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,,Lily, beeil dich! Wir kommen sonst noch zu spät!", ruft James durch die verschlossene Tür. ,,Ich bin sofort fertig!", kommt die Antwort von innen. Es ist Freitagabend und Lily und James machen sich bereit, um zu Slughorns Party zu gehen. Vorher müssen sie allerdings noch zum Gryffindorturm, sie hatten mit Remus und Mary verabredet, gemeinsam hinzugehen.
Nun öffnet Lily die Tür und kommt heraus. Sie trägt ein knielanges schwarzes Kleid mit V-Ausschnitt und dezenten Glitzerelementen. Ihre Haare hat sie leicht gelockt und einen Teil hoch gesteckt. James verschlägt es kurz den Atem. ,,Wow. Du siehst toll aus." Die Rothaarige lächelt über das Kompliment. ,,Danke. Du aber auch."
Vor dem Portrait des Gryffindorgemeinschaftsraums warten bereits Mary und Remus auf die beiden. Während Remus wie James in schwarzer Hose und hellem Hemd auftritt, trägt Mary ein mittellanges blaues Kleid, welches mit Spitze versehen ist. Lily fällt auf, dass die beiden Händchen halten. ,,Bereit?", fragt sie und Mary nickt mit leuchtenden Augen. Zu viert gehen sie hinunter zu Professor Slughorns Büro.
,,Oh, hallo! Immer herein mit Ihnen!", ruft er aus, als sie an seine Tür geklopft hatten. Drinnen, Professor Slughorn hatte sein Büro wieder magisch vergrößert, sind schon einige Schüler des siebten Jahrgangs aus allen Häusern. Lily kann auch einige Vertrauensschüler unter ihnen ausmachen. Aber auch Holly Crest, eine brünette Ravenclaw, mit der sie sich gar nicht versteht. Lily hatte sie im zweiten Schuljahr dabei erwischt, wie sie sich einen magischen Spickzettel machen wollte und Professor McGonagall darauf aufmerksam gemacht. Holly hatte daraufhin eine schlechte Note erhalten und einen Monat nachsitzen müssen. Seitdem hasst sie Lily.
,,Darf ich Sie nun zum Tisch bitten.", kommt es von ihrem Professor, als die letzten Gäste eingetroffen sind.
Auf dem Tisch stehen Platzkärtchen, auf welchen die Namen der Schüler geschrieben worden sind. Lily sitzt zu ihrer großen Erleichterung zwischen James und Mary. James jedoch (sehr zu Lilys Missfallen) neben Holly, welche ihn immer wieder in ein Gespräch verwickeln will.
Während des Essens fragt Slughorn ein paar Schüler nach ihren Zukunftsplänen, unter anderem auch James. ,,Ich möchte Auror werden, wie schon meine Eltern. Ich denke, dass ich dem gewachsen bin.", antwortet er. ,,Oh, das glaube ich, so fit wie du bist.", säuselt Holly sofort drauf los und klimpert mit ihren Wimpern. Lily würde sich am liebsten übergeben. ,,Miss Evans", kommt es da von Slughorn, ,,was wollen Sie nach der Schule machen?" Lily sammelt sich kurz. ,,Ich weiß noch nicht recht, Professor. Ich finde den Beruf der Heilerin sehr interessant, kann mir aber auch vorstellen, ins Ministerium zu gehen, vielleicht auch als Aurorin." James schaut sie überrascht an und von Holly hört sie ein "tss", doch der Professor nickt lächelnd. ,,Ich glaube, jeder würde Sie mit Kusshand nehmen, Miss Evans."
Als sich nach dem Essen der Geräuschpegel wieder erhöht, beugt sich James zu ihr rüber. ,,Ich dachte, es steht fest, dass du Heilerin werden willst.", meint er. Lily nickt. ,,Ich werde auch wahrscheinlich ins St. Mungos gehen, aber ich habe mir Alternativen gelassen." Der Schwarzhaarige nickt.
Alles in einem verläuft der Abend recht ruhig, Lily spricht ein wenig mit den Vertrauensschülern der anderen Häusern (ausgenommen Slytherin) und beachtet Holly nicht weiter.
James bleibt meist bei ihr oder unterhält sich mit Remus.

Am nächsten Morgen machen sich Hogwarts' Schüler ab der dritten Klasse laut lachend auf den Weg in das Dorf Hogsmeade. Auch Lily, ihre Freundinnen und die Rumtreiber sind unter ihnen. Doch während die Jungs (mit der Ausnahme von Remus, der sich mit Mary schon abgekapselt hat) direkt ins Drei Besen gehen, laufen die Mädchen noch etwas durch die Straßen. Alice trennt sich jedoch schon bald von ihnen, da sie sich mit Frank treffen möchte. ,,Die sehen wir nicht vor heute Abend.", meint Marlene grinsend. Dann schaut sie Lily an und sagt: ,,Also, wie war es gestern?" Die Rothaarige stöhnt. ,,Holly Crest war auch da. Und sie hat versucht sich an James ranzumachen. Es war widerlich." Ihre Freundin schaut sie mitleidig an. ,,Und was hat James gemacht?", fragt sie dann vorsichtig. Da hellt sich Lilys Gesicht leicht auf. ,,Er hat sie zum Glück nicht wirklich beachtet.", meint sie. Marlene nickt. ,,Etwas anderes wäre auch tödlich für ihn ausgegangen." Lily lacht. Da hat Marlene wohl recht.
Etwas später machen sie sich auf den Weg ins Drei Besen. Dort sind mittlerweile auch Mary und Remus angekommen. Mary lächelt und auch Remus sieht glücklich aus. Lily weiß sofort, dass die beiden wohl nun endlich mehr als bloß Freunde sein müssen. Sie freut sich für sie beiden.
,,Hey Leute!" Alle drehen ihre Köpfe in doe Richtung, aus der gerufen wurde. Alice kommt ihnen strahlend entgegen. Bei ihr ist ihr Freund Frank Longbottom. Er lächelt und nickt ihnen zu. James tut es ihm gleich. Viel hatten sie während Franks Schulzeit nicht miteinander zu tun gehabt. ,,Alice, du strahlst ja richtig.", bemerkt da Lily. Ihre Freundin nickt und quiekt leise. ,,Frank hat mir einen Antrag gemacht!" Sie hält ihre Hand hoch, an deren Ringfinger man einen silbernen Ring ausmachen kann. Kurz sind Lily und die anderen geschockt. ,,Wow! Aber du bist noch so jung...", kommt es von Marlene, die sich als erste wieder gefasst hat. ,,Ja schon, aber spielt das eine Rolle? Wer weiß, was uns in den nächsten Jahren erwarten könnte.", meint Alice. Lily denkt nach. So hatte sie das nicht betrachtet. Während sie sicher in der Schule sitzen, baut Lord Voldemord irgendwo da draußen seine Armee immer weiter auf. Und der Krieg tobt eigentlich schon längst. ,,Du hast vollkommen recht, Alice. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht im schlimmsten Fall niemals. Ich freue mich für dich, herzlichen Glückwunsch!" Sie drückt ihre Freundin an sich. Auch die anderen machen sich daran, dem Paar zu gratulieren. Auch wenn ihnen schmerzhaft bewusst ist, dass Alice recht hat. Sie wissen nicht, wie die nächsten Jahre aussehen werden. Oder ob sie sie überhaupt erleben werden. Doch jetzt wollen sie nicht daran denken. Sie bestellen sich je ein Butterbier und stoßen auf die Verlobung von Alice und Frank an.
Irgendwann verabschieden sich James und Sirius, sie haben noch das Quidditchtraining vor sich.
Auf dem Weg nach Hogwarts schweigen die beiden. Doch James kann nur an das denken, was Alice gesagt hat. ,,Weißt du, es stimmt." Sirius schaut seinen besten Freund an. ,,Was denn?" Der junge Potter rückt seine Brille zurecht. ,,Dass wir nicht wissen, was auf uns zukommt. Leben wir morgen oder hämmert jemand gerade unsere Holzkiste zusammen? Die Zukunft ist so unklar, Tatze." ,,Klar ist sie das. Aber soll ich dir was sagen? Hier in Hogwarts passiert uns nichts. Und selbst danach wird nichts passieren. Vielleicht werden wir dem Tod knapp entkommen aber wir werden nicht sterben, klar? Glaub mir, irgendwann wirst du zusehen, wie deine Kinder alle begnadete Quidditchspieler werden. Und deine Enkelkinder ebenfalls." Er klopft James auf die Schulter. ,,Aber bis dahin müssen wir erstmal den Pokal holen. Also los, Krone." Es beginnt zu regnen, als sie das Quidditchfeld erreichen. James ruft alle Spieler in die Umkleide, um mit ihnen einmal alles durchzugehen, worauf sie bei diesem Training achten sollen: ,,Also, tatsächlich ist das jetzt das beste, was uns passieren kann beim Training. Wir trainieren mit erschwerten Bedingungen. Okay. Wir machen solange, bis der Schnatz gefangen ist. Die Treiber halten die Klatscher bei sich und wir Jäger versuchen den Quaffle durch die Torringe zu jagen. Also gut. Lasst uns beginnen, vielleicht sind wir bis zum Abendessen fertig." Zustimmendes Gemurmel ertönt und die Spieler gehen hinaus, wo sich der Regen weiterhin über die Ländereien Hogwarts' ergießt.

Völlig durchnässt kommt James kurz vor dem Abendessen in den Schulsprecherturm. Lily ist nicht da. James vermutet, dass sie im Gryffindorturm bei ihren Freundinnen ist. Er sucht sich trockene Sachen raus und duscht schnell, bevor er mit noch leicht nassen Haaren hinunter in die große Halle zum Essen geht. Dort sitzen schon die anderen und halten ihm einen Platz frei. ,,Wie lief das Training?", fragt Lily ihn, als er sich neben sie gesetzt hat. James nickt zufrieden. ,,Anstrengend, aber ich denke, dass wir gut für das letzte Spiel aufgestellt sind."

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWhere stories live. Discover now