zu melden. Als sich immer noch keiner gemeldet hat, sagt Sprout: ,,Ja, Miss Evans?" ,,Die Alraune dient als Zutat des Alraunentrankes als Heilmittel für Versteinerte." ,,Korrekt! 5 Punkte für Gryffindor. Und was ist die Mimbulus Mimbeltonia?" Dieses Mal hebt auch ein hagerer Junge aus Hufflepuff die Hand: ,,Die Mimbulus Mimbeltonia ist eine kakteenartige magische Pflanze. Der unscheinbare graue Kaktus hat keine Stacheln, sondern Beulen und scheint zu pulsieren. Wenn er gereizt wird, verspritzt er aus all seinen Beulen einen ungiftigen grünen Schleim." Wieder bejaht Professor Sprout.
,,Ich lege jedem einzelnen von Ihnen nah, dass Sie sich noch einmal gründlich mit den Pflanzen hier befassen. Ich werde Sie in der nächsten Stunde in Paare aufteilen und Sie werden dann je eine Pflanze erhalten und sich um diese kümmern.", sagt Professor Sprout am Ende der Doppelstunde.
Beim Mittagessen lässt sich Remus wieder blicken. Noch etwas blass, aber schon besser sieht er aus, als er sich neben Lily fallen lässt. Keine gute Idee, wie er feststellen muss, als Lily beginnt, ihn ins Verhör zu nehmen: ,,Madam Pomfrey hat dich also bis gerade eben im Krankenflügel behalten? Wegen eines grippalen Effekts?" Innerlich seufzend nickt Remus. ,,Ja, da war ich tatsächlich, Lily. Madam Pomfrey sieht es als notwendig an, da es schon vorgekommen ist, dass ich vor lauter lernen vergessen habe, mich auszuruhen und den Trank zu nehmen. Beantwortet das deine Fragen? Ich habe nämlich Hunger." Die Rothaarige nickt.
Am Nachmittag überrascht sie Professor McGonagal in Verwandlung mit ihrer kleinen Ansage: ,,Da ich dieses Jahr, wie es scheint, nur die begabtesten Schüler in meinem UTZ-Kurs begrüßen darf, schlage ich Ihnen für diese Doppelstunde einen kleinen Exkurs vor." Aufgeregtes Murmeln geht durch den Raum und Lily schaut mit leuchtenden Augen zu Mary, Marlene und Alice. Professor McGonagal fährt fort: ,,Sie alle haben sicherlich schon die Wörter Metamorphmagus und Animagus gehört?" Jetzt hat sie auch die Aufmerksamkeit von James und Sirius. Diese grinsen. Weiter vorne hebt Lily die Hand: ,,Ein Metamorphmagus kann zwar nicht seine gesamte Gestalt verändern, jedoch zum Beispiel die Haarfarbe." Die Professorin nickt. ,,Und ein Animagus kann seine Gestalt verändern. Er wird zum Tier.", ruft Sirius durch den Raum. Professor McGonagal sieht ihn kurz mahnend an, nickt dann aber auch. ,,Korrekt. Sonst noch Ideen?" James hebt die Hand. ,,Selbst wenn man kein Animagus ist, kann man heraus finden, welche Gestalt man hätte. Hilfreich ist da der Patronuszauber." ,,Da haben Sie vollkommen recht, Mr. Potter." Und plötzlich steht nicht mehr Professor McGonnagal vor den Schülern, sondern eine Katze. Einige Schüler keuchen überrascht und beeindruckt auf. Die Professorin verwandelt sich zurück. ,,Es gibt derzeit nur sehr wenige Animagi, jeder Animagus ist dazu verpflichtet, sich registrieren zu lassen." James und Sirius zwinkern sich zu. Natürlich sind sie nicht registriert.
McGonagal entlässt sie (,,Ausnahmsweise!") ohne Hausaufgaben. ,,Potter, Evans. Sie bleiben bitte noch kurz."
,,Nun, wie kommen Sie zurecht?", fragt ihre Hauslehrerin sie, als auch die letzten den Raum verlassen haben. ,,Gut, Professor.", antwortet Lily. Die Professorin nickt. ,,Gut gut. Professor Dumbledore wird Sie beide im Laufe der Woche zu sich rufen. Wie Sie wissen, steht es den Schulsprechern frei, die eine oder andere schulische Veranstaltung zu organisieren." Begeistert nicken Lily und James. ,,Sie dürfen gehen."
Als sie dann so durch die Gänge zum Schulsprecherturm gehen, überlegt Lily ganz aufgeregt: ,,Vielleicht einen Weihnachtsball? Oder eine Halloweenparty?" ,,Evans, lass uns das doch mit Professor Dumbledore besprechen. Also mach mal halblang.", meint Potter
belustigt. ,,Aber wir brauchen doch Ideen!", sagt Lily. ,,Ich will meine Aufgabe als Schulsprecherin perfekt machen, Potter. Und das werde ich auch. Mit oder eben ohne deine Hilfe." James seufzt. Natürlich. Lily Evans, die Perfektionistin. Wie vergaß er bloß? ,,Phönixasche." Er folgt Lily durch das Porträtloch.
Zufrieden setzt sich Lily in einen Sessel... Um kurz darauf wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen. ,,Mein Zaubertrankaufsatz ist noch nicht fertig!", ruft sie panisch aus und eilt die Treppe rauf. James sieht ihr belustigt nach. Bis auch er realisiert, dass er am nächsten Tag Zaubertränke hat. Und dass sein Aufsatz noch aus einem leeren Blatt Pergament besteht. Der schwarzhaarige steht ebenfalls auf und geht hoch.
Gegen kurz vor sechs klopft Lily etwas widerwillig an James' Tür. ,,Potter. Wir sollten zum Abendessen." Dann geht sie die Treppe runter und aus dem Gemeinschaftsraum. Sie hat keine Lust, sich mit Potter auseinander setzen zu müssen. In der Halle setzt sie sich zu ihren Freundinnen. Alice liest sich gerade einen Brief durch. Marlene rollt mit den Augen (worauf Mary ihr den Ellenbogen in die Rippen schlägt) und formt mit den Lippen lautlos das Wort Frank. Lily nickt verstehend. Frank ist Alices Freund. Da er aber im letzten Jahr seinen Abschluss gemacht hat und jetzt eine Ausbildung zum Auror macht, halten die beiden Briefkontakt. Alice quietscht auf. ,,Er wird beim nächsten Hogsmeadeausflug im Drei Besen auf mich warten!", ruft sie aufgeregt aus. Lily und Mary lachen, doch Marlene meint: ,,Das ist doch erst nächsten Monat." ,,Marls! Sie freut sich halt. Würdest du auch tun, wenn du einen Freund hättest.", sagt Lily. Marlene zuckt mit den Schultern. ,,Wenn ich einen hätte, du hast es erfasst, Lily." Sie schmunzelt. Dann ergreift Mary das Wort: ,,Sag mal Lily... Wann bemerkst du eigentlich, dass du mehr von Potter willst als bloß Feind- oder Freundschaft oder was das da auch immer zwischen euch ist?" Die Rothaarige verschluckt sich an ihrem Kürbissaft, als sie das hört. ,,Ernsthaft? Ich und Potter? Nein! Nein, nein, nein, nein, nein! Einfach nein!"

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWhere stories live. Discover now