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PAUL

«Schickst du mir dann ein Foto?», fragt Becca und versenkt ihren Yoshi im Graben.

Mir fällt jetzt erst auf, dass sie immer Yoshi bei Mario Spielen auswählt. Genau wie Robin.

«Warum bin ich eigentlich nervöser als du?», lacht sie und holt im Spiel wieder ein paar Plätze auf.

«Ich dachte, er ist derjenige, der heute ein Date mit einem Jungen hat und nicht du», kommentiert mein Vater und setzt sich zu uns aufs Sofa.

«Das ist kein Date», stelle ich klar. Es ist auch nicht das erste Mal, dass wir gemeinsam Essen gehen und etwas unternehmen. Ich wüsste nicht, was heute anders sein soll.

«Was machst du morgen? Bist du arbeiten?», fragt Becca und startet eine neue Runde.

«Jap.» Das P lasse ich ploppen. «Morgen haben wir eine Valentinstags-Aktion. Wir rechnen mit mehr Kundschaft.»

Ich muss schmunzeln, wenn ich ein paar Tage zurück denke. Robin und ich hatten die Aufgabe, einen Teil der Schaufenster zu dekorieren. Es sollte schon vorab unsere zwei für eins Aktion beworben werden.

Er hat sich in großem Ausmaß über diesen Tag beschwert, aber nicht auf eine anstrengende Art und Weise. Es hat mich eher ziemlich viel zum Lachen gebracht.

Im Laufe des Vormittags vergesse ich, dank meiner Familie immer wieder, was um siebzehn Uhr passiert. Als ich von meinem Handy erinnert werde, dass mein Bus bald kommt, kehrt die ganze Unruhe zurück.

Der Bus ist zu früh in der Stadt. Robin kommt bekanntlich eher etwas später, deshalb entscheide ich mich noch ein bisschen durch die Straßen der Innenstadt zu schlendern.

Ich weiß nicht genau woher das kommt, aber ich steuere geradewegs auf einen kleinen Blumenladen zu.

Eigentlich bin ich hier fehl am Platz. Dennoch schlendere ich durch den kleinen Laden und sehe mir verschiedene Topfpflanzen und Blumen an. Bei den unzähligen Grünpflanzen, muss ich an Becca denken. Wenn sie einmal in eine eigene Wohnung zieht, wird das meiste Geld in Pflanzen und nicht in die Einrichtung fließen.

Bis ich den Mut aufbringe, mich zum Schaufenster zu begeben, wo die abgeschnittenen Blumen für die Sträuße in großen Töpfen stehen, dauert es noch etwas.

«Kann ich Ihnen helfen?» Die Verkäuferin lächelt mich lieb an als ich auf eine Rose deute. Ich fühle mich nicht fähig mich normal zu verhalten. Irgendwie rasen meine Gedanken so schnell an mir vorbei, dass ich sie nicht packen kann.

«Ich bin mir sicher, sie wird sich freuen», versucht die Frau mittleren Alters Smalltalk mit mir zu führen.

Nervös kratze ich mich im Nacken. Ja, sie. Die Dame ist sichtlich verwirrt, weil ich ablehne, als sie die Blume einpacken will.

Ich weiß nicht was ich hier tue oder was ich erreichen möchte, aber ich tue es. Mir gefallen Rosen nicht einmal. Vor allem hatten Robin und ich erst drüber geredet wie dämlich wir alles finden, was mit diesem Feiertag zu tun hat. Kann mich bitte jemand aufhalten?

Robin ist, wie es zu erwarten, noch nicht da. Ich bin nervös und komme mir vor wie ein Idiot. Soll das hier witzig sein? Ist das hier mein Ernst? Frag mich was Leichteres.

Ich könnte sie wegwerfen, aber Blumen sind teuer und da ich sie nun gekauft habe, wäre es eine Verschwendung. Ich hoffe einfach er bekommt das nicht in den falschen Hals. Es ist nicht lange her, dass ich ihm bestätigt habe, nicht in ihn verknallt zu sein. Wirkt das als wäre ich wirklich nicht in ihn verknallt?

Stirnrunzelnd drehe ich die Rose zwischen meinen Fingern, während ich auf dem Weg zu einem kleinen Sushi-Lokal bin. Bin ich denn wirklich nicht in ihn verknallt?

the love you wantWhere stories live. Discover now