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ROBIN

Nachdem Paul die Autotür geschlossen und mir nochmal gewunken hat, sehe ich ihm noch nach bis er im Haus verschwunden ist.

Seufzend bringe ich mein Auto wieder in Gang und fahre durch die Gegend. Gerade ist mir nicht danach, in meine Wohnung zurückzugehen und von meinem Kater verurteilt zu werden, warum ich schon wieder Trübsal blase.

Ich drehe die Heizung meines Autos aufs Maximum. Mir kommt es so vor, als hätte Paul jegliche Wärme mit sich genommen.

Ziellos fahre ich durch die Gegend und finde mich auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes wieder.

Kurzerhand schlendere ich ziellos durch die Gänge. Mein Handy wandert wie von allein an mein Ohr. Kurz nach dem ersten Klingeln hebt Renée ab.

«Was willst du?», fragt sie und zieht dabei das U im du lang.

«Freut mich auch dich zu hören», grunze ich und mustere neugierig die Gefriertruhen. «Bist du zuhause?»

«Jo, wegen?»

«Okay, ich komm zu euch», erwidere ich, ohne wirklich auf ihre Frage einzugehen. Ich schnappe mir Renées Lieblingseissorte und schiebe noch ein bis gleich hinterher.

Sie schickt mir noch eine Nachricht mit drei Fragezeichen, doch die ignoriere ich und steuere auf die Kasse zu.

Seufzend lasse ich mich wieder in meinem Auto fallen und betrachte die Rose, die immer noch auf meinem Rücksitz verweilt. Habe ich überhaupt ein Gefäß, in das ich sie stellen kann?

Das Eis verfrachte ich auf den Beifahrersitz.

Meine Schwester ist ziemlich skeptisch, als sie den Kopf in den Flur steckt.

«Hab dir Eis mitgebracht», murmle ich und drücke ihr den Becher in die Hand.

Ihre Stirn ist gerunzelt, als sie es annimmt und direkt in de Küche huscht. Kaum später ist das Klirren von Besteck zu hören.

Erschöpft werfe ich mich aufs Sofa.

«Bist du krank?», fragt sie und lässt sich mit dem Eis und einem Löffel neben mich fallen.

«Nein», seufze ich, versinke währenddessen im Polster und verschränke meine Hände auf meinem Bauch.

«Wie heißt er?»

Erschrocken sehe ich zu ihr.

«Was?», blafft sie und nimmt einen weiteren Löffel. «Erzähl mir nicht, du hängst hier wie ein Schluck Wasser in der Kurvd, weil du uns so sehr vermisst.» Renée hebt die Brauen und setzt einen Blick auf, der Bände spricht.

Sie hat mich. Schnaubend wende ich mich ab und starre auf den ausgeschalteten Bildschirm vor uns.

«Du kennst ihn», grummle ich in meinen imaginären Bart und rutsche noch ein Stück nach unten.

«Robin!», entrüstet zieht sie den Löffel wieder aus ihrem Mund. «Du stehst auf Paul?»

«Was denn?» Ergeben lasse ich meine Arme neben mir fallen. «Du tust so, als würde ich das mit Absicht machen.»

Meine Schwester seufzt. «Weißt du denn, ob er queer ist?»

«Weißt du zufällig, ob ich eine Vase habe?», übergehe ich ihre Frage.

Die Schwarzhaarige verdreht die Augen. «In der Kommode im Flur, ganz unten drin. Wieso?»

«Er hat mir eine Rose geschenkt», flüstere ich und kann es immer noch nicht ganz glauben. Die Aufregung, die in mir aufkeimt, ist schwer zu verbergen.

the love you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt