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ROBIN

Phil grinst verschmitzt zu mir hoch, als ich mich zu ihnen auf einen freien Stuhl setze.

Ich verdrehe die Augen und ignoriere den Brünetten.

Paul hat sich zu seinen Freunden oder Klassenkameraden gesetzt. So genau habe ich nicht durchblickt wie er zu der bunt gemischten Gruppe steht.

Sie spielen jetzt UNO, aber haben ein Trinkspiel draus gemacht. Er hat mich zwar gefragt, ob ich mitspielen will, habe jedoch abgelehnt. Ich habe meine eigenen Freunde schon genug vernachlässigt.

«Dafür, dass du immer sagst, dass du eine Niete im Flirten bist, war das jetzt schon sehr geflirtet», wirft Celia ein.

«Ist der überhaupt queer?», hakt sich nun Elias ein, der gegenüber von mir und neben seinem Freund Matteo auf der Bank sitzt.

«Bitte lasst das», flehe ich. Denn gerade bin ich nicht bereit, mich damit auseinanderzusetzen. Es ist ja auch nicht so, dass es eine Rolle spielt. Aktuell ist mir überhaupt noch nicht klar, auf welche Weise ich mich zu Paul hingezogen fühle.

In meinen Augen sieht er gut aus. Das muss aber nichts heißen. Phil finde ich auch gutaussehend, aber ich empfinde keinen Funken romantisches Interesse an ihm.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich für Paul schwärme. Er ist interessant und ich möchte mehr über ihn wissen. Das hat allerdings nichts zu sagen.

Ich betrachte andere grundsätzlich nicht aus romantischen oder sexuellen Interesse heraus. Das ist nichts, wogegen ich mich aktiv entschieden habe. Um ehrlich zu sein, habe ich erst von anderen gelernt, dass sie sich tatsächlich vorstellen können, mit Leuten, die sie nicht kennen, zu schlafen oder sich in quasi Fremde zu verlieben. Für mich klingt es absolut paradox.

Es sagt mir nicht einmal zu, jemanden zu küssen, den ich nicht kenne. Da versteckt sich einfach kein Bedürfnis dahinter. Wenn, dann möchte ich jemanden bestimmten küssen, aber nicht einfach irgendwen mit nach Hause nehmen.

«Können wir jetzt spielen?», fragt Celia ungeduldig.

Erst jetzt fallen mir das kleine Spielbrettchen und die Karten vor uns auf.

Neugierig nehme ich den Karton des Spiels zur Hand. Wrong Party.

Eine kleine Stimme in mir, möchte auf mir rumhacken und mir weiß machen, dass ich nicht hier sein sollte.

Celia beginnt das Spiel zu erklären. Im Großen und Ganzen geht es darum die passenden Gäste zu zu Party-Typen zu finden.

Erst bin ich skeptisch. Mit der Zeit entstehen lustige Kombinationen. Es wird auch ziemlich viel gelacht. Als auch unsere Gruppe mehr intus hat, werden die Geschichten über unsere Gäste immer abstruser.

Ich weiß nicht bei der wievielten Runde wir sind als meine Aufmerksamkeit zur anderen Seite des Raumes rutscht.

Mittlerweile spielen auch andere mit, die wir vorher nicht gekannt haben. Matteo ist bei Ewa und anderen, während Celia sich mit einem Marius zusammengetan hat.

Er ist derjenige, der Paul vorhin gerufen hat, als wir draußen gesessen sind. Ein kleiner Teil in mir wünscht sich, dass wir noch länger draußen geblieben wären.

Auf Phils Schoss sitzt ein blondes Mädchen, dessen Namen ich bereits vergessen habe.

Die Gruppe, die UNO und anderes gespielt hat, löst sich langsam auf. Ein paar bauen Tische um und es scheint als wöllten sie Bier-Pong spielen.

Es ist ziemlich interessant, dass dieses Spiel so simple ist, aber doch auf jeder Feier ein großer Renner ist.

Paul scheint zu mir zu wollen, nur wird er aufgehalten. Dieser Jan übermannt ihn beinahe und beginnt mit ihm zu rangeln.

the love you wantWhere stories live. Discover now