Eins muss man ihr lassen, dumm ist sie nicht.

Lachend schüttelte ich meinen Kopf. «Du Fuchs.» Ich nehme ihr ihr Smartphone aus der Hand und speichere meine Handynummer in ihren Kontakten.

Lediana streicht sich zufrieden ein paar Strähnen hinters Ohr und schiebt ihr Telefon in eine ihrer hinteren Hosentasche.

«Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll», murmelt sie und spielt an ihrem silbernen Armband. Ich meine Tarik in geschwungener Schrift lesen zu können.

«Lediana ist kein deutscher Name, oder?», frage ich und hoffe vielleicht ihr ein bisschen helfen zu können. Gleichzeitig hoffe ich, dass diese Frage nicht respektlos ist.

Sie verneint und beginnt zu lächeln. «Meine Familie kommt aus Albanien.»

«Albanien?», interessiert hebe ich die Brauen.

Dieses Mal nickt sie. «Meine Großeltern sind hergekommen, um ihren zukünftigen Kindern hier ein besseres Leben bieten zu können. Das übliche eben», winkt sie ab.

«Naja und vor achtzehn Jahren und», sie scheint in ihrem Kopf zu rechnen, «fünf Monaten habe ich das Licht der Welt erblickt.»

«April also?», schmunzle ich.

«Am dritten», gibt sie leise Preis. Hitzig gehe ich die Sternzeichen durch, die mir bekannt sind. Becca hat mir schon so oft vorgetragen wann welches Sternzeichen kommt. Schön wäre es, wenn ich mir auch irgendwas davon merken könnte.

«Somit bist du also...?» Ich tippe mir ans Kinn und schaue in die Ferne.

Dinas Lippen zucken amüsiert, während sie mich beim Nachdenken beobachtet.

«Widder», hilft sie mir weiter.

«Pf», mache ich spielend beleidigt. «Genau das wollte ich gerade sagen.»

Ein melodisches Lachen erfüllt meine Ohren und sie hält erschrocken ihre Hände vor den Mund. «Tut mir leid.»

Irritiert ziehe ich meine Stirn kraus. «Warum? Du hast ein schönes Lachen.»

«Das hat Tarik auch immer gesagt», murmelt sie betrübt, bevor sich ihr Gesicht verzieht und sie nach vorne blickt. «Ich muss dringend aufhören, über ihn zu reden. Ich verderbe die Stimmung.» Ihre Stimme hat wieder an Kraft und Selbstbewusstsein dazu gewonnen. Sie schüttelt aus Verärgerung über sich selbst ihren Kopf.

«Tut mir leid», entschuldigt sie sich erneut und lässt von ihrem Armband ab. «Jetzt setzt sich schon eine völlig fremde neben dich und heult nur rum.»

«Du entschuldigst dich eindeutig zu viel.»

Dina seufzt. «Das sagt Adnana auch immer.» Ich nehme an, dass Nana die Freundin ist, mit der sie hier ist.

Hinter uns öffnet sich die Terrassentür und ein scheinbar angetrunkenes Mädchen torkelt neben uns die Treppe hinunter und lacht dabei lautstark.

Ihr folgt ein dunkelhaariger Junge, der ihr irgendetwas hinterher ruft und versucht, ihr nachzukommen.

Er stürzt sich auf sie und beide landen glucksend im Gras.

«Ich hasse betrunkene Menschen», grummelt Lediana und verzieht das Gesicht.

«Ich auch», murmle ich. Was ich dann immer wieder auf solchen Partys verloren habe, kann ich selbst nicht beantworten.

«Partys auch. Nana hatte den Einfall, dass mich das ganze aufheitern würde.»

«Weißt du was, wir sollten sie und meinen Kumpel verkuppeln. Sie würden gut zueinander passen.» Diese Aussage hinterlässt einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge.

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